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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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so sehr an ihre Gegenwart gewöhnt, dass ich nun eine Weile brauchte, um mir darüber klar zu werden, dass sie mir nicht mehr folgten.
    Mit dem Streitkolben in der Hand schaute ich mich nach eventuellen Angreifern um. Niemand war zu sehen. Ich zapfte die Energiequelle an, um mein Bewusstsein auszusenden, aber ein Insekt stach mir in den Nacken. Als ich danach schlug, spürte ich einen winzigen Pfeil in meiner Haut. Rasch zog ich ihn heraus. Die kleine Spitze war blutig.
    Ich hatte Ari angelogen. Ich war ganz und gar nicht vorsichtig. Ich hatte mich darauf verlassen, dass meine Wächter mich beschützen würden. Hunderte von Ausflüchten für meine Nachlässigkeit schossen mir durch den Kopf, als die Welt sich um mich herum zu drehen begann. Die Einzige, der ich einen Vorwurf machen konnte, war ich selbst.
    Leider kam diese Erkenntnis zu spät. Ich fiel in ein tiefes, schwarzes Loch.

27. KAPITEL
    E in stechender Schmerz und ein dumpfes Pochen in meinen Schultern rissen mich aus dem Schlaf. Meine Kehle war wie ausgetrocknet, und ich hatte einen widerlichen Geschmack im Mund. Ich schaute mich um. Nichts kam mir bekannt vor. Warum stand ich eigentlich aufrecht? Aber nein, ich stand nicht, sondern hing. Als ich aufsah, erkannte ich den Grund dafür. Meine Handgelenke waren an eine lange Kette gefesselt, die von einem wuchtigen Balken an der Decke herunterhing. Der Schmerz in meiner Schulter ließ ein wenig nach, sobald ich mich mit den Zehenspitzen abstützen konnte.
    Ich ließ meinen Blick schweifen und entdeckte verrostete Schaufeln und schmutzverkrustete Hacken, die aufgereiht an der Wand standen. Stumpfe Sicheln waren von Spinnweben überzogen. Staub hatte sich auf die Werkzeuge gelegt. Sonnenlicht drang durch schmale Spalten und Löcher und erhellte schwach einen Schuppen, der vermutlich nicht mehr benutzt wurde.
    Während ich noch überlegte, wie ich hierher geraten war, hörte ich seine Stimme hinter mir, und sofort wurde mir alles klar.
    „Wir fangen auf der Stelle mit den Übungen an.“ Goels zufriedener Tonfall verursachte mir Übelkeit.
    „Dreh dich mal um, damit du sehen kannst, was ich für dich vorbereitet habe“, befahl er.
    Meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt, aber ich zwang mich, es mir nicht anmerken zu lassen, während ich mich umdrehte. Mit einem höhnischen Grinsen im Gesicht zeigte Goel auf einen Tisch zu seiner Rechten, auf dem Waffen und exotische Folterinstrumente lagen. Eine Karre mit einem leeren Leinensack stand links neben ihm. Der Raum war doch größer, als ich zunächst gedacht hatte. Über Goels Schultern hinweg entdeckte ich die Tür des Schuppens, aber sie schien unerreichbar weit entfernt zu sein. Dabei waren es gerade einmal drei Meter.
    Goel folgte meinem Blick und grinste. „Verschlossen und verriegelt. Wir befinden uns an einem verlassenen Ort – meilenweit vom Bergfried entfernt.“ Er nahm eine kleine schwarze Lederpeitsche mit winzigen eisernen Dornen an der Spitze zur Hand.
    Der Bergfried! Ich zapfte die Energiequelle an und schickte einen verzweifelten mentalen Ruf an Irys aus. Irys.
    „ Wie geht es deinen Rippen?“, fragte ich, um ihn von mir abzulenken.
    Er runzelte die Stirn und betastete seinen Brustkorb. „Dieses Pferd wird ein wohlschmeckendes Gulasch abgeben.“ Er schmatzte mit den Lippen. „Doch dazu kommen wir später.“ Er hob die Peitsche.
    Yelena! Dem Schicksal sei Dank! Du lebst. Wo bist du? Irys’ sorgenvolle Stimme drang in meine Gedanken.
    Irgendwo in einem Schuppen.
    Mit erhobener Peitsche trat Goel auf mich zu. Abrupt trat ich ihm in den Magen. Er sprang zurück – mehr vor Überraschung als vor Schmerz.
    „Wie blöd von mir“, sagte er, während er zu seinem Tisch zurückging. „Aber kein Grund zur Beunruhigung. Das kriegen wir schon hin.“ Er nahm einen Pfeil und tauchte ihn in ein mit Flüssigkeit gefülltes Fläschchen.
    Das Betäubungsmittel. In meinem Kopf überstürzten sich die Gedanken.
    Du musst mir mehr erzählen. Ist Ferde bei dir? , fragte Irys.
    Nicht Ferde. Goel.
    Goel.
    Ich erklär’s dir später. Jetzt ist keine Zeit dafür.
    Goel schob den Pfeil in ein Rohr und richtete es auf mich. Dabei zitterte er so sehr, dass ich lachen musste.
    „Ich kann es nicht glauben“, sagte ich.
    „Was kannst du nicht glauben?“ Er ließ die Waffe sinken.
    „Dass du vor mir Angst hast. Nein, keine Angst. Du bist in Panik.“ Wieder lachte ich. „In einem fairen Kampf kannst du mich nicht besiegen, also stellst du mir eine Falle

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