Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
Vom Netzwerk:
über dem Lagerfeuer brachte mich auf eine Idee. Ich zupfte einen Faden, dünn wie Spinnenseide, aus der Kraftquelle, und projizierte mein Bewusstsein in die Fledermaus. Sie flatterte durch die heiße Luft, die von den Flammen aufstieg und durch die Hunderte von Insekten taumelten. Ich nahm Kontakt mit dem kollektiven Bewusstsein aller Fledermäuse auf und schickte ihnen ein Bild: Insekten, die sich auf die Männer unten am Feuer niedergelassen hatten. Große, fette, schwarze Dinger. Ein gefundenes Fressen für eine Meute hungriger Fledermäuse.
    Sofort stürzten schwarze Gestalten vom Himmel herab. Entsetzt schrien die Wächter auf und wedelten wie wild mit den Armen. Cahil und der Fälscher stürzten aus ihrem Zelt, um nachzuschauen, was los war. Der Fälscher rief etwas von Zauberei, aber die Worte blieben ihm im Hals stecken, als die Fledermäuse auch ihn angriffen.
    Ich schob den Deckel beiseite und sprang hinaus. Nachdem ich mich mit einem schnellen Blick vergewissert hatte, dass mich niemand bemerkte, kletterte ich vom Karren und rannte hinein in die Nacht. Zwischen mir und dem Lagerfeuer befand sich der Wagen, sodass mich niemand sehen konnte.
    Ich lief dem dritten Wurm über den Weg. Er stand bei den Pferden und erwartete mich mit gezogenem Krummsäbel. Er bewegte seine Waffe, und prompt schoss Magie durch meinen mentalen Schutzschild. Ich erstarrte. Noch ein Fälscher. Ich unterdrückte einen Fluch, als er nach seinem Kumpel rief. Zu meinem Glück erkannte ich sofort, dass er meinen Geist nicht kontrollieren konnte. Rasch nahm ich Kontakt zu den beiden Pferden auf.
    Müde, erschöpft und nervös wegen des Blutgeruchs reagierten die Tiere sofort auf die Verbindung. Ich bat sie um Hilfe.
    Böse Männer wollen mir wehtun , sagte ich in ihre Gedanken.
    Treten ?
    Ja, bitte .
    Eins der Pferde stellte sich auf die Hinterbeine. In hohem Bogen flog der Fälscher durch die Luft; seine Silhouette bildete eine verschwommene Bewegung gegen den dunklen Himmel. Hart krachte der Mann mit dem Kopf auf die Erde und verlor das Bewusstsein. Sein magischer Zugriff auf mich löste sich auf.
    Danke . Ich lief los.
    Auch andere treten ?
    Hinter meinem Rücken wurde es immer lauter. Die Fledermäuse sahen das Bild von den Insekten nicht mehr, als ich mich den Pferden zugewandt hatte.
    Wenn du kannst , sagte ich und rannte schneller. Überraschte Flüche drangen an mein Ohr. Ich warf einen Blick über meine Schulter. Vier Menschen waren noch hinter mir her. Die Gegend war flach und konturenlos, als ob sie ein Teil der Avibian-Ebene wäre. Eine schwarze Silhouette in der Ferne sah vielversprechend aus. Eine Baumgruppe möglicherweise?
    Meine Verfolger kamen näher. Mit jedem Schritt sank meine Hoffnung, die schützende Deckung rechtzeitig zu erreichen.
    Ich zupfte einen Faden aus der Kraftquelle, um den Verstand meiner Peiniger zu verwirren. Ob ich es schaffte, in vier Gehirne gleichzeitig irritierende Bilder zu projizieren? Es blieb mir nichts anderes übrig, als es zu versuchen.
    Jemand zu Pferd kam von links auf mich zugeritten. Im Licht des Mondes sah ich die Klinge eines Schwertes aufblitzen. Mir blieben nur zwei Möglichkeiten: Entweder verwirrte ich die Männer, oder ich hielt das Pferd an.
    Doch all meine Hoffnungen wurden zunichte, als kalter Stahl sich in meinen Rücken bohrte.

24. KAPITEL
    I ch stürzte zu Boden und rollte mich wie eine Kugel zusammen. Die Macht, die ich genommen hatte, um meine Verfolger zu verwirren, konzentrierte ich nun auf die Stelle an meinem Rücken, die taub zu werden drohte. Vor meinem inneren Auge sah ich das Curare auf der Suche nach einer Ader durch meine Muskeln fließen. Ich hielt das Gift auf, indem ich es wie mit einem Besen zum Einstichloch zurückfegte. Warme Nässe breitete sich auf meinem Hemd aus.
    Die Anstrengung schwächte mich, und ich überlegte, ob es nicht besser wäre, so zu tun, als sei ich bewusstlos. Der Boden vibrierte vom Hämmern der Pferdehufe. Das Tier stellte sich den Wächtern in den Weg. Ein unerwartetes Geräusch von Stahl, der auf Stahl traf, durchdrang die kühle Nachtluft. Instinktiv duckte ich mich.
    In Windeseile drehte sich das Pferd um und kam zurück. Ich erkannte Tier und Reiter. Dieser Galopp war mir vertraut. Ich sprang auf die Füße.
    „Yelena!“ Valek warf mir meinen Streitkolben zu.
    Im Fluge fing ich ihn auf. Kiki drehte sich um, und Valek sprang von ihrem Rücken. Waffen klirrten, als er mit seinem Schwert gegen vier Männer gleichzeitig kämpfte.

Weitere Kostenlose Bücher