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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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Freunde zu Asche.“
    „Nein!“
    Die Flammen auf seinen Schultern wurden größer, als er mit den Achseln zuckte. „Wie du willst.“
    Der kühle Luftstrom versiegte, und ich keuchte. Die Intensität der Hitze raubte mir den Atem.
    „Ich brauche nur zu warten, bis du einschläfst, kleine Fledermaus. Dann werde ich dich holen.“
    Meine Kehle war wie zugeschnürt, und ich konnte einfach nicht mehr klar sehen. Schlaf war eine freundliche Umschreibung für den Erstickungstod. Seltsam, dass ich gerade jetzt daran denken musste. Aber es brachte mich auf eine Idee.
    Mit letzter Kraft holte ich eine Kapsel aus meiner Tasche und zerdrückte sie in der Hand. Die klebrige Flüssigkeit lief mir über die Handfläche und rann mir den Arm hinab. Meine Beine gaben nach, und ich fiel auf die Knie. Das Letzte, was ich mitbekam, ehe die Welt vor mir zerfiel, war eine braungrüne Schlinge, die nach mir griff.
    Zitternd erwachte ich. Chestnut schaute mich besorgt an. Mit einem großen Blatt wedelte er mir kühle Luft zu. Erschöpfung lag in seinem Blick.
    „Da musste wohl eine Halsbandschlange unverrichteter Dinge wieder umkehren“, meinte er.
    „Was soll das heißen?“ Ein scharfer Schmerz in meiner Kehle ließ mich zusammenzucken. Als ich mich aufsetzen wollte, merkte ich, dass wir uns auf einem Ast befanden.
    Chestnut stützte mich. „Ich habe der Schlange versprochen, dass sie dich fressen könnte, wenn du gestorben wärst.“ Er lächelte.
    „Tut mir leid, dass ich sie enttäuscht habe.“
    „Kein Problem. Vielleicht haben wir noch einen Wurm, den wir an sie verfüttern können.“ Sein Grinsen erstarb.
    Ich schauderte, als meine Erinnerung zurückkehrte. „Der Flammenmensch. Mein Vater. Die anderen. Was …“
    Abwehrend hob Chestnut die Hand. „Als die Schlange dich packte und ins Gebüsch zog, war der Flammenmensch lange genug abgelenkt, damit Leif die Feuerwand durchbrechen konnte. Mit Mondmanns Hilfe hat er es geschafft, die Verbindung zwischen dem Lagerfeuer und dem Flammenmenschen zu trennen.“ Schaudernd wandte Chestnut den Blick ab. „Der Flammenmensch verschwand. Der letzte Wurm rannte weg, und Mondmann, Tauno und Marrok haben ihn verfolgt.“
    „Und Leif?“
    „Er ist unten bei deinem Vater.“
    Ehe ich etwas fragen konnte, fuhr Chestnut fort: „Es geht ihm gut. Obwohl ich befürchte, dass Stono den Morgen nicht mehr erleben wird.“
    Mit meiner Entschlossenheit kehrte meine Energie zurück. „Hilf mir, hinunterzukommen.“
    Mit zitternden Gliedern kletterte ich über die tief hängenden Äste hinab. Obwohl ich unsanft auf dem Boden landete, rannte ich weiter, bis ich neben Leif stand. Er hielt Stonos Kopf im Schoß. Ich musste wegsehen, als mein Blick auf den grauenhaften Klumpen fiel, der einmal Stonos Magen gewesen war. Mein Vater und der andere Kundschafter lagen reglos auf dem Boden neben ihnen, immer noch gelähmt von dem Curare. Meine Freunde konnte ich nirgendwo entdecken.
    „Wo sind die anderen?“, erkundigte ich mich.
    „Sie sind noch nicht zurückgekommen“, entgegnete Chestnut. Er setzte sich neben Leif auf den Boden und nahm Stonos Hand in seine eigene.
    „Wenigstens fühlt er keinen Schmerz mehr“, flüsterte Leif. Sein Gesicht war verschmiert von Ruß und Schweiß. Er stank nach Rauch und Körperausdünstungen.
    Ich kniete mich neben Leif. Als ich zwei Finger auf Stonos Nacken legte, spürte ich einen schwachen Herzschlag. Stono stöhnte, und seine Augenlider flatterten.
    „Er ist nicht paralysiert wie die anderen, damit das Kirakawa-Ritual funktionieren kann.“
    „Kannst du ihn retten?“, wollte Leif wissen.
    Stono hatte tödliche Verletzungen davongetragen. Noch nie hatte ich jemanden mit so schlimmen Wunden geheilt. Als Tula starb, war ihre Luftröhre zerquetscht worden. Die Verletzung konnte ich kurieren, aber ohne ihre Seele vermochte ich sie nicht „aufzuwecken“. Warum nicht? Wenn man Rozes Feuerzauber Glauben schenkte, hatte ich durchaus die Macht, ein seelenloses Heer zu erschaffen.
    „Yelena.“ Ungeduldig unterbrach Leif meine Überlegungen. „Kannst du ihn retten?“
    Würde ich mich selbst retten können, wenn ich seine Verletzungen auf mich übertragen hatte? Unsicher holte ich Luft. Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.
    Ich schloss die Augen, zupfte einen Faden aus der Kraftquelle und schlang dicke magische Strähnen um meinen Magen. Anschließend stellte ich die Verbindung zu Stono her und zwang mich, die aufgeblähte, blutige Masse zu

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