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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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Rand des Stroms. Wir löschten die Fackeln und warteten, bis sich unsere Augen an das schwache Mondlicht gewöhnt hatten. Mithilfe meiner magischen Fähigkeiten durchsuchte ich den Urwald auf Hinweise nach einem Hinterhalt und nach Baumleoparden. Halsbandschlangen stellten ebenfalls eine Gefahr für uns dar, aber die einzigen Lebewesen, auf die ich stieß, waren winzige Tiere, die durch das Unterholz huschten.
    „Macht euch darauf gefasst, nass zu werden“, warnte ich, ehe ich in den eiskalten Fluss trat. Bis zu den Knien sank ich ein.
    Während ich an den Rand des Flusses watete, füllten sich meine Stiefel sofort mit Wasser. Es gab zahlreiche Felsen, über die wir klettern konnten, aber sie lagen entweder unter der Wasseroberfläche oder waren nass und rutschig. Ich nahm meinen Rucksack ab und schleuderte ihn von mir, bemüht, eine trockene Stelle auf dem steinigen Ufer zu treffen.
    „Seid vorsichtig“, warnte ich.
    Ich drehte mich um und duckte mich, um der starken Strömung so wenig Widerstand wie möglich zu bieten. Während ich versuchte, mein Gesicht aus dem Wasser herauszuhalten, streckte ich meinen Fuß über den Abhang und suchte nach einem Halt. Als ich den Boden erreicht hatte, war meine Kleidung vollkommen durchnässt. Wenigstens hatte das Wasser den widerlichen Gestank weggespült.
    Nachdem alle unten angekommen waren, standen wir triefnass und zitternd am Ufer.
    „Und jetzt?“, fragte Leif.
    „Es ist zu dunkel, um Spuren erkennen zu können“, wandte Marrok ein. „Es sei denn, wir machen noch einige Fackeln an.“
    Ich betrachtete unsere bunt gemischte Gruppe. In meinem Rucksack hatte ich noch trockene Kleidung, aber Tauno und Mondmann hatten nichts dabei. Das Ufer war breit genug, um ein Feuer zu machen. „Wir müssen trocken werden und uns ein wenig ausruhen.“
    „Nein! Ihr müsst sterben!“, ertönte eine laute Stimme aus dem Dschungel.

6. KAPITEL
    P feile regneten auf uns herab. Tauno schrie auf, als einer von ihnen seine Schulter durchbohrte.
    „In Deckung“, befahl Marrok. In seinem Schenkel
    steckte ein Pfeil.
    Wir krochen ins Unterholz. Mondmann zog Tauno hinter sich her. Marrok stürzte zu Boden. Ein Pfeil surrte an meinem Ohr vorbei und bohrte sich in einen Baumstamm. Ein anderer traf meinen Rucksack, ehe ich unter einen Busch abtauchte.
    Mit meiner magischen Kraft suchte ich die Baumkronen ab, konnte aber niemanden spüren.
    „Leerschild!“, rief Mondmann. „Keinerlei Magie.“
    Marrok lag auf dem freien Feld und rührte sich nicht. Pfeile flogen um ihn herum, aber sie trafen ihn nicht. Er starrte zum Himmel.
    „Curare!“, schrie ich. „Die Pfeile sind in Curare getränkt.“
    Die Angreifer aus dem Hinterhalt wollten uns außer Gefecht setzen, aber nicht töten. Wenigstens vorerst nicht. Die Erinnerung an die vollkommene Hilflosigkeit, die die Droge verursachte, überkam mich wie eine Woge. Alea Daviian hatte Rache für den Tod ihres Bruders gewollt. Deshalb hatte sie mich mit Curare handlungsunfähig gemacht und zum Plateau gebracht, um mich zu foltern und zu töten.
    Nicht weit entfernt jammerte Leif. Ein Pfeil hatte seine Wange gestreift. „Theobroma?“, fragte er noch, ehe seine Gesichtszüge erstarrten.
    Natürlich! Das Theobroma meines Vaters, das mich vor Alea gerettet hatte. Ich riss meinen Rucksack auf und suchte nach dem Gegengift von Curare. Allmählich ließ der Pfeilregen nach, und ein raschelndes Geräusch von oben ließ darauf schließen, dass unsere Angreifer hinunterkletterten. Vermutlich, um besser zielen zu können. Endlich fand ich die braunen Theobroma-Klumpen, steckte mir einen in den Mund, zerkaute ihn und schluckte ihn hinunter.
    Mondmann fluchte, und ich verließ meine Deckung, um zu ihm zu laufen. Ein Pfeil traf mich am Kopf. Die Wucht des Aufpralls warf mich zu Boden. Ein sengender Schmerz schoss durch meinen Körper.
    „Yelena!“ Mondmann packte meinen ausgestreckten Arm und zog mich zu sich.
    „Hier“, keuchte ich, während das Curare die Schmerzen in meinem Rücken allmählich betäubte. „Iss das.“
    Ohne zu zögern steckte er sich das Stück Theobroma in den Mund. Ein Pfeil hatte seine Tunika an einen Baumstamm geheftet.
    Meine Beine wurden taub. „Bist du verletzt?“
    Er riss sein Hemd auf und untersuchte die Haut an seiner rechten Seite. „Nein.“
    „Tu so, als wärst du’s“, flüsterte ich. „Warte auf mein Zeichen.“
    Der Blick seiner tiefbraunen Augen verriet mir, dass er verstanden hatte. Er brach den Schaft vom

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