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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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dass ich ihn mitgenommen hatte. Ich band das Seil an den Haken und prüfte die Festigkeit des Knotens. Obwohl er hielt, griff Mondmann vorsichtshalber nach dem Seil, als Tauno über den Felsvorsprung verschwand und in die Tiefe kletterte.
    Trotz der Kühle war Mondmanns Stirn schweißnass. Sein unregelmäßiges Atmen hallte von den Wänden wider. Als Tauno den Grund fast erreicht hatte, ließ Mondmann das Seil los. Der Haken hielt Taunos Gewicht. Die letzten Meter sprang er, griff nach der Fackel und erkundete die Umgebung, ehe er uns zu verstehen gab, dass alles in Ordnung sei. Nacheinander kletterten wir hinunter auf den Boden des Schachts. Den Haken ließen wir im Felsspalt für den Fall, dass wir auf dem gleichen Weg zurückkehren mussten.
    „Ich habe gute und schlechte Neuigkeiten“, begann Tauno.
    „Na sag schon“, blaffte Marrok ihn an.
    „Es gibt einen Weg aus dieser Kammer, aber ich bezweifle, dass Mondmann oder Leif ihn benutzen können.“ Tauno deutete auf die enge Öffnung. Die Flamme flackerte im Wind, der uns aus dem Loch entgegenblies.
    Ich schaute Leif an. Marrok war zwar größer, aber Leif hatte breitere Schultern. Wie waren Cahil und Ferde hier durchgekommen? Oder hatten sie einen anderen Weg genommen? Es war schwer, sich an die Größe eines Menschen zu erinnern. Vielleicht hatten sie überhaupt keine Probleme gehabt.
    „Erforsche erst einmal den Tunnel. Sieh nach, was auf der anderen Seite ist“, befahl ich.
    Mit einer geschmeidigen Bewegung verschwand Tauno im Loch. Leif kroch näher und untersuchte die Öffnung.
    „Ich habe noch mehr Pflanzenöl dabei“, sagte Leif. „Vielleicht können wir unsere Haut einölen und hindurchrutschen?“ Er trat zurück, als Taunos Fackel den Korridor erleuchtete.
    „Nach etwa drei Metern wird der Gang breiter. Er mündet in eine weitere Höhle“, berichtete Tauno. Seine Füße waren von einem schwarzen, unangenehm riechenden Schlamm bedeckt. Als er nach dem Matsch gefragt wurde, wackelte er mit den Zehen. „Die Ursache des Gestanks. Fledermauskot. Massenweise.“
    Um diese drei Meter zurückzulegen, brauchten wir sehr lange. Ich wäre fast verzweifelt angesichts der Zeit, die es dauerte, bis sich zwei erwachsene Männer durch diesen schmalen Spalt gezwängt hatten. Vielleicht würden wir es nie schaffen, Cahil und die anderen einzuholen. Außerdem waren wir ziemlich nervös geworden, als Mondmann eine Panikattacke erlitt, weil er auf einmal feststeckte und weder vor noch zurück konnte.
    Wir mussten einen ziemlich jämmerlichen Eindruck gemacht haben, als wir bis zu den Fußknöcheln in Fledermausdung standen. In unseren Mienen spiegelte sich das Entsetzen. Und das lag noch nicht einmal an dem scharf-säuerlichen Gestank. Leif hatte sich die Schultern aufgeschürft und blutete, und Mondmann hing die Haut in Fetzen von den Armen. Von seinen Händen tropfte Blut.
    Sein Atem ging rasselnd. „Zurück. Wir sollten … zurückgehen“, keuchte er. „Schlechter Einfall. Schlechter Einfall. Schlechter Einfall.“
    Ich verdrängte meine Befürchtungen, was Cahil anbetraf. Stattdessen stellte ich eine Verbindung zur Kraftquelle her, zupfte einen magischen Faden und nahm Kontakt zu Mondmanns Bewusstsein auf. Ein klaustrophobisches Gefühl hatte sein logisches Denkvermögen außer Kraft gesetzt. Ich drang tiefer in seine Gedanken ein, um den unerschütterlichen Geschichtenweber aufzuspüren und ihn an die Bedeutung unserer Reise zu erinnern. Ein Geschichtenweber der Sandseeds kannte keine Panik. Mondmanns Atem ging wieder gleichmäßiger, als er seine Gelassenheit wiederfand. Ich zog mich aus seinen Gedanken zurück.
    „Es tut mir leid“, entschuldigte Mondmann sich. „Ich mag diese Höhle nicht.“
    „Keiner mag sie“, murmelte Leif.
    Ohne meinen Faden loszulassen, konzentrierte ich mich auf Mondmanns Arme, von denen die Haut in großen Fetzen herunterhing. Die Glieder an meinem Oberkörper brannten vor Schmerzen, als ich meine Aufmerksamkeit auf seine Verletzungen richtete. Schließlich konnte ich die sengenden Qualen nicht länger ertragen und benutzte meine magischen Fähigkeiten, um sie zu vertreiben. Vor Erleichterung schwankte ich hin und her und wäre beinahe zu Boden gestürzt, wenn Leif mich nicht festgehalten hätte.
    Mondmann untersuchte seine Arme. „Dieses Mal konnte ich dir meine Energie nicht leihen“, entschuldigte er sich. „Deine Zauberkraft hat mich unbeweglich gemacht.“
    „Was ist denn das?“, fragte Leif.
    Er hielt meine

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