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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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gefährlich. Aber ich hätte dir niemals ein Gift gegeben, mit dem dein Körper wegen deiner Unterernährung nicht fertig geworden wäre. Es gibt ein Gegenmittel für Butterfly Dust.“ Er zeigte mir ein kleines Fläschchen mit einer weißen Flüssigkeit.
    Mit einem Seufzer sank ich auf meinen Stuhl zurück. ValeksGesichtsausdruck war wieder undurchdringlich geworden. Jetzt erst wurde mir bewusst, dass er mir das Gegenmittel nicht angeboten hatte.
    „Um deine Frage zu beantworten, die du nicht gestellt hast, aber hättest stellen sollen …“ Valek hob das Fläschchen hoch und schüttelte es. „Auf diese Weise verhindern wir, dass die Vorkoster des Commanders fliehen.“
    Ich starrte ihn an und versuchte, den Sinn seiner Worte zu begreifen.
    „Yelena, du hast einen Mord gestanden. Wir müssten verrückt sein, wenn wir dich ohne gewisse Sicherheiten in die Dienste des Commanders nähmen. Er wird rund um die Uhr bewacht, sodass es ziemlich unwahrscheinlich ist, dass du eine Waffe gegen ihn richten könntest. Und um anderen Arten der Vergeltung vorzubeugen, benutzen wir Butterfly Dust.“ Valek nahm das Fläschchen mit dem Gegengift und hielt es gegen das Sonnenlicht. „Davon brauchst du täglich eine Dosis, um zu überleben. Das Gegenmittel verhindert, dass das Gift dich tötet. So lange du jeden Morgen in mein Arbeitszimmer kommst, werde ich dir das Gegengift geben. Verpasst du einen Tag, wirst du am übernächsten tot sein. Wenn du ein Verbrechen oder einen Verrat begehst, wirst du in den Kerker zurückgeschickt, und das Gift wird dich umbringen. An deiner Stelle würde ich versuchen, einem solchen Schicksal zu entgehen. Das Gift verursacht heftige Magenschmerzen und unkontrolliertes Erbrechen.“
    Noch ehe ich mir der Bedeutung seiner Worte vollkommen bewusst wurde, wanderte sein Blick über meine Schultern. Als ich mich umdrehte, bemerkte ich eine kräftige Frau in der Uniform einer Haushälterin, die soeben zur Tür hereintrat. Valek stellte sie als Margg vor – die Frau, die sich ummeine täglichen Bedürfnisse kümmern würde. Offenbar erwartete sie von mir, dass ich ihr folgte, denn sie verschwand, ohne ein Wort zu sagen.
    Ich betrachtete das Fläschchen auf Valeks Schreibtisch.
    „Komm morgen in mein Büro. Margg wird dir den Weg zeigen.“
    Damit war ich entlassen. An der Tür blieb ich noch einmal stehen. Tausend Fragen lagen mir auf der Zunge. Doch ich schluckte sie hinunter, und sie lagen mir wie Steine im Magen. Ich schloss die Tür und eilte hinter Margg her, die nicht auf mich gewartet hatte.
    Sie legte ein rasches Tempo vor, und keuchend versuchte ich, mit ihr Schritt zu halten. Eigentlich wollte ich mir den Weg und die Windungen durch die verschiedenen Korridore einprägen, doch Marggs imposante Rückenansicht und ihr zügiges Tempo forderten meine ganze Konzentration. Ihr langer schwarzer Rock schien über dem Boden zu schweben. Die Uniform der Haushälterin bestand aus einer schwarzen Bluse und einer weißen Schürze, die vom Hals bis zu den Knöcheln reichte und fest um die Taille geschnürt war. Auf die Schürze waren zwei senkrechte Reihen von kleinen roten Edelsteinen gestickt, die am unteren Rand zusammenliefen. Als Margg schließlich bei den Baderäumen stehen blieb, musste ich mich auf den Boden setzen, um das Schwindelgefühl in meinem Kopf zu bekämpfen.
    „Du stinkst“, stellte sie mit einem Ausdruck des Ekels in ihrem breiten Gesicht fest. Mit einer herrischen Geste, die darauf schließen ließ, dass sie keinen Widerspruch gewohnt war, deutete sie zum anderen Ende des Raumes. „Wasch dich zweimal und leg dich dann in die Wanne. Ich hole deine Uniform.“ Damit verließ sie das Zimmer.
    Mit einem Mal überwältigte mich das Verlangen nach einem heißen Bad. Mit neuer Energie ent ledigte ich mich der Gefängniskleidung und betrat den Waschbereich. Ich drehte den Hahn auf und genoss den heißen Strahl, der wie ein Wasserfall auf mich hinabstürzte. Die Burg des Commanders verfügte über Heißwassertanks, die direkt oberhalb des Badebereichs eingebaut waren. Nicht einmal Brazells verschwenderisch eingerichtetes Haus bot diesen Luxus.
    Lange blieb ich so stehen und hoffte, das Wasser, das über mein Gesicht strömte, möge jeden Gedanken an das Gift wegspülen. Gehorsam wusch ich zwei Mal mein Haar und meinen Körper. Die Seife brannte auf meinem Hals, den Handgelenken und Fußknöcheln, aber ich achtete nicht darauf. Immer wieder rieb ich über die hartnäckigen Schmutzstellen auf

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