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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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Verwirrungen drohen, das Leben aus deiner Schwester herauszupressen, und das darf nicht geschehen …“ Er reichte mir seine Hand und sagte: „Du bist bereit. Lass Kiki hier und komm mit mir.“
    „Wohin?“
    „Dorthin, wo du deine Geschichte sehen kannst.“
    „Wie soll das gehen? Und warum?“
    Der Geschichtenweber antwortete nicht. Er strahlte eine grenzenlose Geduld aus. Ich hatte den Eindruck, als könnte er so die ganze Nacht mit seinem ausgestreckten Arm stehen bleiben, wenn es sein musste.
    Kiki drehte den Kopf und schaute mich an. Geh mit Mondmann , drängte sie. Hungrig. Müde. Ich möchte zu Topaz.
    Kein schlechter Geruch? , fragte ich.
    Unebener Weg, aber das Lavendelmädchen ist stark. Geh.
    Ich steckte den Streitkolben in die Halterung zurück und stieg von Kiki.
    „Nein, Yelena!“, schrie Leif. Er presste Rusalkas Zügel fest gegen seine Brust.
    Wie vom Donner gerührt blieb ich stehen. „Das ist das erste Mal, dass du mich bei meinem Namen nennst. Auf einmal kümmert es dich, was mit mir passiert? Tut mir leid, aber das kommt jetzt wirklich etwas spät. Ehrlich gesagt habe ich keine Lust, mich mit deinen Problemen zu beschäftigen. Mit meinen eigenen habe ich nämlich genug zu tun. Und wir müssen unbedingt Tulas Angreifer finden, bevor er sich ein neues Opfer sucht. Deshalb ist es äußerst wichtig, dass wir uns mit den Ältesten des Clans treffen. Wenn es das ist, was ich tun muss, dann soll es so sein.“ Entschlossen straffte ich meine Schultern. „Außerdem hat Kiki mir gesagt, dass ich ruhig gehen soll.“
    „Du hörst also wirklich lieber auf ein Pferd als auf deinen Bruder?“
    „Bis jetzt hat sich mein so genannter Bruder standhaft geweigert, irgendeine Verbindung mit mir zuzugeben. Ja, ich vertraue Kiki.“
    Leif blieb vor Verzweiflung fast der Atem weg. „Du hast dein ganzes Leben in Ixia verbracht“, keuchte er. „Du weißt doch überhaupt nichts von den Sandseeds.“
    „Ich weiß, wem ich vertrauen kann.“
    „Einem Pferd, ja! Du bist eine Närrin!“ Empört schüttelte er den Kopf.
    Es hatte keinen Zweck ihm zu erzählen, dass ich einem Mörder vertraut hatte, einer Zauberin, die mich zwei Mal umbringen wollte, und zwei Soldaten, die mich im Snake Forest überfallen hatten. Und alle vier hatten nun einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen.
    „Wann werde ich zurück sein?“, fragte ich den Geschichtenweber.
    „Beim ersten Sonnenstrahl.“
    Ich nahm Kiki den Sattel ab und striegelte sie, während sie etwas Hafer fraß. Dann tauschte ich ihren Futtersack gegen den Wasserschlauch um. Sie leerte ihn bis zum letzten Tropfen. Die leeren Beutel legte ich zu ihrem Zaumzeug.
    Beim Gedanken an die seltsame Reise, die vor mir lag, überkam mich eine dunkle Vorahnung. Wartest du auf mich? , fragte ich Kiki.
    Sie schnaubte, wedelte mir mit ihrem Schwanz durchs Gesicht und trabte zu einer Stelle, wo saftiges Gras wuchs. Das war wirklich eine dumme Frage.
    Eine Sekunde lang erwiderte ich Leifs versteinerten Blick. Dann ging ich hinüber zum Geschichtenweber. Er hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Kiki hatte ihn Mondmann genannt. Ehe ich seine Hand nahm, fragte ich: „Wie heißt du?“
    „Mondmann reicht aus.“
    Ich betrachtete seine gefärbte Haut. „Und warum Indigo?“
    Seine Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinsen. „Eine kühle Farbe, die das Feuer zwischen dir und deinem Bruder zum Verlöschen bringt.“ Dann fügte er mit einem verschmitzten Blick hinzu: „Es ist meine Lieblingsfarbe.“
    Ich legte meine Hand in seine. Die Handfläche fühlte sich wie Samt an. Seine Wärme übertrug sich auf meine Fingerknöchel und erfasste meinen ganzen Arm. Flimmernde Magie umgab uns, und die Welt um uns herum zerschmolz. Mein Körper schien sich aufzulösen und zu dehnen, als ob er sich in ein langes Band verwandelte. Die einzelnen Fasern, die sich zur Geschichte meines Lebens verschlungen hatten, begannen sich zu trennen und zu verzweigen, sodass ich jedes der vielen Ereignisse, die mein Leben geprägt hatten, deutlich erkennen konnte.
    Einiges aus meiner Geschichte war mir vertraut. Ich genoss die angenehmen Erinnerungen und sah ihnen zu, als ob ich von draußen durch ein Fenster schaute.
    Deshalb brauchst du mich , klang die Stimme von Mondmann durch die Bilder vor meinen Augen. Du würdest einfach hier stehen bleiben. Meine Aufgabe ist es, dich zu dem richtigen Faden zu führen.
    Um mich herum verschwammen die Erinnerungen. Ich schloss die Augen, als die Bilder zu

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