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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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legen.“
    Während Marrok im Topf rührte, präparierte Valek die Blasrohre, und ich sattelte die Pferde. Garnet seufzte, als ich das Zaumzeug festzurrte.
    „Es ist nicht mehr weit“, tröstete ich ihn laut. „Dann kannst du dich ausruhen.“
    Anschließend setzte ich mich zu Marrok und Valek ans Feuer. Sie verspeisten ihren Eintopf und füllten eine Schale für mich. Das Essen schmeckte besser; man konnte ein paar Gewürze ahnen.
    „Das ist gut“, lobte ich Marrok. „Ich glaube, allmählich hast du’s raus. Was hast du hineingetan?“
    „Eine neue Zutat. Errätst du, was es ist?“
    Ich nahm eine weitere Kostprobe und ließ sie auf meiner Zunge kreisen, ehe ich sie hinunterschluckte. Der Nachgeschmack erinnerte mich an Rands Lieblingsrezept. „Ingwer?“
    Valek ließ seinen Eintopf fallen. Er sprang auf die Füße und stolperte. Entsetzt schaute er uns an. „Butterwurzel!“
    „Ein Gift?“
    „Nein.“ Seine Knie gaben nach. „Ein Schlafmittel.“

29. KAPITEL
    V alek stürzte zu Boden. Doch kurz bevor er seine Augen schloss, zwinkerte er mir zu. Ich schaute mich um. Marrok saß über seine Schale gebeugt. Er schien zu schlafen. Auch mich überkam lähmende Müdigkeit, aber ich blieb wach. Vielleicht hatte ich nicht genügend Butterwurzel geschluckt.
    Da ich mir nichts anmerken lassen wollte, zog ich mein Schnappmesser heraus und verbarg es in meiner Hand mit dem Daumen auf dem Knopf. Dann plumpste ich nach vorn und ließ mich zur Seite rollen. Die Schale rutschte mir vom Schoß, und der Eintopf floss teils zu Boden, teils über meine Hose. Na prima!
    Ich tat so, als schliefe ich. Meine Muskeln wurden steif, und die Kälte drang mir in die Knochen. Ich versuchte nicht zu zittern, während ich angestrengt lauschte, um mitzubekommen, was vor sich ging.
    Die Pferde wieherten alarmiert, und zum ersten Mal seit Tagen projizierte ich meine Gedanken in Kikis Bewusstsein. Hoffentlich bekam niemand mit, dass ich mich ein bisschen meiner Zauberei bediente.
    Schlechter Geruch , teilte sie mir mit. Ruhiger Mann hat Zügel festgebunden .
    Ruhiger Mann ?
    Sie schnaubte aufgebracht und ließ mich ein Bild von Tauno sehen.
    Warum sollte er das tun ?
    Frag Garnet .
    Wo bist du heute gewesen, Garnet ? wandte ich mich an ihn.
    Leute getroffen. Angst gespürt .
    Ich unterbrach die Verbindung, als Stimmen näher kamen.
    „Kinderleicht! All dieses Gerede über Seelenfinder und Geisterkrieger. Jetzt schau sie dir bloß an! Schlafen wie Babies“, polterte eine männliche Stimme.
    „Vertrauen ist ein mächtiger Verbündeter. Nicht wahr, Tauno?“, hörte ich eine Frau fragen. Sie sprach im Dialekt der Sandseeds.
    Steckte Tauno etwa mit ihnen unter einer Decke? Oder hatten sie ihn heute entführt und zwangen ihn, ihnen zu helfen?
    „Ja. Und Vertrauen ist blind. Niemand hat mich verdächtigt – nicht einmal nach dem Hinterhalt in der Ebene.“ Er lachte. „Vertrauen ist für Dummköpfe. Selbst die Sandseed-Ältesten hatten keine Ahnung. Mein Talent, die Daviian-Ebene aufzuspüren, hat sie total verblüfft.“
    Sie lachten vergnügt. Ich dagegen kochte vor Wut und schwor mir, dass Tauno seine Taten bereuen würde.
    Während sie noch darüber diskutierten, was sie tun sollten, zählte ich vier verschiedene Stimmen. Zwei Männer, eine Frau und der Verräter Tauno. Sie wollten Marrok dazu benutzen, die Ratsversammlung hinters Licht zu führen, und mich zu ihrem Anführer Jal bringen.
    „Tötet den Geistersoldaten“, befahl einer der Würmer. „Schneidet ihm die Kehle durch und fangt sein Blut auf. Es ist die gerechte Rache für Alea und ihren Bruder.“
    Ich verhielt mich ganz ruhig, als Arme sich um meinen Brustkorb und meine Waden schlossen. Ich wurde hochgehoben.
    „Jetzt!“, schrie Valek.
    Ich ließ die Klinge meines Schnappmessers aufspringen und zog die Knie an meine Brust. Völlig überrumpelt landete der Wurm, der meine Füße festgehalten hatte, in meinem Messer. Heißes Blut spritzte mir auf die Hand. Ich zog die Klinge aus seinem Magen, bevor der andere Wurm mich zu Boden zwang. Kaum hatte ich mich wieder aufgerappelt, zog er seinen Krummsäbel.
    Schnappmesser gegen Krummsäbel. Nicht besonders aussichtsreich. Und das gesamte Curare, mit dem meine Waffe getränkt war, hatte ich beim ersten Gegner verbraucht. Ich schaute zu Valek hinüber. Er kämpfte gegen Tauno und die Frau. Sein Schwert gegen ihre Speere. Das war schon besser. Ich hoffte, so lange durchzuhalten, bis Valek mir helfen konnte.
    „Lass deine

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