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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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führte zum Verglühen, das den Tod des Magiers zur Folge hatte, und beeinträchtigte die Kraftquelle zum Nachteil sämtlicher Zauberer.
    Schockiert sah sie mich an. „Nein“, antwortete sie. Stirnrunzelnd betrachtete sie die Wand, während sie überlegte. „Yelena, was hast du mit deinen magischen Kräften gemacht, während ich nicht bei dir war?“
    Ich erzählte ihr von dem Hinterhalt, der Flucht aus Cahils Lager und dem Waffenstillstand mit ihm.
    „Du hast also alle von Cahils Männern in einen Tiefschlaf versetzt?“, fragte sie.
    „Es waren ja nur zwölf. Habe ich etwas Falsches getan? Habe ich euren Ehrenkodex gebrochen?“ Im Bereich der Magie gab es noch so viel, von dem ich keine Ahnung hatte.
    Irys schnaubte verächtlich, während sie meine Gedanken las. Und du wolltest mit einem Pferd fliehen.
    „ Immer noch besser, als mit Cahil und Leif hierzubleiben“, antwortete ich laut.
    „Diese …“ Erneut runzelte Irys die Stirn. „Die Meister-Magier hatten eine Unterredung mit ihnen. Roze ist wütend, weil die beiden sie über dich getäuscht haben. Cahil war tatsächlich so unverschämt zu verlangen, dass mitten in der heißen Jahreszeit eine Ratssitzung einberufen wird. Aber er muss warten, bis es kühler wird. Vielleicht setzt man sein Anliegen dann auf die Tagesordnung, vielleicht auch nicht.“ Irys zuckte mit den Achseln. Es schien ihr ziemlich gleichgültig zu sein.
    „Würden die Sitianer denn für Cahil in den Krieg ziehen?“, wollte ich wissen.
    „Wir haben keinen Streit mit dem Norden, aber wir lieben ihn auch nicht gerade. Der Rat hat gewartet, bis Cahil mündig wurde. Wenn er Überzeugungskraft und Führungseigenschaften entwickelt, könnten seine Pläne, Ixia zurückzuerobern, durchaus von der Ratsversammlung unterstützt werden.“ Sie legte den Kopf schräg, als dächte sie über die Möglichkeiten eines Kriegs nach.
    „Das Handelsabkommen ist der erste offizielle Kontakt, den wir seit fünfzehn Jahren mit Ixia hatten“, erklärte sie. „Es ist ein guter Anfang. Wir haben ständig in der Angst gelebt, Commander Ambrose könnte Sitia genauso im Handstreich übernehmen, wie er es mit dem Norden gemacht hat. Aber offenbar begnügt er sich damit.“
    „Würde ein Heer aus Sitia den Norden denn besiegen können?“
    „Was glaubst du denn?“
    „Sitia stünde eine schwere Zeit bevor. Die Leute des Commanders sind loyal, engagiert und gut ausgebildet. Eine Schlacht würden sie nur verlieren, wenn der Gegner in der Überzahl wäre oder sie überlistete.“
    Irys nickte. „Ein Feldzug gegen sie müsste mit äußerster Sorgfalt vorbereitet werden. Das ist auch der Grund, warum der Rat noch wartet. Aber das soll heute nicht meine Sorge sein. Mir geht es in erster Linie darum, dich die Magie zu lehren und deine besonderen Fähigkeiten herauszufinden. Du bist stärker, als ich dachte, Yelena. Zwölf Männer in Tiefschlaf zu versetzen ist keine leichte Aufgabe. Und mit einem Pferd ein Gespräch zu führen …“ Irys strich sich das Haar aus dem Gesicht und hielt es im Nacken zusammen. „Hätte ich nicht selbst hineingehorcht, ich würde es kaum glauben.“
    Sie erhob sich und begann, das Geschirr auf das Tablett zu stellen. „Was du mit Cahils Leuten gemacht hast, würde man unter normalen Umständen als Verletzung des Ehrenkodexes bezeichnen, aber da es in deinem Fall Selbstverteidigung war, ist es akzeptabel.“ Sie schwieg einen Moment. „Was Roze mit dir gemacht hat, war dagegen ein eindeutiger Bruch unserer Regeln. Allerdings hielt sie dich ja für eine Spionin. Für Spione gilt der Kodex nicht. Kein Sitianer duldet Spione – was das angeht, sind sie alle einer Meinung. Der Commander hat sich Macht verschafft, indem er die Monarchie unterwandert hat und auch vor Mord nicht zurückgeschreckt ist. Deshalb geraten die Sitianer jedes Mal in hellen Aufruhr, wenn ein Spion enttarnt wird, weil sie befürchten, der Commander sammele Informationen, um einen Anschlag auf unser Territorium vorzubereiten.“
    Mit dem Tablett in der Hand fuhr sie fort: „Morgen werde ich dir den Bergfried zeigen und mit dem Unterricht beginnen. Kerzen und Feuerstein sind im Schrank, falls du Licht brauchst, und hinter dem Haus findest du Brennholz, wenn es kalt wird. Ich habe dir diese Wohnung im Flügel der Meisterschüler zuweisen lassen, weil du zu alt bist, um mit den Frischlingen zusammenzuwohnen. Bis zum Schulbeginn hast du gewiss so viel gelernt, um in die Klasse der Meisterschüler

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