Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
Vom Netzwerk:
Waffe fallen“, befahl der Wurm.
    Als ich nicht gehorchte, holte der Mann zum Schlag aus, und ich duckte mich zur Seite. Er machte einen Satz nach vorn. Ich wich zurück. Er streifte meinen Nacken. Ich ging in Deckung. Er holte zu einem weiteren Hieb aus, und ich tänzelte um ihn herum.
    Erschöpft von dem kurzen Kampf, bot der Wurm mir an: „Wenn du aufgibst, passiert dir nichts.“
    Nach der nächsten Attacke dämmerte mir, was er meinte. „Du darfst mich nicht töten“, stellte ich fest. „Jal will mich lebendig, damit er mich seinem Lieblings-Flammenmenschen zum Fraß vorwerfen kann.“
    Mein Hochmut machte ihn wütend. Seine Angriffe wurden schneller. Eine schlechte Entscheidung.
    „Ich kann dich immer noch verletzen. Dir Wunden zufügen. Dich foltern.“
    Seine Klinge schnitt durch meinen Mantel. Ich trat einen Schritt zurück, als Blut aus dem Riss meines Ärmels quoll. Eine wirklich schlechte Entscheidung. Er kam näher. Erneut wich ich zurück. Sein Krummsäbel fand weitere ungeschützte Stellen, und schon bald waren meine Arme und Beine von Schnittwunden übersät. Mir wurde ganz schwindlig im Kopf, und meine Füße bewegten sich mit ungewohnter Langsamkeit. Meine Energie schwand zusehends. Äußerst beunruhigend.
    Unvermittelt tauchte meine Fledermaus auf. Im Sturzflug griff sie den Wurm an, grub sich in sein Haar, zerrte daran. Der Wurm wedelte mit den Armen – und bot mir eine Chance. Doch mein Schnappmesser fühlte sich so schwer an, und mein Körper reagierte zu langsam. Bei dem Wurm musste es sich um einen starken Fälscher handeln. Er hatte meine mentale Barriere geschwächt, ohne dass ich es gemerkt hatte.
    Der Fälscher starrte auf die Fledermaus, und das arme Geschöpf stürzte zu Boden.
    „Mehr hast du nicht zu bieten?“, höhnte er. „Was ist denn mit deiner fantastischen Seelenmagie passiert? Ich glaube, der Flammenmensch wird sehr enttäuscht sein.“ Er zuckte mit den Schultern. „Befehl ist Befehl.“
    Er schwang seine Waffe. Meine Arme bewegten sich, ohne den Hieb seines Krummsäbels gegen meine Schläfen abwehren zu können.
    Alles verschwamm mir vor den Augen, als ich zu Boden stürzte. Die Welt drehte sich um mich. Ich rollte zur Seite, um weiteren Attacken des Fälschers auszuweichen. Als ich vor Kikis Hufen landete, versank ich in tiefe Dunkelheit.
    Ein Hammer malträtierte eine Seite meines Schädels. Wach auf, rief er unentwegt. Öffne die Augen. Das Hämmern wurde stärker. Ich achtete nicht darauf. Dann kam der nächste Schlag, der mich aus meiner Lethargie zu rütteln versuchte. Los, drängte er. Öffne deine Augen! Bitte!
    Ich wachte auf und fühlte mich wie auf einer Folterbank. Meine Arme und Beine brannten vor Schmerz, und in meinem Kopf dröhnte es. Valek stand über mich gebeugt und goss Wasser auf meine Schnittwunden, was die Schmerzen noch unerträglicher machte.
    „Oh, lass das sein“, stöhnte ich.
    „Na endlich“, sagte er. Aber er hörte nicht auf. Er betupfte die Verletzungen, säuberte die Wunden und hockte sich auf seine Fersen. „Das muss fürs Erste reichen. Komm jetzt. Wir müssen los.“
    Als ich mich nicht vom Fleck rührte, zog er mich hoch, bis ich aufrecht saß. Mir wurde übel.
    „Hier.“ Er drückte mir rote Blätter in die Hand. „Die habe ich in deiner Satteltasche gefunden. Auf dem Zettel steht, dass man sie bei Kopfschmerzen nehmen soll.“
    Ich steckte mir eins in den Mund und begann zu kauen. Mein Magen beruhigte sich allmählich, aber meine Sicht blieb verschwommen. Ich blinzelte ins Halbdunkel. Mein Blick fiel auf den konturenlosen weißen Watteball am Himmel. Offenbar war der Mond schon aufgegangen. Hatte ich etwa den ganzen Tag verschlafen? Endlich begriff ich die Bedeutung von Valeks Worten.
    „Wohin denn?“, fragte ich.
    Valek half mir auf die Füße. Schwankend blieb ich stehen. „Wir müssen die Scheune finden.“
    Meine Gedanken bewegten sich noch immer so träge, als seien sie in Sirup getaucht. „Scheune?“
    Valek goss mir das restliche Trinkwasser über den geschorenen Kopf. Ich zuckte zusammen, als eine kalte Brise über meinen nassen Schädel wehte.
    „Wenn die Würmer nicht mit uns zurückkommen, werden die anderen merken, dass etwas passiert ist, und ihre Geiseln entweder töten oder an einen anderen Ort bringen.“ Valek betonte jedes Wort, als spräche er zu einem Dummkopf. „Hier.“ Er reichte mir einen Stapel Kleidung. „Beeil dich.“
    Ich zog mich um. Beim Anblick des Gemetzels rund um unser Lager

Weitere Kostenlose Bücher