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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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sie auf all unsere Worte lauschten.
    „Nicht vor den Kindern, Liebes. Aber ich werde dich daran erinnern.“
    Die Nacht verging wie im Flug. Wir machten den Wagen reisefertig und bezogen Valek und Gale in unseren Plan ein. Für die anderen war Valeks Rückkehr nichts Besonderes. Nur Janco hatte ein paar Bemerkungen über seine fehlenden Haare gemacht. „Ist dir schon mal aufgefallen, dass Paare sich im Lauf der Zeit immer ähnlicher werden?“, zog er ihn auf.
    Mit todernstem Gesicht erwiderte Valek: „Oh ja. Mir ist auch schon die Ähnlichkeit zwischen dir und Topaz aufgefallen. Geradezu erstaunlich.“
    Ari lachte glucksend, als er Jancos verdrießliche Miene sah. Dann sagte er: „Die Karawane bricht gleich auf. Wo sollen wir uns einreihen?“
    „Im hinteren Teil, aber nicht als Letzte“, befahl Valek. „Sobald uns die Wärter am Tor nicht mehr sehen können, lauft ihr zum Bergfried.“
    Ari nahm Haltung an. „Jawohl, Sir!“
    Ich musterte unsere kleine Gruppe. Marrok betrachtete Valek mit Abscheu, aber er verhielt sich wie ein Soldat, der auf Anweisungen wartet. Leif kaute auf seiner Lippe – eine nervöse Angewohnheit. Gale war blass vor Angst. Dennoch trug sie eine entschlossene Miene zur Schau. Sie erzählte mir, dass ihre Macht im Vergleich zu der eines Sturmtänzers minimal war, doch sie konnte den Wind in Bewegung setzen und genug Staub aufwirbeln, um die Sicht der Daviianer zu beeinträchtigen.
    „Wir wissen nicht, was uns im Inneren des Bergfrieds erwartet. Hört auf die Befehle und befolgt die Anweisungen, auch wenn sie euch sinnlos erscheinen“, schärfte Valek ihnen ein.
    „Jawohl, Sir!“, antworteten alle inklusive Gale wie aus einem Mund.
    Ehe wir unsere Plätze einnahmen, drückte ich Leif drei von Opals Glastieren in die Hand; die anderen drei gab ich Gale.
    „Wofür sind die denn?“, wollte Leif wissen.
    „Behaltet eines für euch; die anderen gebt ihr Mondmann, Irys, Bain und Dax, wenn sie noch am Leben sind.“ Plötzlich hatte ich einen Kloß in der Kehle und musste schlucken. „Ich glaube, ich kann die Tiere dazu benutzen, um mit euch in Verbindung zu treten, wenn ich in der Feuerwelt bin.“
    Leif sah mich traurig an, aber ich wandte mich ab, ehe er etwas erwidern konnte. „Los geht’s. Du zuerst.“ Ich zeigte auf den Karren.
    Leif, Gale und Valek versteckten sich in den drei Kisten, die zuunterst auf dem Wagen standen. Darauf stellten wir eine weitere leere Kiste sowie ein paar echte Handelsgüter. Zum Schluss kroch ich in die oberste Kiste.
    Als Marrok den Deckel schloss, geriet ich plötzlich in Panik, und das Herz hämmerte mir in der Brust. Meine Kehle war wie zugeschnürt, als die Teppiche auf die Kiste gestapelt wurden. Der Wagen setzte sich in Bewegung. Ich wollte nichts wie raus. Ich fühlte mich wie in einer Falle. Die anderen konnten die Kisten durch die verborgenen Luken verlassen, die wir in den Boden des Wagens gesägt hatten. Ich konnte das nicht. Es würde nicht funktionieren. Die Würmer würden es entdecken, noch bevor wir den Bergfried erreichten. Und was würde dann geschehen?
    Ich atmete ein paarmal tief ein und aus, um mich zu beruhigen. Man würde uns gefangen nehmen. Man würde mich dem Flammenmenschen zum Fraß vorwerfen – genauso, wie ich es mir gewünscht hatte. Nur das Überraschungsmoment wäre dahin. Es hätte uns vielleicht geholfen, aber die Chancen, dass die anderen den Kampf überleben würden, erschienen mir nicht besonders hoch.
    Meine düsteren Gedanken waren nicht gerade dazu angetan, meine Stimmung zu verbessern. Stattdessen konzentrierte ich mich auf die schaukelnden Bewegungen des Wagens. Hinter mir lag eine lange und anstrengende Nacht. Auf dem Weg zur Zitadelle schlief ich ein.
    Eine unbekannte Stimme riss mich aus dem Schlaf. Wir bewegten uns nicht mehr, und aus dem Stimmengewirr schloss ich, dass wir das Nordtor der Zitadelle erreicht hatten. Die Stimmen kamen näher, und jemand hämmerte gegen meine Kiste. Ich zuckte zusammen und presste die Lippen aufeinander, um nicht laut aufzuschreien.
    „Was ist da drin?“, fragte ein Mann.
    „Die feinsten Seidenstoffe, gewebt von der Mond-Sippe, Sir“, erwiderte der Händler. „Vielleicht möchtet Ihr etwas davon kaufen? Fühlt nur das Gewebe, und Ihr werdet sehen, dass Eure Frau ganz scharf darauf ist, es auf ihrer Haut zu spüren.“
    Der Mann lachte. „Ich werde doch nicht einen ganzen Monatslohn für eine Nacht mit meiner Frau ausgeben. Dafür habe ich sie ja schließlich

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