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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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vorhaben.“
    Schritte kamen näher, und ich versuchte, den Namen zu finden, der zu der bekannten Stimme gehörte. Meine Gedanken waren aufgewühlt wie der Schlamm auf dem Grunde eines Flusses.
    „Nehmt ihr den Knebel ab“, befahl die vertraute Stimme hinter mir.
    Einer der Wächter löste den Lederriemen. Ich spürte Schmerz und Erleichterung. Als ich über meine aufgesprungenen Lippen leckte, schmeckte ich Blut. Andere Schmerzen und Krämpfe begannen, meinen Körper zu plagen. Nur der Anblick eines Paars schmutzverkrusteter schwarzer Reitstiefel lenkte mich von meinen Qualen ab.
    Mein Blick wanderte an den Stiefeln empor zu den Reithosen, die unter einem grauen Reiterrock verschwanden. Ich blinzelte in die Flammen und hoffte, dass die Person vor mir nur eine Sinnestäuschung war.
    Das selbstgefällige Grinsen ließ mein Herz einen Schlag lang aussetzen. Und als die Person mir einen Tritt in die Rippen versetzte, wusste ich, dass alle Hoffnung auf ein erfreuliches Wiedersehen vergeblich war. Ich hustete und keuchte, als der Schmerz durch meinen Körper schoss.
    „Das ist für den Angriff mit Curare!“ Erneut trat er zu. „Und den hier kriegst du einfach nur so.“
    Seine Worte klangen dünn und wie aus weiter Ferne, während ich mich bemühte, wieder zu Atem zu kommen. Er beugte sich über mich. Der stechende Schmerz ging in ein dumpfes Pochen über, und ich versuchte mich aufzusetzen. Ich schaute mich um. Vier Wächter standen ein paar Meter entfernt von mir; neben mir zählte ich drei Würmer von Daviian. Waren das Fälscher? Ich hätte es nicht sagen können.
    „Cahil“, brachte ich keuchend hervor. „Du hast ja … immer noch Angst. Vor mir.“
    Er lachte. Seine wasserblauen Augen blitzten triumphierend.
    „Yelena, du solltest diejenige sein, die Angst hat.“ Er hockte sich neben mich.
    Unsere Gesichter waren auf gleicher Höhe. Er hielt einen Pfeil zwischen den Fingern. An einem Ende hing ein Tropfen klarer Flüssigkeit. Der süßliche Geruch jagte mir Angst ein. Curare. Ich versuchte, mir mein Entsetzen nicht anmerken zu lassen.
    „Diesen Augenblick der Klarheit hast du mir zu verdanken. Hör mir gut zu. Weißt du noch, was ich dir gesagt habe, als wir uns das letzte Mal gesehen haben?“
    „Als du mich gegen Marrok austauschen wolltest?“
    „Nein. Als ich versprach, einen Menschen zu finden, der dich und Valek besiegen könnte. Nun, ich war erfolgreich. Du hast meinen Meister sogar schon getroffen.“
    „Ferde?“ Ich stellte mich dumm in der Hoffnung, das Ende unseres Gesprächs hinauszögern zu können, um Zeit für einen Fluchtplan zu gewinnen.
    „Der spielt nur den Narren, aber ich weiß es besser. Mein Meister lässt dich vor Angst und Begehren zittern. Der Flammenmensch ist einzig und allein für einen Auftrag in diese Welt gerufen worden. Um deiner habhaft zu werden. Und gegen ihn bist du machtlos.“ Cahil strahlte vor Zufriedenheit. „Ich werde dich Jal und dem Flammenmenschen ausliefern. Jal wird die Fesselzeremonie des Kirakawa-Rituals an dir vornehmen, um dir deine Macht zu nehmen, während der Flammenmensch in den Besitz deiner Seele gelangt.“
    Wie konnte ich ihn daran hindern? In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken, aber kein brauchbarer war darunter. Ich war nicht einmal fähig, die Kraftquelle anzuzapfen. „Und was bekommst du, Cahil?“
    „Ich werde Zeuge deines Todes und ergötze mich am Leiden deines Liebsten, ehe ihm das gleiche Ende blüht.“
    „Aber Jal gewinnt an Macht. Glaubst du wirklich, dass er dir dann noch die Herrschaft überlässt? Und was ist mit dem Flammenmenschen? Meinst du, er wird sich zufrieden zurückziehen, wenn seine Aufgabe beendet ist?“
    „Er ist gekommen und hat nach dir gefragt. Wenn er dich erst einmal hat, geht er zurück. Dann herrscht Jal in Sitia, und ich herrsche in Ixia.“
    Der Anflug von Unsicherheit in Cahils Augen entging mir nicht. Endlich ließ die Wirkung des Betäubungsmittels nach, und ich stellte den Kontakt her. „Erst hast du behauptet, du hättest ihn gerufen. Und jetzt sagst du, dass er von selbst gekommen ist. Was stimmt denn nun?“
    „Das spielt keine Rolle.“
    „Und ob. Wenn du ihn gerufen hast, dann hast du die Kontrolle über ihn.“
    Er zuckte mit den Schultern. „Jal wird sich um ihn kümmern. Solange ich Ixia habe, ist es mir egal.“
    „Es sollte dir aber nicht egal sein. Das Verlangen nach Macht macht süchtig. Frag deine Freunde, die Daviianer, nach der Geschichte der Sandseed-Sippe und was

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