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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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zurückzugeben. Du kannst deine Seele zu anderen schicken oder sie in die anderen Welten hineinprojizieren und zurückkehren, ohne Schaden an deinem Körper zu nehmen“, erklärte Gede.
    „In die anderen Welten?“
    „Die Welt des Feuers, des Himmels und der Schatten. Von Mondmann hast du bereits einiges über die Schattenwelt erfahren. Das Mondlicht ist die Eingangspforte zur Schattenwelt. Der Himmel ist der letzte Ruheplatz für unser Wesen. Die Feuerwelt ist das, was einige die Unterwelt nennen. Ich habe keine Ahnung, was da unten vor sich geht. Es heißt, dort leben die Flammenmenschen. Und es ist der Ort, zu dem du gehen musst.“
    „Warum? Warum ausgerechnet ich?“
    Gede ließ die Schultern hängen. Seine Enttäuschung war unübersehbar. „Du bist die Seelenfinderin. Die Seele des Flammenmenschen befindet sich dort.“
    Ich hatte das Gefühl, von der Hitze im Zimmer geröstet zu werden. Mein Hemd klebte mir am Rücken. „Und wie komme ich dorthin?“
    „Durch das Feuer.“
    Als ich nichts entgegnete, fuhr Gede fort: „Nur du kannst dort hingehen und wieder zurückkehren, ohne dass dir etwas geschieht. Die Fälscher haben diese Kreatur mit den Seelen versorgt, die sie beim Kirakawa-Ritual gewonnen haben. Seine Kraft nimmt zu.“
    Die Flammen loderten heller und wurden mannshoch. Ich warf Gede einen beunruhigten Blick zu, doch er blieb ganz ruhig.
    „Er wartet auf dich. Geh zu ihm“, befahl Gede.
    Ich stand auf. „Nein. Ich bin noch nicht so weit. Ich weiß ja nicht einmal, wie ich ihn bekämpfen soll. Mit Magie?“
    Gede schnaubte verächtlich. „Du hast keine Ahnung, nicht wahr? Umso besser.“
    Verwirrt schaute ich zwischen Gede und dem Feuer hin und her. Ich rechnete damit, den Flammenmenschen jeden Moment aus der Glut steigen zu sehen.
    „Er kommt dich holen. Wenn du nicht freiwillig gehst, werde ich dir auf die Sprünge helfen.“ Er schnippte mit den Fingern. „Mondmann, zeige deiner Schülerin, was sie zu tun hat.“
    Mondmann trat ans Feuer. Die Flammen züngelten ihm entgegen. Er streckte seine Hand aus, und die Feuerzungen wanden sich um seine Arme.
    „Nein!“, schrie ich. „Bleib hier.“ Vergeblich zerrte ich an Mondmanns Schultern, um ihn zurückzureißen.
    Die Flammen kamen näher und krochen über meine Hände. Ich hatte das Gefühl zu brennen, und in der Höllenglut konnte ich die Seelen sehen, die sich, gefangen zwischen den Welten, qualvoll wanden. Es mussten Hunderte sein. Sie zogen uns näher zu sich.
    Zuerst wollte ich mich zur Wehr setzen, aber ihre Sehnsucht nach Freiheit und ihr Verlangen nach Hilfe zerrten unerbittlich an meinem Körper. Ich musste ihnen helfen. An Mondmann gelehnt, drängte ich vorwärts. Das Feuer brannte auf meiner Haut, doch der Schmerz blieb erträglich, denn von der anderen Seite wehte mir erfrischende Kühle entgegen. Ich musste bloß durch die Feuerwand gehen.
    Eine Hand zerrte an meiner Schulter. Ungehalten schüttelte ich sie von mir. „Das ist schon in Ordnung. Sie brauchen mich.“
    Ein Arm zuckte aus der Feuerwelt heraus, schlängelte sich um meinen Hals und drückte zu. Ich klammerte mich an Mondmanns Schultern, aber die Flammen ließen mich nicht los. „Nein. Lass mich. Ich muss …“
    Die Seelen gaben ihr Flehen auf und wichen zurück. „Wartet.“ Ich konnte kaum sprechen und musste um Atem ringen. Aber sie zogen sich zurück und versteckten sich. „Ich bin gekommen, um euch zu helfen …“
    „Und wer wird dir helfen, meine kleine Fledermaus?“, fragte der Flammenmensch.
    Ich ließ den Geschichtenweber los. Mir fehlte die Luft zum Reden. Deshalb projizierte ich meine Gedanken in Mondmanns Bewusstsein. Tu etwas !
    Unmöglich. Hier habe ich keine Gewalt .
    Die Feuerwelt verschwamm zu einer Blase aus Orange und Gelb. Verzweifelt zerrte ich an dem Arm, der sich um meinen Hals schlängelte, aber meine Hände wogen hundert Pfund. Und dann wurde die Blase pechschwarz.
    Als ich aufwachte, lag ich auf dem Rücken. Ich blinzelte und zwinkerte, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Ich war wieder in der Zitadelle. Die kühle Luft umschmeichelte meinen erhitzten Körper wie Seide. In meinem Kopf pochte es, und die Haut auf meinen Armen und Händen brannte vor Schmerz. Ich zupfte einen Faden aus der Kraftquelle und benutzte ihn, um das Bohren in meinem Kopf zu besänftigen und die Brandblasen zu heilen.
    „Wie wäre es, wenn du mir helfen würdest?“, forderte Leif mich auf und streckte die Arme aus. Sie waren

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