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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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ausprobieren.“
    „Es hat nicht funktioniert. Bleib lieber bei deiner alten Methode.“
    „Mir gefällt ihre neue Methode“, rief Janco dazwischen. „Die ist gut für mein Ego.“
    Stirnrunzelnd verschränkte Ari die Arme vor der Brust.
    „Keine Bange, Ari. Wenn es um Leben und Tod geht, benutze ich immer all meine Tricks.“
    Meine Antwort schien ihn zu besänftigen – und sie war nicht einmal gelogen. Wenn es hart auf hart kam, würde ich mich wieder auf meine Magie besinnen. Das war nicht unproblematisch, denn die Zauberei machte mich träge. In riskanten Situationen griff ich darauf zurück, ohne groß darüber nachzudenken. Dabei durfte ich meine anderen Fähigkeiten keinesfalls vernachlässigen, denn im Kampf gegen den Flammenmenschen würden mir all meine Zauberkünste überhaupt nichts nützen.
    Ich wechselte das Thema und erkundigte mich bei meinen Freunden nach ihrer neuen Arbeit. Janco erzählte mir ausführlich von ihrem Kampf gegen Valek. Und immer, wenn Ari den Kopf schüttelte, wusste ich, dass er mal wieder übertrieben hatte.
    „Wie fühlt es sich an, an zweiter Stelle in der Schaltzentrale von Ixia zu sitzen?“, wollte ich von ihnen wissen.
    „Ehrlich gesagt, mir gefällt dieses Herumschnüffeln nicht“, antwortete Ari. „In Ixia ist mehr los, als ich gedacht hätte. Und es gibt so viel zu tun. Valek ist ein Meister des Delegierens.“
    „Meine Fähigkeiten im Türenöffnen kommen mir sehr zustatten.“ Janco grinste. In seiner Miene lag ein Ausdruck von diebischer Freude. „Und was wir alles so nebenbei mitkriegen! Wusstest du, dass General Dinno …“
    „Janco“, warnte Ari ihn. Dann wandte er sich wieder an mich. „Die Arbeit macht uns Spaß. Es ist nur nicht das, was wir erwartet haben.“
    „Das ist es nie“, meinte ich.
    Vor lauter Erschöpfung taten mir sämtliche Muskeln weh. Ich winkte Ari und Janco zum Abschied zu und ging zum Badehaus. Ehe ich zu meinen Freunden auf den Trainingsplatz gegangen war, hatte ich meinen Rucksack im Umkleideraum verstaut – glücklicherweise war mir weder Leif noch einer der anderen begegnet, als ich mich doch noch entschlossen hatte, ihn aus meinem Zimmer zu holen. Nach einem ausgiebigen Bad trocknete ich mich ab und zog meine Ratgeber-Uniform an, um für das Treffen mit Porter gerüstet zu sein. Ich ging davon aus, mit Uniform weniger Aufsehen zu erregen als in meiner Kleidung aus Sitia.
    Da ich meinen Streitkolben nicht mitnehmen wollte, schnitt ich mir ein Loch in die Hosentasche und band mir das Schnappmesser um den rechten Oberschenkel. So fühlte ich mich für alle Fälle gewappnet. Mein Haar band ich zu einem langen Zopf zusammen, den ich locker über die Schultern fallen ließ.
    Mein Magen knurrte vor Hunger. Porter hatte mir eingeschärft, während des Abendessens zu kommen. Eine gute Idee, denn um diese Stunde waren die meisten Bewohner der Burg damit beschäftigt, entweder ihre Mahlzeit zuzubereiten oder bereits zu essen. In den Straßen von Castletown würde also wenig los sein.
    Kaum hatte ich das Haus verlassen, blieb ich bei der Koppel stehen und vergewisserte mich, dass mir niemand folgte. Einige Dienstboten waren auf den Straßen unterwegs, aber niemand achtete auf mich. Kälte hing in der Luft, als wartete sie darauf, von einer Windbö fortgeblasen zu werden. Ich gab Kiki und den anderen Pferden ein paar Äpfel.
    Gerüche ? fragte ich Kiki.
    Viel Schnee .
    Wann ?
    Bei Halbmond .
    In drei Tagen also. Valek und ich würden früher als geplant aufbrechen müssen.
    Kommt Kiki mit ?
    Natürlich. Und Garnet auch .
    Ich kraulte sie hinter den Ohren, und sie seufzte genüsslich. Als ich sicher sein konnte, dass mich niemand beobachtete, eilte ich zum Südtor. Ich mischte mich unter eine Gruppe von Städtern, die zum Abendessen nach Hause eilten. Mit meinem wollenen Umhang aus Ixia, den ich über meiner Uniform trug, fiel ich überhaupt nicht auf. Meine Gruppe lief quer über die Wiesen, die sich jenseits der Mauern erstreckten. Bei seiner Machtübernahme hatte der Commander befohlen, sämtliche Gebäude, die weniger als eine Viertelmeile von der Burg entfernt standen, zu zerstören. Und Jewelstown, das zu Ehren der früheren Königin Jewel so genannt worden war, hatte er in Castletown umbenannt.
    Am Stadtrand zerstreute sich die Gruppe, und jeder strebte seinem Haus zu. Die symmetrische Anlage der Stadt mit ihren Holzhäusern, die akkurat nebeneinander aufgereiht waren, stand in krassem Widerspruch zum unregelmäßigen Baustil

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