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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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Urwalds ein Raubtier lauerte. Nur das kleine Feuer, um das wir kauerten, erhellte die Umgebung ein wenig.
    „Magie vermag den Schild nicht zu durchdringen. Aber wenn du einen Weg an seinen Rändern vorbei findest, kannst du deine Zauberkraft benutzen.“
    „Wie groß ist der Schild?“
    „Das kommt auf die Stärke desjenigen an, der ihn errichtet. Der, den wir auf dem Plateau benutzt haben, war so hoch wie ein Mann auf einem Pferd und dreißig Mann breit. Dafür mussten allerdings vier Geschichtenweber ihre Kraft zusammenlegen. Gegen einen einzigen Fälscher käme man mit einem kleineren Schild aus.“
    Ich schaute zu den Bäumen hinauf. Der Angriff war von oben erfolgt. Würden sie bei der nächsten Attacke die gleiche Taktik anwenden? Wohl kaum. Wenn es beim ersten Versuch nicht geklappt hatte, würden sie sich eine andere Strategie überlegen. Über den Köpfen der Gegner zu sein hatte viele Vorteile, und wenn ich in die Baumkronen kletterte, konnte ich möglicherweise bis zu den Rändern des Leerschilds gelangen und herausfinden, wo ein weiterer Hinterhalt lauerte.
    Mein nächster Schritt sollte meine Angst um meine Familie etwas dämpfen. Ich nahm Kontakt mit Kiki auf und projizierte mein Bewusstsein zum Plateau.
    Irgendwelche Schwierigkeiten ? erkundigte ich mich.
    Nein. Gelangweilt, erwiderte sie. Gehen ?
    Ja. Komm zum Treffpunkt auf dem Markt von Illiais .
    Anschließend informierte ich die anderen über meinen Plan.
    „Nicht ohne mich“, protestierte Leif. „Ich bin im Dschungel groß geworden. Ich kenne jeden Baum und jedes Blatt.“ Entschlossen straffte er seine Schultern.
    „Genau deshalb musst du bei ihnen bleiben. Um ihnen den Weg zur Heimstatt zu zeigen. Und sie davor zu bewahren, Raubtieren über den Weg zu laufen.“
    Leif verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust. Aber da er wusste, dass ich recht hatte, fehlten ihm die Argumente.
    „Bevor ich gehe, muss ich noch unseren Gefangenen verhören. Möglicherweise hat es der andere Wurm doch nicht auf meine Familie abgesehen.“
    Der Mann stöhnte und blinzelte mich an, als ich ihn aus seinem Tiefschlaf weckte. Mondmann hatte gut daran getan, ihm die Arme zu fesseln. Auf meiner Klinge war nicht mehr genügend Curare gewesen, um ihn zu paralysieren.
    Die Tunika und die Hose des Wurms waren zerrissen, und ich bemerkte Teile von schwarzroten Tätowierungen auf seiner braunen Haut. Mondmann streckte die Hand aus und riss dem Mann den rechten Ärmel herunter.
    Der Geschichtenweber deutete auf die Symbole auf seinem Arm. „Er hat das Blutopfer korrekt vollzogen, um sich für das Kirakawa-Ritual vorzubereiten. Die Tinte auf seiner Haut ist mit Blut vermischt worden.“ Mondmann ließ die Schultern sinken, als sei er unvermittelt von einer tiefen Traurigkeit überwältigt worden. „Die Sandseeds hatten recht daran getan, die alten Rituale zu verbieten.“
    „Man hat dich irregeleitet und hinters Licht geführt, als du Guyans Lehren gefolgt bist“, höhnte der Gefangene. „Es war nicht weise, sondern schwach und erbärmlich, deine Macht aufzugeben und ein lammfrommer, mitleiderregender Geschichtenweber zu werden, anstatt …“
    Mondmann packte den Mann bei der Kehle und hob ihn in die Luft. Lammfromm und schwach waren wirklich nicht die Worte, mit denen ich den Geschichtenweber beschrieben hätte.
    „Woher hast du deine Anweisungen?“, wollte Mondmann wissen, während er den Gefangenen schüttelte.
    Der Mann grinste. „Das werde ich dir nicht auf die Nase binden.“
    „Anweisungen?“, wiederholte ich.
    „Die Einzelheiten der alten Riten sind mit der Zeit verloren gegangen. Es gab eine Zeit, da kannten wir eine ganze Menge Rituale, mit deren Hilfe wir unsere Macht vermehren konnten. Die Mitglieder unseres Clans geben die Kenntnisse an unsere Kinder weiter, indem sie ihnen Geschichten erzählen. Nachdem Guyan unser Anführer geworden war, wurden alle Bösen, die die erforderlichen Schritte kannten, getötet. Das Wissen hätte eigentlich mit ihnen vernichtet werden sollen.“ Er ließ den Daviianer zu Boden fallen.
    Mir fiel ein, dass Dax alte Bücher gewälzt hatte, als wir versuchten, die Tätowierungen von Ferde zu deuten, um herauszufinden, warum er all die Mädchen vergewaltigt und getötet hatte.
    „Im Bergfried der Magier gab es einige Bücher. Gut möglich, dass ein Sandseed die Anweisungen und Symbole vor seinem Tod aufgeschrieben hat. Vielleicht existiert eine Abschrift, die die Würmer benutzen.“ Ich wandte mich an den Mann.

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