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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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wirken. Noch eine Minute, und ich würde meine Beine wieder bewegen können.
    „Sie ist mächtig“, pflichtete ihm der Anführer bei. „Aber ich kenne das Bindungsritual noch nicht. Ich hoffe, ich kriege eine Belohnung und werde befördert, wenn ich sie bei Jal abliefere.“
    Er schob mir einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht zu zucken, als er meine Wange berührte.
    „Ist etwas dran an den Gerüchten? Bist du wirklich eine Seelenfinderin?“, flüsterte er mir ins Ohr. In geradezu besitzergreifender Weise streichelte er meinen Arm. „Vielleicht kann ich dir eine Schale Blut abzapfen, bevor ich dich Jal übergebe.“ Er griff nach dem Messer, das an seinem Gürtel hing. Blitzschnell rollte ich auf die Seite, zog mein Schnappmesser aus der Tasche, ließ die Klinge aufspringen und schlitzte seinen Bauch auf. Doch anstatt überrascht auf den Rücken zu fallen, beugte er sich nach vorn und umklammerte meinen Hals.
    Aus den Augenwinkeln nahm ich eine Bewegung wahr. Mondmann sprang auf, schwang seinen Krummsäbel und schleuderte ihn in hohem Bogen gegen den Mann mit der rauen Stimme.
    Ich kämpfte mit dem Anführer. Mit seinem ganzen Gewicht lag er auf meinen Armen. Seine Daumen quetschten meine Luftröhre. Er versuchte, in mein Bewusstsein einzudringen. Fast wäre seine magische Attacke erfolgreich gewesen, wenn das Curare auf meinem Schnappmesser nicht so schnell gewirkt und ihn gelähmt hätte.
    Ein Problem blieb jedoch bestehen. Gefangen unter dem erstarrten Wurm bekam ich kaum Luft.
    Mondmann, rief ich, hilf mir !
    Sofort . Waffengeklirr klang durch die Luft.
    Ich sterbe gleich. Schieb ihn einfach beiseite . Eisen schlug gegen Eisen, und dann folgte Stille. Der Mann über mir rollte zur Seite. Meine Arme waren frei, und ich zog seine Hände von meinem Hals.
    Mondmann stürzte sich erneut in die Schlacht. Er kämpfte gegen drei Männer gleichzeitig. Einem von ihnen hackte er den Kopf ab, der neben mir liegen blieb. Wirklich reizend.
    Mit meiner kurzen Klinge hatte ich gegen ihre langen Säbel keine Chance, und mein Streitkolben steckte in meinem Rucksack, den ich im Urwald zurückgelassen hatte. Ich sammelte Kraft und schickte einen Lichtstrahl in das Bewusstsein eines der Männer. Erleichtert stellte ich fest, dass er kein Fälscher war. Rasch sandte ich ihm einige verwirrende Bilder, um ihn abzulenken.
    Er unterbrach den Kampf mit Mondmann und quittierte meine Annäherung mit einem Ausdruck der Verblüffung. Der Mann hob sein Schwert eine Sekunde zu spät. Ich trat einen Schritt näher und ritzte ihm mit meinem Schnappmesser den Arm in der Hoffnung, dass noch ein wenig Curare an der Klinge war. Unfähig, sein Schwert zu benutzen, ließ der Mann seine Waffe fallen und setzte zum Sprung auf mich an. In seinen Gedanken konnte ich klar und deutlich lesen, dass er mich überwältigen wollte, aber ich verstärkte unsere mentale Verbindung und zwang ihn, einzuschlafen.
    Jetzt hatte Mondmann es nur noch mit zwei Gegnern zu tun, und es dauerte nicht lange, bis er sie geköpft hatte. Dann trat er neben den Mann, der zu meinen Füßen schlief, und hob seinen Krummsäbel.
    „Halt“, befahl ich. „Wenn er aufwacht, können wir ihn über Cahils Pläne ausfragen.“
    „Was ist mit dem anderen?“
    „Gelähmt.“
    Mondmann rollte den Anführer auf den Rücken. Das Blut aus seiner Bauchwunde war über die Felsen geflossen. Mondmann berührte den Nacken und das Gesicht des Mannes. „Er ist tot“, stellte er fest.
    Der Schnitt war tiefer, als ich gedacht hatte. Mit finsterer Miene und einem Anflug von Schuldbewusstsein betrachtete ich die Leiche. Der Anführer hätte wahrscheinlich mehr gewusst als der andere Mann.
    „Das ist schon in Ordnung. Er war ein Fälscher. Er hätte uns ohnehin nur Schwierigkeiten bereitet.“
    Ich ließ meinen Blick über das Schlachtfeld schweifen. Die kopflosen Körper warfen makabre Schatten im bleichen Mondlicht. Die aufgeschrammte Seite meines Gesichts und die Wunde in meinem Rücken pochten schmerzhaft. Auf meiner nassen Kleidung fühlte sich die kühle Nachtluft an wie Eis. Tauno und Marrok brauchten einen Arzt, und wir konnten nirgendwo hingehen, bis die Wirkung des Curare nachließ. Und die Vorstellung, die Nacht umgeben von Leichen zu verbringen …
    „Ich kümmere mich schon um sie“, versprach Mondmann, der meine Gedanken gelesen hatte. „Und ich werde ein Feuer machen. Sorg du für die Verletzten. Und denk auch an dich.“
    Ich zog die

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