Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen
Hündin paaren sollte. Als ich dort war, erzählte mir einer meiner Kontaktmänner, der in den Ställen des Generals arbeitet, dass die letzte Person, die ich mithilfe des Netzwerks durchgeschleust hatte, niemals am Ziel angekommen sei. Und zwei andere, die er weitergeleitet hatte, seien nie bis zur Grenze gelangt. Sie alle sind spurlos verschwunden.“
Ich spürte einen Eisklumpen in der Magengrube. „Glaubst du, dass Valek sie getötet hat?“
„Ich weiß es nicht. Und ich kann es nicht riskieren, Nachforschungen anzustellen. Wenn das Netzwerk unterwandert wurde, werde ich Liv und Kieran nicht losschicken können. Nachher werden sie auch noch verschleppt.“
Ich hätte nicht geglaubt, dass die Gesichter der beiden Mädchen noch weißer werden könnten. Genau das aber geschah. Nachdem ich eine Weile über Porters Geschichte nachgedacht hatte, bat ich ihn: „Erzähl mir, wie dein Netzwerk funktioniert.“
„Von hier bis zur Grenze gibt es vier Kontaktpersonen. Ein paar Leute wissen über meine Untergrundaktivitäten Bescheid. Sie geben ihren Sohn oder ihre Tochter zu mir in die Lehre. Der Commander hat mir die komplette Organisation seines Hundezwingers überlassen, und niemand schenkt meinen Schülern besondere Aufmerksamkeit. Sie kommen und gehen, so wie es zur Ausbildung zum Tierzüchter dazugehört. Die Nähe zu Valek ist natürlich nicht ungefährlich, aber so weiß ich in der Regel, wo er sich aufhält. Und immer wenn er auf Geschäftsreisen ist, kann ich aktiv werden.“ Porter lief im Zimmer auf und ab. „Da es zu riskant ist, ihnen eine Begleitperson mitzugeben, erkläre ich ihnen genau, wie sie den ersten Kontaktmann finden können. Er schickt sie dann weiter, bis sie auf den Verbindungsmann an der Grenze stoßen, der sie nach Sitia bringt. Für den Fall, dass sie von Wächtern angehalten werden, haben sie Passierscheine bei sich. Wären sie erwischt worden, dann hätte man mich inzwischen auch gefangen genommen.“ Seine Unruhe verriet seine Hilflosigkeit.
„Und wie kann ich helfen?“
Er blieb stehen. „Ich hätte gern, dass du Liv begleitest und vielleicht herausbekommst, was aus den anderen geworden ist. In deiner Ratgeber-Uniform kannst du dich in Ixia frei bewegen. Niemand würde dich verdächtigen.“
„Nein. Das wäre zu gefährlich für Liv. Am besten würde ich mich selbst als Schülerin verkleiden und mich allein durch dein Netzwerk schleusen lassen.“
Überrascht hob Porter die Augenbrauen. „Das würdest du für uns tun?“
„Ja. Aber im Moment geht es leider noch nicht.“
Mit Beginn der Pubertät war es einem Jugendlichen möglich, mit der Kraftquelle in Verbindung zu treten. Es dauerte etwa ein Jahr, bis diese besondere Fähigkeit von Außenstehenden entdeckt wurde. Ansonsten blieben dem Heranwachsenden drei oder vier Jahre, in denen er lernte, sich diese Kräfte nutzbar zu machen. Wenn sich allerdings die Energie eines erwachsen gewordenen Zauberers unkontrolliert entwickelte, konnte die Hülle möglicherweise explodieren und sich so stark verformen, dass alle anderen Magier weltweit in große Schwierigkeiten gerieten. Je stärker der neue Magier war, desto gewaltiger war die Explosion. Es gab allerdings auch Zauberer, die ihr Talent nur unbewusst einsetzten und daher keine umfangreiche Ausbildung benötigten. Dazu gehörte etwa Opal, die nur einen einzigen Trick beherrschte. Ihre Magie bestand ausschließlich darin, das Innere von Glasfiguren zum Leuchten zu bringen.
„Wie lange haben die Mädchen noch Zeit?“, erkundigte ich mich.
„Liv höchstens noch ein Jahr. Kieran ist jünger; da bleiben ihr vielleicht zwei Jahre. Notfalls kann ich sie hier verstecken. Aber mir wäre lieber, wenn die beiden so bald wie möglich von hier verschwinden würden. Ich hatte auch schon einige Flüchtlinge, die ich nicht länger im Hundezwinger arbeiten lassen konnte, weil die Gefahr zu groß war, dass sie entdeckt worden wären“, erklärte Porter.
„Gib mir ein paar Monate Zeit. Im Moment ist Sitia kein guter Ort, um jemanden dorthin zu schicken. Wenn ich diese andere Sache erledigt habe, komme ich zurück und helfe euch. Fürs Erste könnte ich den Mädchen aber wenigstens zeigen, wie sie ihre Kraft beherrschen können, damit sie sich nicht verraten.“
Liv und Kieran warfen sich einen erleichterten Blick zu. Sofort begann ich mit meinem Unterricht, der etwa eine Stunde dauerte. Irys wäre stolz auf mich gewesen, hätte sie sehen können, wie viel mir von ihrer Methode im
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