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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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schwerer als gewöhnlich, denn ich hatte das ungute Gefühl, dass wir einiges von dem, was ich hineingesteckt hatte, benötigen würden.
    Als wir fertig gepackt hatten, tunkte Leif die Fackeln in das Pflanzenöl, das er in Rusalkas Satteltaschen mit sich trug, und entzündete sie. Die meisten seiner Tinkturen und Arzneien ließ er zurück. Er brüstete sich damit, alles, was wir benötigten, im Urwald finden zu können.
    „Falls wir einen Weg hinaus finden“, murmelte Marrok. „Aber was ist, wenn wir uns in der Höhle verirren?“
    „Das wird nicht passieren“, beruhigte Mondmann ihn. „Ich werde unsere Strecke mit Farbe markieren. Wenn wir keinen Weg nach draußen finden, kehren wir zum Plateau zurück. Die Pferde werden warten, bis Yelena ihnen befiehlt zu gehen.“
    Mondmann legte seinen muskulösen Arm um Marroks Schultern. Dieser zuckte zusammen, als habe man ihm einen Hieb versetzt.
    „Hab Vertrauen, Spurensucher. Du hast dich noch niemals verirrt“, ermutigte Mondmann ihn.
    „Ich bin noch nie in einer Höhle gewesen.“
    „Dann wird es für uns beide eine neue Erfahrung sein.“ Mondmanns Augen blitzten vor Erwartung, aber Marrok zog die Schultern ein.
    Enge dunkle Orte waren mir wohlvertraut. Bevor ich Vorkosterin des Commanders geworden war, hatte ich ein Jahr in seinem Kerker verbracht und auf meine Hinrichtung gewartet. Es machte mir nichts aus, an einen solch beklemmenden Ort zurückzukehren. Allein der Gedanke, dass wir Ferde unbedingt gefangen nehmen mussten, versetzte mich in Unruhe.
    „Es gibt einige Höhlen im Urwald“, erklärte Leif. „Die meisten werden von den Baumleoparden als Bau benutzt. Normalerweise macht man einen großen Bogen um sie, aber ich habe mir einige genauer angesehen.“ Unsere Blicke trafen sich. Sein trauriges Lächeln verriet mir, dass er diese Höhlen auf der Suche nach mir erkundet hatte.
    Tauno und Marrok hielten jeder eine Fackel in der Hand. Tauno führte uns, und ich folgte ihm, indem ich mit dem Kopf zuerst in die schmale Öffnung kroch. Leif war dicht hinter mir, gefolgt von Marrok und Mondmann, der das Schlusslicht bildete.
    Die Fackel erleuchtete den etwa neunzig Zentimeter hohen Tunnel. An den Wänden kündeten Schaufelspuren davon, dass dieser Gang mühsam gegraben worden war. Aus den Stufen wurden nach und nach unebene Höcker, die uns zwangen, unser Tempo auf dem gewundenen Weg zu verlangsamen. Ich musste husten, als der Staub, den wir aufwirbelten, sich mit dem stetig wehenden kühlen Luftstrom vermischte.
    Als wir die Höhle erreichten, ließ der Druck auf meinen Brustkorb ein wenig nach. Taunos Licht wurde von Steinen zurückgeworfen, die wie Zähne aussahen. Einige von ihnen hingen von der Decke, und andere wuchsen aus der Erde, sodass es aussah, als stünden wir im Maul eines riesigen Tieres.
    „Bewegt euch nicht“, befahl Marrok, während er den Boden untersuchte.
    Schatten tanzten über die vernarbten Wände, als Marrok nach Spuren suchte. Tiefschwarze Löcher deuteten auf weitere Tunnel hin, und überall hatten sich kleine Wasserpfützen auf der Erde gesammelt. Tropfendes und fließendes Wasser füllte die Luft mit einem beruhigenden Plätschern und ließ den unangenehmen Geruch, eine Mischung aus feuchten Mineralien und einem scharfen tierischen Aroma, beinahe vergessen.
    Mondmann zog die Schultern hoch. Sein Atem ging schnell und keuchend.
    „Stimmt etwas nicht?“, erkundigte ich mich.
    „Die Wände sind so nahe. Ich fühle mich eingeengt. Wahrscheinlich nur meine blühende Fantasie.“ Er markierte die Tunnelwand mit roter Farbe.
    „Hier entlang“, befahl Marrok. Seine Stimme klang lauter als gewöhnlich. Vielleicht lag es am Echo, das von den Steinwänden hallte; vielleicht hatte er Angst. Er deutete auf einige Felsvorsprünge, die in einen Schacht hineinführten.
    Ein stechend scharfer Gestank drang aus dem Schacht. Ich musste würgen. Tauno kletterte hinunter. Die Felsvorsprünge entpuppten sich als Felsbrocken, die nachlässig aufeinandergeschichtet waren. Stellenweise hing Tauno bei seiner Kletterpartie in der Luft und ließ sich fallen. Während wir ihm folgten, hörten wir sein unterdrücktes Fluchen.
    Er wartete auf dem letzten sichtbaren Felsvorsprung. Darunter endete der Schacht in einem pechschwarzen Loch. Tauno ließ seine Fackel fallen. Sie landete weit unten auf steinigem Boden.
    „Zu tief, um zu springen“, meinte Tauno.
    Ich holte den Haken aus meinem Rucksack und bohrte ihn in einen Felsspalt. Jetzt war ich froh,

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