Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
Vom Netzwerk:
darstellte. All diese Bilder überfluteten mich wie eine riesige Welle.
    Sieh doch, was die Meister-Magier diesem Seelenfinder vor langer Zeit angetan haben , sagte Ferde.
    Ein Mann, der an einen Pfosten gekettet war, wurde angezündet. Seine Schreie hallten in meinem Kopf wider. Ferde hielt die Vision so lange aufrecht, bis die Haut des Mannes vollkommen verbrannt war. Verzweifelt versuchte ich, die Kontrolle über mein Bewusstsein zurückzugewinnen, aber Ferdes Magie war ebenso stark wie die eines Meister-Magiers, und ich schaffte es nicht, ihn abzuwehren.
    Der Seelenfinder wollte nur helfen und die Toten zu ihrer Familie und ihren Freunden zurückbringen. Es war nicht seine Schuld, dass sie nicht mehr die Alten waren, als sie wieder zum Leben erwachten , sagte Ferde in meinen Gedanken. Panik und die Angst vor dem Unbekannten haben zu seiner Verdammung geführt, ebenso wie der Ältestenrat dich verdammen wird. All das, was ich dir gezeigt habe, wird dein Schicksal sein. Ich erkenne es in deinen Lebensfäden. Nicht Mondmann ist dein Geschichtenweber, sondern ich bin es.
    Seine Worte klangen plausibel. Er hatte Verständnis für meinen Wunsch, meinen Platz im Leben zu finden. Er war direkt neben ihm. Seelenfinder und Seelendieb.
    Ja. Ich werde deine Geschichte verändern, und der Rat wird dich nicht bei lebendigem Leibe verbrennen. Gib mir nur Gelsis Seele.
    Ein kleiner Teil meines Bewusstseins leistete heftigen Widerstand und forderte mich auf, etwas zu tun. Seelen zu stehlen ist falsch , sagte ich. Das hätte ich nicht tun dürfen.
    Warum bist du dann mit dieser Begabung ausgestattet, wenn du sie nicht gebrauchen sollst? , wandte Ferde ein.
    Ich sollte sie dazu benutzen, um Menschen zu helfen.
    Das wollte der andere Seelenfinder auch. Und du siehst ja, was mit ihm geschehen ist.
    Es fiel mir zunehmend schwerer, einen klaren Gedanken zu fassen. Ferdes Kontrolle nahm mit jeder Sekunde zu, und bald würde er mir Gelsi entreißen.
    Gib mir das Mädchen. Wenn ich sie dir mit Gewalt wegnehme, wirst du sterben. Du wirst das erste Opfer meiner neuen Herrschaft sein. Und deine Eltern die nächsten beiden.
    Horrorvisionen von einer misshandelten Perl und einem verstümmelten Esau tauchten vor meinen Augen auf. Das Blut floss in Strömen, und ich konnte nur hilflos zuschauen.
    Rette sie, und zum ersten Mal in deinem Leben wirst du wirklich frei sein.
    Sein starker Zauber hielt mich gefangen. Seine Worte überzeugten mich immer mehr. Freiheit. Ferde sandte ein angenehmes Schaudern durch meinen Körper. Die berauschende Mischung aus Freude und Dankbarkeit ließ mich wohlig aufseufzen. Ja, ich würde ihm Gelsi zurückgeben. Doch dann ging er einen Schritt zu weit, als er meine Seele mit Befriedigung füllte. Dieses Gefühl kannte ich bereits. Ich empfand es immer dann, wenn Valek mich in seinen Armen hielt.
    Schwankend stand ich auf meinen Füßen und schwitzte vor Anstrengung, als ich versuchte, Ferde daran zu hindern, mir Gelsi fortzunehmen. Inzwischen hatte er seinen Fehler erkannt und wollte mir ihre Seele mithilfe seiner Magie rauben. Ich schlang die Arme fest um meine Brust und fiel zu Boden. Feuer loderte in mir. Tränen und Schweiß brannten mir in den Augen. Kurz bevor ein gewaltiger Schmerz durch meinen Körper jagte, fiel mein Blick auf Perls Erfindung, die nur wenige Zentimeter entfernt lag. Ich benötigte nur ein bisschen Zeit.
    Schwierigkeiten, Liebes? , fragte Valek.
    Ich brauche deinen Schutzschild gegen magische Kräfte.
    Bitte sehr.
    Sofort entstand in mir eine Immunität gegen Zauberei, wie ich sie niemals aus eigener Kraft hätte errichten können. Ich widersetzte mich Ferdes Macht und öffnete die Augen.
    „Du hättest mich fast überredet“, sagte ich zu Ferde. Ich nahm Perls Gerät zur Hand und bemühte mich krampfhaft, nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    Ferdes Überraschung hielt nicht lange vor. „Kein Problem. Dein Widerstand hat dich nur noch mehr geschwächt.“
    Mit zwei Schritten war er bei mir. Seine Hände schlossen sich um meinen Hals. Er hatte recht. Ich war zwar nicht kräftig genug, um ihn abzuwehren, aber ich konnte etwas anderes tun. Während seine Daumen meine Luftröhre einquetschten, brachte ich Perls Erfindung in Stellung.
    Schwarze und weiße Punkte begannen vor meinen Augen zu tanzen. Ehe Ferde wusste, wie ihm geschah, richtete ich die Düse auf ihn, drückte den kleinen Gummiball zusammen und spritzte ihm eine Ladung Curare ins Gesicht. Perl hatte diese Vorrichtung erfunden, um

Weitere Kostenlose Bücher