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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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besonders für meine Art von Arbeit.“ Er wurde wieder ernst. „Und für deine auch.“
    Ich ignorierte seine Anspielung. „Da wir gerade von Arbeit sprechen – wir hatten eine Vereinbarung. Also – warum bist du hier?“
    Er verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und gähnte, während er so tat, als dächte er über meine Frage nach.
    „Valek“, warnte ich ihn und versetzte ihm einen Rippenstoß. „Sag’s mir.“
    „Der Commander hat mich geschickt.“
    „Wozu?“
    „Um die Ratsmitglieder von Sitia umzubringen.“

17. KAPITEL
    M it weit aufgerissenem Mund starrte ich Valek an. Die Ratsmitglieder zu töten würde den Würmern doch nur in die Hände spielen und Cahils Ansprüche unterstützen. „Du willst doch nicht etwa …“, begann ich verdattert.
    „Nein. Das wäre im Moment in der Tat nicht das Richtige. Der Commander hat seine Entscheidung aufgrund der Situation in Sitia getroffen, bevor diese Würmer aufgetaucht sind. Er hat mir bei diesem Auftrag einen gewissen Handlungsspielraum zugestanden. Wir müssen herausfinden, was vor sich geht. Die Ratsversammlung heute Abend könnte uns einige wichtige Erkenntnisse liefern.“
    „Uns?“
    „Ja. Uns .“
    Ich seufzte. Wenn ich mich in die Angelegenheiten von Sitia einmischte, würde ich die Befehle der Meister-Magier und der Ratsversammlung schon wieder missachten. Allmählich zweifelte ich daran, dass ich mich ihren Entscheidungen überhaupt jemals fügen würde – oder war ich tief in meinem Herzen eine Ixianerin, die nur so tat, als sei sie unparteiisch? Vielleicht wäre der Unterricht bei Gede von Nutzen. Ich brauchte jemanden, der mir zeigte, wo es langging und der meinen Wissensdurst stillte.
    Ehe Valek und ich uns trennten, vereinbarten wir, uns später am Abend wieder in meiner Wohnung zu treffen.
    Meine Befürchtungen lasteten auf mir wie ein undurchdringlicher Nebel, während ich mich anzog und die Gästezimmer der Zitadelle aufsuchte. Das Tageslicht verblasste, und die kleinen Wolken am Himmel wurden dunkler. Die Menschen auf den Straßen hatten ihre Arbeit beendet. Die Laternenanzünder zogen durch die Stadt und sorgten dafür, dass die Hauptstraßen hell erleuchtet waren. Nur die schmalen Gassen und Wege blieben im Dunkeln.
    Misstrauisch beäugte ich die Würmer, die über die Straße schlenderten, als gehörte ihnen die Stadt. Ich vermied es, ihnen ins Gesicht zu sehen, und überlegte einmal mehr, wie sich die Ratsmitglieder von Cahils Worten so hatten beeinflussen lassen können. Vielleicht hatte ein Fälscher seine Magie ins Spiel gebracht.
    Die Gästezimmer der Zitadelle befanden sich in einem Gebäude hinter der Versammlungshalle. Die einstöckigen Häuser lagen in der Nähe der Stallungen und verfügten jeweils über mehrere Wohnungen. Welche davon mochte Gede gehören? Inzwischen war es schon ziemlich dunkel geworden. An einem der Hauseingänge bewegte sich ein Schatten. Mondmann trat aus dem Zwielicht hervor.
    „Hier entlang“, befahl er.
    In seiner Miene zeigte sich keine Regung. Wo waren nur seine Verschmitztheit und das amüsierte Funkeln in seinen Augen geblieben?
    „Mondmann, ich …“
    „Du darfst Gede nicht warten lassen“, unterbrach er mich mit tonloser Stimme. „Dein Geschichtenweber ist bereit für dich.“
    Er führte mich hinein und schloss die Tür hinter uns. Eine Hitzewelle umfing mich. Ich hatte das Gefühl, in einem Ofen zu stehen. Ein prasselndes Feuer loderte im Kamin und erhellte das Wohnzimmer. Sämtliche Möbel waren an die Wand gerückt worden. Gede hatte auf einer Matte im Schneidersitz vor dem Feuer Platz genommen. Einige Sandseeds saßen in der frei geräumten Mitte des Raumes.
    „Komm. Setz dich.“ Gede zeigte auf eine Matte vor ihm.
    Ich zögerte.
    „Du bist die Seelenfinderin. Du solltest keine Angst vor dem Feuer haben. Setz dich. Sonst wirst du nichts lernen.“
    Ich schnallte meinen Rucksack ab, zog meinen Mantel aus und legte beides neben die Tür. Am liebsten hätte ich meinen Streitkolben in die Hand genommen, ließ es aber bleiben. Stattdessen setzte ich mich zu Gede auf den Boden. Schweißtropfen rannen über sein rundes Gesicht. Im Schein des Feuers erschien seine Haut schwarz. Die tanzenden Flammen beleuchteten eine kunstvolle Tätowierung, die die Narben auf seinen nackten Armen miteinander verband. Doch als ich ein paarmal blinzelte, verschwand die Zeichnung.
    „Als Seelenfinderin bist du in der Lage, eine Seele zu untersuchen, zu verbiegen, in den Händen zu halten und

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