Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
Vom Netzwerk:
vor Schmerzen zu stöhnen begann, musste ich mich an Leif anlehnen, während ich ihm eine von Esaus Theobroma-Tabletten in die Hand drückte und zu verstehen gab, dass er sie in den Mund stecken sollte. Geräuschlos legte ich meinen Rucksack auf den Boden und holte Perls Erfindung heraus.
    Mit dem Streitkolben in der einen und dem Gerät in der anderen Hand wartete ich mit Leif am Fuß der Treppe. Irgendwann hörten wir Ferdes Schritte.
    Er ist weg , sagte Gelsi erleichtert.
    Mein Magen krampfte sich vor Anspannung zusammen. Ich schöpfte Energie, um meine mentalen Abwehrkräfte zu stärken. Das war ein Fehler, denn Ferde spürte den Sog, und ich bemerkte seine wachsende Beunruhigung.
    „Jetzt“, wisperte ich Leif zu. Zwei Stufen auf einmal nehmend, rannten wir nach oben.
    Ferde wartete am Treppenabsatz auf uns. Auf der obersten Stufe blieben wir atemlos stehen und versuchten, das Gleichgewicht zu halten. Ein belustigtes Lächeln umspielte Ferdes Lippen, ehe er sie entschlossen zusammenpresste. Bei seinem Anblick überkamen mich Furcht und Widerwillen, und einen Moment lang befürchtete ich, mich übergeben zu müssen, als schreckliche Erinnerungen an Tula in mir hochstiegen.
    Seine magische Kraft schlug uns wie eine Welle entgegen. Krampfhaft hielt ich mich am Geländer fest, um nicht die Treppe hinunterzustürzen. Neben mir zuckte Leif zusammen, blieb jedoch aufrecht stehen. War das alles? Misstrauisch warf ich Ferde einen Blick zu. Er hatte die Augen geschlossen. Ich trat einen Schritt auf ihn zu und wollte mit Perls Apparat auf ihn zielen.
    „Yelena, lass das“, sagte Leif. Seine Stimme klang seltsam.
    Ich drehte mich zu ihm um und sah, dass er seine Machete schwang. Sofort ließ ich Perls Gerät fallen, machte einen Satz zurück und wehrte Leifs Waffe mit meinem Streitkolben ab.
    „Was tust du …?“, fragte ich. Mit der Tablette zwischen den Zähnen konnte ich kaum sprechen.
    Leif spuckte seine Tablette aus und holte zu einem neuerlichen Schlag aus. „Als diese Männer meine kleine Schwester entführten, die ja so vollkommen war, habe ich geglaubt, von nun an die ungeteilte Aufmerksamkeit meiner Eltern zu bekommen.“ Leifs Machete kam meinem Hals bedrohlich nahe.
    Ich duckte mich. Waren seine Scham und sein Schuldgefühl nur vorgetäuscht? Hatte er etwa die ganze Zeit mit Ferde zusammengearbeitet? Ich konnte es kaum glauben. Doch mir blieb keine Zeit, darüber nachzudenken. Energisch rammte ich ihm meinen Streitkolben in den Magen. Mit einem grunzenden Laut fiel er vornüber. Magische Energie flutete gegen meinen Körper, und Leif richtete sich mit neu gewonnener Kraft auf. Doch wessen Energie war es, die ich zu spüren bekam?
    „Stattdessen musste ich gegen ein vollkommenes Gespenst konkurrieren“, fuhr Leif fort und schlug zu.
    Holzsplitter flogen durch die Luft, als ich seinen Angriff abwehrte. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er meinen Streitkolben zerschlagen hätte. Auf dem schmalen Treppenabsatz blieb mir kaum Platz, um mich zu verteidigen. Zu meiner Linken erstreckte sich ein Korridor, und rechts war eine offene Tür.
    „Mutter hat sich geweigert, die Wohnung zu verlassen, und Vater war nie zu Hause. Und das alles nur deinetwegen.“ Leif keuchte vor Anstrengung. „Und du bist nur weggegangen, um mich zu ärgern, nicht wahr? Du bist meine Würgefeige, und es wird höchste Zeit, dass ich dich abhacke.“
    Ferde war verschwunden. Ich spürte Gelsis Panik, als er ins Zimmer zurückkam. Er hatte vor, das Ritual zu Ende zu führen, während Leif mich ablenken sollte. Und es funktionierte wirklich.
    Mit einem lauten Knacken zerbrach mein Streitkolben in zwei Teile. Leif trat einen Schritt näher, und ich baute eine magische Schutzwand auf, doch er lief einfach durch sie hindurch. In einem letzten verzweifelten Versuch schickte ich mein Bewusstsein aus und drang in seine düstere Seele ein.
    Hass und Ekel gegen sich selbst beherrschten seine Gedanken. Doch da war noch jemand in Leifs Gedanken. Ferde, der die Fähigkeiten eines Geschichtenwebers besaß, hatte sämtliche von Leifs gewaltlüsternen Gefühlen in Stellung gebracht, um sie gegen mich zu verwenden.
    Leif schwang seine Machete, und ich wich nach links aus, während ich mein Bewusstsein zurückholte. Es war mir unmöglich, mich körperlich zu verteidigen, wenn mein Geist nicht in mir war, denn so stark war ich einfach nicht. Leif schwang seine Waffe und holte zu einem neuen Schlag aus. Ich war ihm schutzlos ausgeliefert. Perls Erfindung

Weitere Kostenlose Bücher