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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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entfernt waren, berührte Leif meinen Arm und hielt mich zurück.
    „Da vorne ist es“, flüsterte er.
    „Woher weißt du das?“
    „Ich spüre eine Feuerwand. Du nicht?“
    „Nein.“
    „Wie gut, dass ich mitgekommen bin.“
    Verwundert sah ich ihn an, erhielt aber keine Erklärung. Fisk beobachtete uns und wartete auf unser Zeichen.
    Wir hatten keine Zeit für lange Diskussionen. Ich schaute Leif in die Augen und sagte: „Du musst mir Zugang zu deinem Bewusstsein gewähren. Vertrau mir.“
    Er nickte ohne zu zögern. „Bitte sehr.“
    Ich zog Energie zu mir heran und wickelte mich darin ein wie in ein riesiges Tuch. Dann nahm ich mit Fisks Bewusstsein Kontakt auf. „Denk an deine Eltern“, befahl ich ihm und hoffte, dass es funktionieren würde.
    Der kleine Junge schloss die Augen und rief sich das Bild seiner Eltern ins Gedächtnis. Durch seine Gedanken stellte ich den Kontakt zu ihrem Bewusstsein her und suchte dann nach dem von Leif.
    Leifs Gedanken glichen einem schwarzen, undurchdringlichen Labyrinth. Schuld, Scham und Zorn waren unentwirrbar miteinander verknotet. Jetzt verstand ich, warum Mondmann ihm helfen wollte, aber angesichts von Leifs Qualen empfand ich sogar eine gewisse Schadenfreude.
    Ich schob seine dunklen Gedanken beiseite und ersetzte sie durch die Sorgen von Fisks Vater, der nach einer Arbeit suchte, um seine Familie ernähren zu können. Dann eignete ich mir die Gedanken von Fisks Mutter über ihre kranke Schwester an. Nachdem ich ihre Sorgen und ihren Charakter verinnerlicht und in Leifs Gedanken übertragen hatte, gab ich Fisk das Zeichen.
    Er bellte wie ein Hund. Bald darauf antwortete ihm weiteres Gebell, das von den Marmorwänden widerhallte. Fisks Freunde begannen mit ihrem Ablenkungsmanöver, spielten Nachlaufen und Verstecken, liefen in den Innenhof hinein und wieder hinaus und durchbrachen Ferdes magischen Schutzschild, so oft sie konnten.
    Ich nahm Fisk und Leif bei der Hand, und gemeinsam näherten wir uns dem Hof. Als wir die magische Mauer durchbrachen, spürte ich die lodernde Glut eines ebenso gereizten wie mächtigen Magiers. Er prüfte unsere Gedanken, kam zu dem Schluss, dass wir nur eine der Bettlerfamilien aus der Umgebung waren und zog sich wieder zurück.
    An der Statue unterbrach ich den Kontakt zu Fisks Eltern. Demnächst konnten sie ihren Freunden eine ungewöhnliche Geschichte erzählen, wie sie einmal das Gefühl hatten, an zwei Orten gleichzeitig gewesen zu sein.
    „Die erste Schlacht wäre schon mal geschlagen“, sagte ich zu Leif.
    Er wich meinem Blick aus. Schamesröte überzog sein Gesicht. Gereizt fuhr ich ihn an: „Jetzt ist nicht die Zeit dafür.“
    Betreten nickte er, wollte mir aber noch immer nicht in die Augen sehen. Übermütig stürmte Fisk davon, um mit seinen Freunden weiterzuspielen und uns ein paar weitere Minuten der Ablenkung zu verschaffen, damit wir ins Haus gelangen konnten.
    Wir näherten uns dem Gebäude von einer Seitenstraße. Die Tür war verschlossen. Ich holte meinen Diamantpickel und den Spanner aus meinem Rucksack und nahm mir das Türschloss vor. Nachdem ich die Sperrstifte in einer geraden Linie ausgerichtet hatte, ließ sich das Schloss einfach drehen, und die Tür schwang nach innen auf. Leif stieß einen überraschten Laut aus. Wir betraten den Flur und schlossen die Tür. Das Werkzeug steckte ich in meine Tasche.
    Leise schlichen wir uns in ein Wohnzimmer. Das ganz normale Mobiliar und die Dekorationen schienen irgendwie fehl am Platz. Wahrscheinlich hatte ich eine chaotische und bizarre Einrichtung erwartet, die den Seelenzustand eines Mörders widerspiegeln würde.
    Leif hielt die Machete in der Hand, und ich umklammerte meinen Streitkolben, obwohl ich wusste, dass die Waffen uns nicht schützen würden. Das Haus war erfüllt von einer magischen Kraft, die es mir schwer machte, mich vorwärts zu bewegen. Ich begann zu schwitzen. Die Stimmen der Kinder wurden leiser, und wir hörten leichte Schritte aus dem Stockwerk über uns.
    Ich stellte den Kontakt zu Gelsi her und sah durch ihre Augen, dass Ferde näher kam. In der Hand hielt er eine braune Steinschüssel und einen langen Dolch. Bis auf seine rote Maske war er nackt. War Gelsi von den Tätowierungen und Symbolen auf seinem Körper zunächst fasziniert gewesen, so empfand sie bei ihrem Anblick inzwischen nur noch Ekel.
    Ich bin hier unten , teilte ich ihr mit. Was hat er vor?
    Er will mehr Blut. Warte. Sonst wird er mich töten, wenn er dich hört.
    Als Gelsi

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