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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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Vorkosterin des Commanders die reinste Erholung gewesen.
    Warum hatte ich Ixia unbedingt verlassen wollen? Ein zwingender Grund zur Flucht war die Aussicht, hingerichtet zu werden, weil ich eine Zauberin war. Außerdem wollte ich meine Familie kennenlernen, an die ich keinerlei Erinnerung gehabt hatte, bis Mondmann sie in mir freigesetzt hatte. Nun, ich hatte meine Eltern getroffen, und der Hinrichtungsbefehl war aufgehoben worden. Die Vorstellung, zu Valek und nach Ixia zurückzukehren, hatte etwas Verlockendes für mich.
    Ich hatte das obere Ende der Leiter erreicht und betrat einen kleinen Empfangsraum, dessen Wände aus zusammengebundenen Ästen bestanden. Esau hatte nicht auf mich gewartet. Der Wärter der Zaltanas, der am Eingang Wache hielt, informierte mich, dass mein Vater in der Wohnung meiner Eltern auf mich wartete.
    Auf dem Weg zu ihren Räumen bewunderte ich einmal mehr den Einfallsreichtum und die handwerkliche Geschicklichkeit, mit der der riesige Komplex von Wohneinheiten hoch über dem Boden des Dschungels errichtet worden war. Die Zaltanas waren erfinderisch, entschlossen und dickköpfig. Alles Eigenschaften, die geerbt zu haben mir auch schon vorgeworfen worden war.
    Aber reichten diese Qualitäten auch aus, um es mit dem Flammenmenschen aufzunehmen? Verfügte ich über die Erfahrungen oder das magische Wissen, um Mondmann zu finden, Ferde erneut hinter Schloss und Riegel zu bringen und die Würmer davon abzuhalten, noch mehr Menschen zu töten?
    Die Liste war ebenso überwältigend wie entmutigend, aber das sollte mich nicht davon abhalten, es wenigstens zu versuchen – und notfalls dabei zu sterben. Doch wie viele andere würden bei diesen Aktionen verletzt oder getötet werden – und das alles meinetwegen?

11. KAPITEL
    B is zur Wohnung meiner Eltern kam ich jedoch nicht. Auf dem Weg dorthin begegnete mir meine Cousine Nutty und teilte mir mit, dass man mich im Aufenthaltsraum erwartete. Beim Anblick meiner schmutzigen Kleider schnitt sie eine Grimasse und schnalzte missbilligend mit der Zunge.
    „Ich habe Sachen zum Wechseln im Rucksack“, beruhigte ich sie.
    „Dann zeig mal her.“ Auffordernd streckte sie ihre langen Arme aus und wartete.
    Da es zwecklos war, mit ihr zu diskutieren, öffnete ich meinen Rucksack und zeigte ihr meinen zweiten Hosenrock und die Tunika, die sie für mich genäht hatte. Das schien schon eine Ewigkeit her zu sein, aber in Wirklichkeit waren erst zwei Jahreszeiten vergangen.
    Verächtlich verzog Nutty ihre vollen Lippen, während sie meine Sachen inspizierte. „Du brauchst neue Kleidung. Ich nähe dir welche.“ Zum Abschied nickte sie mir kurz zu und hüpfte geschickt und flink wie ein Valmur die Äste empor, ohne die Strickleiter eines Blickes zu würdigen.
    „Oh, Schlangenspucke“, hörte ich sie oben fluchen. „Ich soll doch Onkel Esau und Tante Perl holen.“ Sie wechselte die Richtung und verschwand zwischen den Bäumen.
    Als ich den Aufenthaltsraum betrat, standen Oran, Violet, Chestnut und die beiden Kundschafter beisammen. Dass ich Erleichterung verspürte, weil kein Feuer in der Grube brannte, gab mir allerdings zu denken. Was würde ich erst tun, wenn ich dem Flammenmenschen wiederbegegnete, wenn mir schon eine einfache Feuerstelle Angst einjagte? Ich unterdrückte den Gedanken und konzentrierte mich auf das Nächstliegende.
    Bei meinem Anblick setzte Stono sich hin. Er wurde kreideweiß im Gesicht, und ich befürchtete schon, er würde in Ohnmacht fallen. Mit gesenktem Kopf murmelte er ein Dankeschön, wich aber meinem Blick beharrlich aus. Oran und Violet fragten Chestnut weiter nach den Halsbandschlangen aus.
    Chestnut scharrte mit den Füßen und stammelte: „Ich wollte doch bloß helfen.“
    „Dazu haben wir dir keine Erlaubnis gegeben“, erwiderte Oran. „Wie viele sind denn nun tot?“
    „Sechs“, antwortete Chestnut kleinlaut.
    „Gut gemacht, Chessie“, meinte Stono. „Ich wünschte, du hättest sie alle umgebracht. Ihnen die Eingeweide herausgerissen und sie damit erwürgt!“ Stonos Augen funkelten vor Mordlust.
    Schockiert sahen die Sippenältesten ihn an.
    Violet erholte sich zuerst von ihrem Entsetzen. „Stono, du hast eine schwere Zeit durchgemacht. Geh und ruh dich ein wenig aus“, befahl sie.
    Er stand auf, machte ein paar zögernde Schritte und blieb neben mir stehen.
    „Wenn du willst, bringe ich die Schlange um, die versucht hat, dich zu fressen“, flüsterte er mir ins Ohr. „Sag mir, was ich für dich töten

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