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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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schlimmer. Wenn sie dich umbringen würden, hätte ich das schreckliche Gefühl, dass mein Leben nichts mehr wert ist.“
    Auf dem Weg durch die Straßen der Zitadelle gingen mir Fisks düstere Worte nicht aus dem Sinn. Vorsichtig lief ich durch Seitengassen und drückte mich in den Schatten der Häuser, bis die Straßen von Einwohnern bevölkert wurden, die auf dem Heimweg waren, genau wie Fisk es vorhergesagt hatte. Ich schloss mich ihnen an und tauchte in der Menge unter, als der Himmel dunkler wurde und die Laternenanzünder mit ihrer abendlichen Tätigkeit begannen. In der Nähe von Bavols Wohnung verlangsamte ich meine Schritte und ließ mir Zeit, das Haus genauer zu betrachten. Es schien leer zu sein.
    Ich drehte eine weitere Runde durch die Straßen, um ganz sicher zu sein, ehe ich unbemerkt in das Gebäude schlüpfte. Mit meinem Pickel öffnete ich die Hintertür und erschreckte eine Frau.
    „Meine Güte.“ Der Schürhaken, mit dem sie ein Feuer angefacht hatte, fiel ihr aus der Hand und landete klirrend auf dem Steinofen. Die Flammen wurden kleiner.
    „Ich wollte Euch nicht erschrecken.“ Rasch überlegte ich mir, wie ich ihr meine Anwesenheit erklären sollte. „Ich habe eine wichtige Verabredung mit Berater Zaltana.“
    „Er hat mir gar nichts von einem Besuch erzählt. Und seine Gäste schleichen sich normalerweise nicht durch die Hintertür ins Haus!“ Mit einer raschen Bewegung hob sie den Schürhaken auf und umklammerte ihn mit ihren großen Händen. Im Halbdunkel glaubte ich zu erkennen, dass sie eine lockere Tunika von jener Art trug, wie die Zaltanas sie bevorzugten.
    Ich beschloss, alles auf eine Karte zu setzen. „Wir haben uns erst heute verabredet. Es geht um Familienangelegenheiten.“
    „Meine Güte“, wiederholte sie, bückte sich und schürte die Glut. Eine Flamme loderte empor, und sie benutzte sie, um eine Laterne anzuzünden. Im Lichtschein betrachtete sie mich. „Gütiger Himmel, Kind. Dann komm doch herein. Schließ die Tür. Das ist zwar sehr ungewöhnlich, aber eigentlich sollte mich nichts mehr überraschen. Schließlich leben wir auch in ungewöhnlichen Zeiten.“
    Während die Frau in der Küche werkelte, erklärte sie mir, dass der Ratgeber bald nach Hause kommen und sein Essen verlangen würde. Ich half ihr, die Lampen im Ess- und im Wohnzimmer anzuzünden. Bavols Wohnung war mit Kunstgegenständen aus dem Dschungel und Valmur-Statuen geschmückt. Auf einmal bekam ich Heimweh.
    Als ich Geräusche an der Vordertür hörte, versteckte ich mich in der Küche.
    „Sein Wachhund kommt nicht mit ins Haus“, beruhigte mich die Frau. „Das erlaubt der Berater nicht. Der Tag, an dem der Wärter hier hineindarf, bedeutet das Ende der Ratsversammlung von Sitia.“
    Würde der Fälscher nicht seine magischen Fähigkeiten einsetzen, um das Innere des Hauses zu durchsuchen? Würde ich die Kraft spüren? Reglos verharrte ich an der Hintertür. Man konnte ja nie wissen.
    „Nenn mich Petal, Kind“, forderte die Frau mich auf und lud mich zum Abendessen ein. Meinen Einwand, ich hätte nicht so viel Zeit, ließ sie nicht gelten. „Unsinn, Kind. Ich sage dem Berater, dass du hier bist.“
    „Warte, Petal“, hielt ich sie zurück. „Vielleicht bittest du ihn besser, hier in die Küche zu kommen. Wachhunde haben sehr gute Ohren.“
    Sie klopfte sich mit dem Finger gegen die Stirn, ehe sie anerkennend auf mich zeigte und hinausging. Kurz darauf betrat Bavol das Zimmer, dicht gefolgt von Petal. Er begrüßte mich mit einem müden Lächeln.
    „Es war klug von dir, vor mir hier zu sein“, sagte er mit leiser Stimme. Er rieb sich heftig die dunklen Ringe unter den Augen. Sorgenfalten hatten sich in sein Gesicht gegraben, als ob er an einer schweren Last zu tragen hätte. „Wenn man dich hier findet …“ Er ließ sich auf eine Stuhlkante sinken. „Du kannst nicht lange bleiben. Wenn der Fälscher irgendetwas Ungewöhnliches hört oder sieht, wird er hereinkommen. Ich werde ihm dann ein paar Lügen auftischen müssen.“
    Die Beiläufigkeit, mit der er das erwähnte, jagte mir Angstschauer über den Rücken. Wozu mochten die Fälscher imstande sein, um Informationen aus den Leuten herauszubekommen oder sie zur Mitarbeit zu „überreden“?
    „Dann mache ich es schnell. Warum hat die Ratsversammlung den Daviianern erlaubt, hierherzukommen?“
    Bavol schaute alarmiert drein. Er verschränkte die Hände im Schoß. „Petal, würdest du mir bitte ein Glas Whiskey holen?“
    Sie warf

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