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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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wollen keine Veränderungen, aber ich habe schon viele davon auf dem Markt verkauft.“
    „Verkauft Perl ihre Parfüms auch auf dem Markt?“, erkundigte ich mich, während ich vorsichtig aus dem Lift heraustrat.
    „Ja. Die meisten Zaltanas verkaufen oder tauschen Güter auf dem Markt von Illiais. Er wird das ganze Jahr über abgehalten. Meine Erfindungen und Perls Parfüms garantieren uns ein ansehnliches Einkommen.“ Esau sprach weiter, während wir über den Korridor liefen. „Ein paar Zaltanas fahren zum Markt, wenn genügend Waren angefertigt worden sind oder wenn es eine Sonderbestellung gibt. Wir sind auch nicht die Einzigen, die dort ihre Sachen anbieten, und natürlich versorgen wir uns auch selber auf dem Markt. Leider gibt es im Dschungel nicht alles, was wir brauchen. Zum Beispiel die Glasflaschen deiner Mutter oder das Material für meine Stühle.“
    „Die Möbel aus Seilen hast du auch gemacht?“
    „Jawohl! Aber es sind keine Seile, sondern Lianen.“ Als ich ihn verständnislos ansah, erklärte er: „Kletterpflanzen aus dem Dschungel.“
    „Ach so.“
    „Die Lianen sind eine permanente Plage. Vielleicht sind sie deshalb auch Teil unseres Familiennamens.“ Esau grinste verschmitzt. „Sie wachsen überall, und sie können sogar Bäume entwurzeln. Ständig müssen wir sie beschneiden oder ausreißen. Eines Tages habe ich, statt sie zu verbrennen, ein Bündel mit nach Hause genommen und versucht, etwas daraus herzustellen.“ Er schob einen Baumwollvorhang beiseite, der einen Eingang auf der rechten Seite des Korridors verdeckte, und bedeutete mir mit einer Handbewegung, ihm vorauszugehen.
    „In getrocknetem Zustand werden die Kletterpflanzen sehr hart. Aber solange sie geschmeidig sind, kann man sie zu allem Möglichen verarbeiten.“
    Zuerst glaubte ich, wir seien in einem Lagerraum. Die Luft roch ein wenig modrig, und an den Wänden waren unzählige Regale befestigt, auf denen dichtgedrängt Glasgefäße in unterschiedlichen Größen und gefüllt mit verschiedenfarbigen Flüssigkeiten standen. Erst als ich meinen Blick von der farbenprächtigen Sammlung löste, entdeckte ich ein schmales, aus Lianen geflochtenes Bett und eine hölzerne Kommode.
    Esau zog den Kopf ein und fuhr sich mit der grünfleckigen Hand durchs Haar. „Entschuldige bitte, aber ich habe dieses Zimmer als Lagerraum für meine Produkte benutzt. Das Bett und den Schreibtisch habe ich heute Morgen freigeräumt.“ Er zeigte auf einen Schreibtisch aus schwarzem Holz, der in einer Ecke stand.
    „Ist doch schön“, sagte ich und versuchte, mir meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Ich hatte gehofft, dass ich mich beim Anblick dieses Zimmers an etwas würde erinnern können – irgendetwas aus der Zeit vor meinem Leben in Brazells Waisenhaus.
    Während ich meinen Rucksack aufs Bett legte, fragte ich: „Was für Räume gibt es denn sonst noch hier oben?“
    „Unser Schlafzimmer und mein Arbeitszimmer. Komm, ich zeig sie dir.“
    Wir liefen den Korridor hinunter. Zur Linken befand sich ein weiterer, mit einem Vorhang verdeckter Eingang, der in ein großes Schlafzimmer führte. Darin befanden sich ein großes Bett mit einer rotgeblümten Steppdecke, zwei Nachttische und Regale mit Büchern statt Glasgefäßen.
    Esau zeigte zur Decke, die aus Lederhäuten bestand, die unterhalb der Zweige gespannt waren. „Ich habe sie mit Öl behandelt, sodass sie wasserundurchlässig sind“, erklärte er. „Kein Regentropfen kommt durch, aber es wird ziemlich heiß.“
    Mitten an der Decke hing ein großes, blumenartiges Gebilde aus hölzernen Latten. Um die Achse waren Seile geschlungen, die an der Decke entlang liefen und an den Wänden hinunterhingen. „Was ist das?“, erkundigte ich mich.
    Er lächelte. „Noch eine Erfindung von mir. Auch sie funktioniert nach dem Prinzip des Flaschenzugs. Hier sorgen die Gewichte dafür, dass sich die Blume dreht und den Raum abkühlt.“
    Wir traten auf den Gang zurück. Gegenüber von Esaus Schlafzimmer lag ein weiteres, ordentlich eingerichtet mit einem schlichten Einzelbett, einer Frisierkommode und einem Nachttisch. Es gab keinerlei Dekorationen, keine Erfindungen oder sonst einen Gegenstand, der Rückschlüsse auf seinen Benutzer erlaubte.
    „Leif wohnt die meiste Zeit des Jahres im Bergfried der Magier“, sagte Esau. „Deshalb benutze ich diesen Raum als zusätzliches Arbeitszimmer.“
    Wir gingen bis zum Ende des Korridors, an den sich ein großer Raum anschloss. Schmunzelnd sah

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