Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
Vom Netzwerk:
wichtigste Aufgabe. Es gab eine Möglichkeit herauszubekommen, wo sie sich aufhielten, aber dafür musste ich Magie anwenden.
    „Bavol, vielleicht finde ich deine Tochter durch dich. Das kann ich allerdings nicht hier in der Stadt machen. Siehst du eine Möglichkeit, von hier fortzukommen?“
    „Nein. Mein Bewacher ist ständig in meiner Nähe.“
    „Und wenn du durch die Hintertür entwischst?“
    „Ich muss jede Stunde Kontakt mit meinem Wächter aufnehmen. Es ist der einzige Weg für mich, ein wenig Privatsphäre zu bewahren.“
    „Und wenn du schläfst?“
    „Sitzt er im Wohnzimmer. Petal weiß nichts davon, weil sie immer früh zu Bett geht und wie ein Murmeltier schläft. Ich dagegen kann seit Jenniqillas Entführung nicht mehr schlafen. Vor Sonnenaufgang bin ich schon wieder auf den Beinen und schicke ihn hinaus.“
    „Dann wird es nachts geschehen müssen. Ich bereite alles vor. Sei nicht überrascht, wenn du morgen Abend jemanden in deinem Schlafzimmer antriffst. Lass das hintere Fenster geöffnet.“
    „Das ist Petals Zimmer“, gab er zu bedenken.
    „Kannst du dafür sorgen, dass sie nicht aufwacht?“
    Er seufzte. „Ich sehne mich nach früher, als alles viel einfacher war. Nie mehr werde ich mich über Berater Sandseeds Sturheit oder die belanglosen Probleme von Beraterin Jewelrose aufregen.“
    „Essen ist fertig!“, rief Petal.
    „Du solltest jetzt besser gehen“, meinte er.
    „Kann man irgendwie in den Bergfried hineinkommen?“
    „Durch den Nottunnel vielleicht. Aber ich weiß nicht, ob er eingestürzt ist oder versiegelt wurde. Die Zauberer haben ihn gegraben, als sie ihren Bergfried bauten. Das war damals während der Sippen-Kriege. Lange her. Ich habe erst vor Kurzem erfahren, dass er überhaupt existiert. Der Zweite Magier hat es mir erzählt – ein paar Tage, bevor sie ihn und die Vierte Magierin festgenommen haben.“
    „Werden Bain und Irys noch immer im Kerker des Bergfrieds festgehalten?“
    „So viel ich weiß ja.“
    „Hat Bain dir auch verraten, wo der Tunnel sich befindet?“
    „Er erzählte etwas von der Ostseite des Bergfrieds und dass er groß genug sei für ein Pferd.“ Bavol erhob sich. „Wir sitzen schon zu lange hier. Ich hoffe, bald von dir zu hören. Pass auf dich auf.“ Er ging ins Esszimmer.
    Ich wartete ein paar Sekunden, ehe ich die Hintertür öffnete. Vorsichtig steckte ich den Kopf zur Tür heraus und schaute die dunkle Gasse hinauf und hinab. Sie schien verlassen zu sein, aber ohne meine Magie war ich mir da nicht sicher. Trotzdem riskierte ich es und verließ Bavols Haus. Die stillen Straßen in der Zitadelle beunruhigten mich. Nur wenige Menschen waren unterwegs. Die meisten von ihnen waren Würmer. Selbst die Gasthöfe lagen dunkel und verlassen.
    Die Chance, unentdeckt durch das Nordtor zu gelangen, hielt ich für äußerst gering. Ich überlegte, ob ich in eines der Gasthäuser gehen sollte, doch die Würmer hatten vermutlich Wächter postiert, die jeden Fremden sofort meldeten. Je länger ich auf den Straßen unterwegs war, umso größer wurde die Gefahr, festgenommen zu werden.
    Bei meiner verzweifelten Suche entdeckte ich schließlich ein Haus mit einer Außentreppe, die bis hinunter auf die enge Gasse führte. So leise wie möglich erklomm ich die Stufen. Oben angekommen, stellte ich mich auf das Geländer und versuchte, das Dach zu erreichen. Bei dieser Gelegenheit fand ich heraus, dass Marmorwände überhaupt nicht zum Klettern geeignet waren. Immer wieder rutschte mein Fuß ab, während ich mich auf das Dach zu ziehen versuchte. Einmal verlor ich das Gleichgewicht und wäre fast drei Stockwerke zu Boden gestürzt. In letzter Sekunde konnte ich mich an der Dachrinne festhalten.
    Jetzt kam mir mein akrobatisches Training zugute. Ich nahm all meinen Mut zusammen und setzte zu einem Sprung an. Glücklicherweise waren die Marmorwände auch so dick, dass sie sämtliche Geräusche verschluckten.
    Keuchend lag ich auf dem flachen Dach. Ich war froh, dass Valek nicht Zeuge meiner unbeholfenen Kletterei geworden war. Seine Geschicklichkeit, mit der er die Wände der Burg des Commanders erklomm, erschien mir mit einem Mal noch beeindruckender. Ob er sich wohl Sorgen machte, wenn ich nicht zurückkam? Vielleicht war es ganz gut, dass ich so lange bei Bavol geblieben war. Vermutlich hätte ich mich verdächtig gemacht, wenn man mich in zu kurzen Abständen am Tor gesehen hätte.
    Die Nachtluft war kühl geworden. Ich hüllte mich in meinen Mantel

Weitere Kostenlose Bücher