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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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und schlief ein. Träume von Feuer suchten mich heim. Egal, wohin ich lief oder wo ich mich versteckte, die Flammen fanden mich immer und überall.
    Schweißgebadet wachte ich im Licht des frühen Morgens auf. Meine Knochen taten mir weh, und ich fühlte mich fiebrig. Ich musste mich zusammennehmen, nicht in Panik zu geraten, als ich daran dachte, dass mich niemand bemerken durfte, wenn ich vom Dach kletterte und mich auf die Suche nach Fisk begab. Wenigstens war es leichter, hinunter- statt hinaufzuklettern. Niemand sah mich, als ich die Stufen hinunterlief und in die Gasse einbog. Das Pochen in meinem Schädel wollte allerdings nicht aufhören.
    Übermüdet und mit verquollenen Augen hielt ich auf dem Marktplatz Ausschau nach Fisk. Als ich ihn nicht fand, versteckte ich mich in der Nähe des Versammlungsraums seiner Helfergilde. Zum Glück wusste ich noch, wo er lag.
    Unwillkürlich musste ich lächeln, als ich eine Gruppe von Kindern das Haus verlassen sah. Sie konnten es kaum erwarten, zur Arbeit zu kommen. Zielstrebig und mit Mienen, die sie den erwachsenen Händlern abgeschaut zu haben schienen, eilten sie über die Straße. Als sie um eine Ecke verschwanden, tauchte Fisk neben mir auf.
    „Ist etwas passiert?“, erkundigte er sich.
    „Nichts Schlimmes. Ich habe noch eine Aufgabe für dich.“ Ich erzählte ihm, was ich benötigte, und er versicherte mir, dass er mir helfen könnte. „Ich möchte aber nicht, dass irgendjemand in Schwierigkeiten gerät.“
    „Mach dir keine Sorgen. Du hast dir eine gute Nacht ausgesucht.“
    „Wieso ist sie gut?“
    „Es ist die Nacht der Jahreszeitenwende. Wir feiern die Mitte der kalten Jahreszeit. Alle freuen sich, dass die Hälfte überstanden ist.“ Fisk grinste. „Gibt es denn so was in Ixia nicht?“
    „Doch. Dort feiern sie jedes Jahr ein Eisfest. Die Leute präsentieren ihr Kunsthandwerk und treffen sich, um Ideen auszutauschen. Ich hatte total vergessen, dass die Zeit so schnell vergangen ist.“
    „In diesem Jahr wird das Fest wohl etwas ruhiger, aber trotzdem dürfte so viel los sein auf den Straßen, dass wir uns unbemerkt bewegen können.“ Fisks spitzbübisches Grinsen erinnerte mich an Janco.
    Ich wäre jede Wette eingegangen, dass Janco als Kind ein Teufelsbraten war. Wenigstens mit ihm und Ari hatte ich mich nicht gestritten, bevor ich Ixia verlassen hatte. Andererseits waren sie vielleicht doch böse auf mich, weil ich sie nicht mitgenommen hatte.
    Wir verabredeten uns für den Abend, und Fisk erzählte mir von einem Platz, wo ich mich bis zum Einbruch der Dunkelheit aufhalten konnte. Nachdem er verschwunden war, schlenderte ich zur Versammlungshalle. Damit keiner auf den Gedanken kam, ich könnte ein besonderes Interesse an dem quadratischen Bauwerk haben, spazierte ich langsam darum herum. Auf den breiten Treppen, die in die oberen Etagen führten, herrschte viel Betrieb. In dem Gebäude befanden sich die Arbeitszimmer der Berater, die Große Versammlungshalle, der Dokumentensaal, die Bibliothek und das Gefängnis der Zitadelle. Mein Interesse galt dem Dokumentensaal. Dort wurden Informationen über sämtliche Clans aufbewahrt. Ich wollte nachschauen, ob irgendwo in den Unterlagen der Nottunnel der Zauberer erwähnt wurde. Oder gab es vielleicht in der Bibliothek Baupläne des Bergfrieds?
    In Bains umfangreicher Privatbibliothek würde ich vermutlich fündig werden. Dabei entging mir die Ironie der Situation nicht. Der Zweite Magier hatte Bavol bestimmt nicht ohne Grund von der Existenz des Tunnels erzählt: Er wusste nämlich genau, dass Bavol der Erste war, zu dem ich Verbindung aufnehmen würde. Für Bavol war es vielleicht nur eine mehr oder weniger interessante Nebensächlichkeit; für mich allerdings war es eine sehr wichtige Information.
    Die Angaben waren jedoch nicht sehr genau. „Östlich des Bergfrieds und groß genug für ein Pferd“ halfen mir nicht viel weiter.
    In der Versammlungshalle herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Da jedoch auch ein paar Würmer auf den Stufen herumlungerten, hielt ich es für besser, mein Leben nicht wegen ein paar Nachforschungen aufs Spiel zu setzen.
    Auf dem Rückweg zum Markt hatte ich auf einmal ein merkwürdiges Gefühl im Rücken – so als ob tausend kleine Spinnen über meine Haut krabbelten. Rasch bog ich um eine Ecke und warf einen Blick über meine Schulter. Ein Daviianer folgte mir in kurzem Abstand. Er trug rote Hosen und eine kurze braune Kapuzenjacke. Ich bog um eine andere Ecke,

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