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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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stahl.
    Was für ein herrlicher Abend das war , dachte sie gerade. Seltsam, wie sich alles verändert hat. Dax wirkte nach dieser Nacht merkwürdig distanziert. Er war mit seinen Gedanken ganz woanders.
    Gelsi, wo bist du? , fragte ich.
    Schamesröte überzog ihr Gesicht. Ich bin dumm gewesen. Keiner darf das wissen. Bitte erzähl es niemandem. Furchtsame Gedanken gingen ihr durch den Kopf.
    Ein gefährlicher Zauberer hat dich hinters Licht geführt. Deswegen wird dir niemand einen Vorwurf machen. Wo bist du?
    Er wird mich bestrafen.
    Sie versuchte, sich zurückzuziehen. Ich ließ sie spüren, wie sehr Dax sich um sie sorgte und wie er den ganzen Bergfried nach ihr durchsucht hatte. Lass deinen Entführer nicht gewinnen , bat ich sie.
    Gelsi zeigte mir einen kahlen Raum. Sie war vollkommen nackt und an klobige Nägel festgebunden, die in den Fußboden geschlagen worden waren. Ein unerträglicher Schmerz pochte zwischen ihren Schenkeln, und die zahlreichen Schnittwunden an Armen und Beinen brannten höllisch. Er hatte sie nicht einmal mit Curare zu betäuben gebraucht.
    Ich habe ihn geliebt , erklärte sie. Ich habe mich ihm hingegeben.
    Sie hatte geglaubt, geliebt zu werden. Stattdessen war sie von Ferde gefesselt, geschlagen und vergewaltigt worden. Dann hatte er ihr eine tiefe Wunde zugefügt und ihr Blut in einer Tonschale aufgefangen.
    Zeig mir, wo du bist , bat ich inständig.
    Hinter dem Raum befand sich das Wohnzimmer, und durch das Fenster sah ich einen Garten mit einer Jadeskulptur, die fünfzehn Pferde darstellte.
    Vertrau uns , sagte ich. Wir sind bald bei dir.
    Er wird es spüren. Er hat die Umgebung mit einem magischen Schutzschild abgeschirmt. Er weiß, wenn jemand ihn durchdringt, und wenn er sich bedroht fühlt, wird er das Ritual zu Ende führen.
    Muss er nicht bis heute Nacht warten, wenn der Vollmond aufgegangen ist?
    Nein.
    Alea hatte geschrieben, der Austausch müsse bei Vollmond stattfinden. Auf diese Weise war der Eindruck entstanden, dass die Nachricht von Ferde stammte und dass die Mondphase für das Ritual außerordentlich wichtig war.
    Er musste mehrmals den Ort wechseln , sagte Gelsi. Ich fand das aufregend. Ich wusste ja nicht, dass er derjenige war, den die Zauberer suchten. Er hat mir eingeredet, er sei im Auftrag der Meister-Magier auf einer geheimen Mission unterwegs.
    Wir werden eine Lösung finden , versprach ich ihr.
    Beeil dich.
    Ich unterbrach die mentale Verbindung zu ihr und lehnte mich zurück. Dax, der unser Gespräch mitbekommen hatte, starrte mich entsetzt an.
    „Wenn das erst einmal ausgestanden ist, wird sie dich brauchen“, sagte ich zu ihm.
    „Wir müssen es den Meistern sagen …“
    „Nein.“ Fieberhaft suchte ich nach einer Lösung.
    „Aber er ist sehr einflussreich. Du hast gehört, was Gelsi gesagt hat. Er hat einen Schutzschild errichtet“, entgegnete Dax.
    „Ein Grund mehr, alleine zu ihm zu gehen. Sie haben nach ihm gesucht, und er kennt sie. Ich aber kann mich an ihn heranschleichen, ohne entdeckt zu werden.“
    „Wie denn?“
    „Für Erklärungen ist jetzt keine Zeit. Gelsi braucht dich jedenfalls in ihrer Nähe. Können wir uns in einer Stunde auf dem Markt treffen?“
    „Natürlich, das können wir tun.“
    Ich sprang auf und begann, meine Utensilien zusammenzusuchen.
    An der Tür blieb Dax zögernd stehen. „Yelena?“
    Ich schaute ihn an.
    „Was passiert, wenn du nicht mit ihm fertig wirst?“ In seinen grünen Augen lag nackte Angst.
    „Dann müssen wir Valek suchen. Sonst gehört Sitia Ferde.“
    Dax nickte beklommen und schluckte seine Angst hinunter. Ich packte meinen Rucksack und zog mich um. In meiner schlichten braunen Tunika und der braunen Hose würde ich zwischen den Einwohnern der Zitadelle nicht auffallen. Ehe ich mich auf den Weg machte, schaute ich kurz bei meinen Eltern vorbei. Damit sie keinen Verdacht schöpften, wenn sie meine Kleidung sahen, legte ich mir den Umhang über die Schultern.
    Leif saß mit ihnen im Wohnzimmer. Ich würdigte ihn keines Blickes. „Vater, hast du noch einige von diesen Tabletten?“, fragte ich beiläufig. Hoffentlich merkte er, dass ich Theobroma wollte.
    Er nickte und stand auf, um sie zu holen. Während ich wartete, drückte meine Mutter mir ihre Erfindung in die Hand, von der sie mir zuvor erzählt hatte. Es war ein merkwürdiges Instrument aus Röhren und Gummi. Sie erklärte mir, wie ich es benutzen musste.
    „Für alle Fälle“, sagte sie.
    „Das ist fantastisch“, entgegnete ich. „Du

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