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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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Augen.
    Der mächtige Begrenzungswall der Zitadelle war in Form eines Rechtecks angelegt, welches das gesamte Terrain einschloss. Alle vier Ecken wurden von gewaltigen Türmen beherrscht.
    Genau gegenüber dem Eingang standen zwei Menschen auf den Stufen, die zu dem größten Gebäude hinaufführten. Kleine pfirsichfarbene Marmorplatten durchbrachen die ansonsten gelbe Fassade des Hauses. Beim Näherkommen erkannte ich die beiden Gestalten: Es waren Leif und eine hochgewachsene Frau in einem ärmellosen, mitternachtsblauen Kleid, das ihr bis zu den Knöcheln reichte. Sie war barfuß, und ihr weißes Haar trug sie kurz geschnitten. Das gleißende Sonnenlicht konnte ihrer nahezu schwarzen Haut nichts anhaben.
    Als wir den Fuß der Treppe erreichten, übergab Cahil die Zügel seines Pferds an Marrok. „Bring ihn in den Stall und kümmere dich um das Gepäck. Wir treffen uns danach in der Kaserne.“
    „Jawohl, Sir“, sagte Marrok und wandte sich zum Gehen.
    „Marrok“, rief ich ihm hinterher, „gib Topaz auch etwas Haferbrot.“
    Er nickte und ging weiter.
    Cahil ergriff meinen Arm. „Woher kennst du denn Haferbrot?“
    Rasch überlegte ich mir eine Antwort. „Cahil, ich reise jetzt schon länger als eine Woche mit dir, und ich habe beim Füttern geholfen.“ Das stimmte zumindest teilweise, aber ich hielt es nicht für eine gute Idee, Cahil zu erzählen, dass sein Pferd mich darum gebeten hatte. Und bestimmt wollte er auch nicht wissen, dass sein eigenes Pferd ihn Pfefferminzmann nannte.
    „Du lügst. Haferbrot ist ein Leckerbissen, das der Stallmeister backt. Er und kein anderer füttert die Pferde damit.“
    Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber eine energische Stimme kam mir zuvor. „Cahil, stimmt etwas nicht?“
    Wie auf Kommando blickten wir zu der Frau hin. Sie und Leif schritten die Treppe hinunter und kamen uns entgegen.
    „Nein, nein, es ist alles in Ordnung“, erwiderte Cahil.
    Ein paar Stufen vor uns blieben sie stehen.
    „Ist sie das?“, fragte die Frau.
    „Jawohl, Erste Magierin“, antwortete Cahil.
    „Bist du dir sicher, was ihre Loyalität gegenüber Ixia anbetrifft?“, erkundigte sie sich.
    „Ja. Sie trägt die Uniform von Ixia und besitzt Münzen von Ixia“, erklärte Cahil.
    „Ihre Ergebenheit für und Sehnsucht nach Ixia schmecken wie eine ranzige Suppe“, sagte Leif.
    Die Frau trat näher zu mir, und ich schaute in ihre bernsteinfarbenen Augen. Sie waren geformt wie die einer Schneekatze und blickten genauso tödlich. Ihr Blick weitete sich, und während er mich ganz in sich aufnahm, verwandelte sich der Boden unter meinen Füßen in eine bernsteinfarbene Flüssigkeit, die kleine Wellen schlug. Ich spürte, wie ich versank, sich etwas um meine Füße wand und mich unter die Oberfläche zog. Meine Kleider wurden mir abgestreift, danach meine Haut, anschließend meine Muskeln. Meine Knochen lösten sich auf, bis nur noch meine Seele von mir übrig war.

10. KAPITEL
    E in scharfer Gegenstand kratzte an meiner Seele auf der Suche nach verwundbaren Stellen. Ich stieß das lästige Objekt beiseite und begann, eine mentale Verteidigungsmauer aufzubauen. Auf keinen Fall wollte ich diese Magierin in mein Bewusstsein eindringen lassen.
    Steine formten und stapelten sich aufeinander, aber an den Rändern zerbröckelten sie sofort. Löcher wurden in die Mauer gebohrt, während ich versuchte, der Magierin immer einen Schritt voraus zu sein. All meine Kraft ließ ich in diese Wand fließen. Ich stopfte die Löcher, baute eine zweite Mauer auf, aber die Steine lösten sich und fielen zu Boden.
    Verflucht! So sehr ich mich auch bemühte, es war nur eine Frage der Zeit. Am Ende wehrte ich mich nicht mehr dagegen, dass die Mauer sich auflöste. Doch unvermittelt floss neue Energie durch mich hindurch, und ich errichtete eine Wand aus grüngeädertem Marmor, der ihr den Zugang zu mir verweigerte.
    Ich drückte mich gegen den glatten Stein und stützte ihn mit all meiner Kraft. Doch allmählich spürte ich die Erschöpfung. Verzweifelt mobilisierte ich die letzten Reste meiner Energie und rief um Hilfe. Unversehens verwandelte sich die Marmorwand in Valek. Besorgt schaute er mich an.
    „Hilf mir“, sagte ich.
    Er schlang seine starken Arme um mich und drückte mich fest an seine Brust. „Wann immer du willst, Liebes.“
    Jetzt hatte ich nur noch ihn, und ich klammerte mich an ihm fest, während es rings um mich dunkel wurde.
    Mit pochendem Schädel erwachte ich in einem engen Zimmer.

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