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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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später unter euch ausmachen. Jetzt verschwindet endlich. Und zwar alle. Meine Arme tun höllisch weh.“
    Janco zog Cahil aus dem Schuppen. Ari schloss die Tür. Goel blinzelte, um seine Augen an die plötzliche Dunkelheit zu gewöhnen.
    „Wo waren wir stehen geblieben?“, versuchte ich ihm auf die Sprünge zu helfen.
    „Du glaubst doch nicht etwa, dass ich unter diesen Umständen …“ Er zeigte zur Tür.
    „Vergiss sie einfach. An deiner Stelle würde ich mir eher Sorgen darum machen, was hier drinnen passiert, als über das, was dich da draußen erwartet.“
    Er stieß einen verächtlichen Laut aus. „Du bist wohl kaum in der Lage, große Töne zu spucken.“
    „Und du hast immer noch nicht verstanden, was es heißt, gegen eine Magierin zu kämpfen.“
    Das höhnische Grinsen verschwand aus seinem Gesicht.
    „Du glaubst immer noch, ich sei ein x-beliebiges Mädchen, dem du eine Lektion erteilen kannst. Dass ich Angst vor dir haben müsste. Du bist derjenige, der die Lektion braucht.“ Ich sammelte Energie in mir an und klinkte mich in sein Bewusstsein ein.
    Beim Wort „Magierin“ war Goel kurz ins Zweifeln geraten, doch er beruhigte sich sofort wieder. Wenn sie wirklich eine Magierin wäre , dachte er, dann hätte sie sich nicht so leicht fangen lassen.
    „ Ein dummer Fehler“, sagte ich. Da er nicht über magische Fähigkeiten verfügte, blieben ihm meine Gedanken verborgen. Mir dagegen gelang es möglicherweise, Kontrolle über ihn zu haben. Ich schloss die Augen und versetzte mich in Goel hinein. Wenn ich das bei Topaz schaffte, gelang es mir vielleicht auch bei einem Menschen.
    Als ich in seine Gedanken eindrang, machte er einen Satz, als sei er vom Blitz getroffen worden. Ich war zwar froh, dass mein Experiment geglückt war, aber kaum blickte ich in Goels widerwärtige Gedanken, sehnte ich mich nach dem unschuldigen Bewusstsein von Topaz.
    Ich zwang Goel, mich anzuschauen, und nun verstand ich auch, warum er mich so angewidert betrachtete. Mit meinem verfilzten Haar, dem schmutzigen Gesicht und den schlammbespritzten Kleidern sah ich in der Tat ziemlich erbärmlich aus. Und ziemlich lächerlich, wenn ich dazu noch die Augen schloss. In seinen war ich bloß eine hilflose Person, die unbedingt ein Bad brauchte.
    Er geriet in Panik, als er merkte, dass er die Kontrolle über seinen Körper verloren hatte. Denken, sehen und fühlen konnte er immer noch, und ich bewunderte seine physische Stärke. Doch es fiel mir schwer, seinem Körper zu befehlen, sich zu bewegen. Die Größenverhältnisse fühlten sich merkwürdig an, und es kostete mich sehr viel Kraft, seine massige Gestalt im Gleichgewicht zu halten.
    Angestrengt versuchte er, die Kontrolle zurückzugewinnen, aber ich machte seine wirkungslosen Versuche rasch zunichte. Ich suchte nach den Schlüsseln für die Fesseln und fand sie in seinem Rucksack unter dem Tisch. Rasch öffnete ich die Schlösser und streifte die Ketten von meinen Füßen. Dann stützte ich mich auf Goels Arm und löste die Handschellen. Schwankend bemühte ich mich, das Gleichgewicht zu halten und nicht zu Boden zu fallen.
    Ich fühlte mich leicht wie ein Kissen. Mein Körper atmete, und das Blut pulsierte durch meine Adern. Vorsichtig bewegte ich ihn zur Tür und ließ ihn sich auf den Boden legen. Mithilfe von Goels Daumen zog ich mein Augenlid hoch. Obwohl mein Körper lebte, war alle Energie aus ihm gewichen. Genervt stand ich auf und trat einige Schritte zurück.
    Als Goel das Gefühl vollkommener Hilflosigkeit überkam, ließ ich ihn diese Empfindung sehr lange auskosten. Ich nahm ein Messer vom Tisch und ritzte seinen Arm. Ich fühlte den Schmerz, den der Schnitt ihm verursachte, aber es war ein stiller Schmerz, und er war weit entfernt. Anschließend drückte ich die Spitze der Klinge gegen seine Brust und fragte mich, ob ich uns beide töten würde, wenn ich ihm das Messer ins Herz stieß.
    Eine interessante Frage, aber ich würde sie ein anderes Mal beantworten müssen. Ich streifte seine Stiefel ab und legte die Fesseln um seine Fußknöchel. Danach verkürzte ich die Kette, die vom Balken herabhing, indem ich einen Knoten in die Glieder machte, und schob seine Handgelenke in die Handschellen. Ich genoss das Gefühl von Angst, Schmerzen und Panik, das durch seinen Kopf schoss, ehe ich mich in meinen eigenen Körper zurückzog.
    Der Schuppen drehte sich um mich, als ich die Augen öffnete. Meine Glieder fühlten sich unendlich müde an. Ganz langsam erhob ich

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