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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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versengt.
    Er setzte sich neben mich. Ich konzentrierte mich, zupfte einen weiteren Faden und heilte seine Verbrennungen. Prompt ließ meine Energie nach, und ich lehnte mich gegen eine Wand. Mir wurde ganz schwindelig.
    „Was ist passiert?“, fragte ich mit krächzender Stimme. Mein Nacken schmerzte, als sei er in einem Eisenring gefangen.
    „Ich hatte heute Abend etwas in der Zitadelle zu erledigen und habe mir gedacht, es sei das Beste, in der Nähe der Gästesuiten auf dich zu warten. Plötzlich tauchte Valek aus dem Nichts auf.“ Leif verstummte, aber da ich nichts erwiderte, fuhr er fort: „Er brummelte etwas von einer Ratsversammlung und erkundigte sich nach dir. Das war nicht schwer herauszufinden, nachdem wir den Feuerschein in den Fenstern bemerkten. Valek öffnete das Schloss mit seinem Dietrich, und wir sahen gerade noch rechtzeitig, wie du mit Mondmann in die Flammen eintauchen wolltest.“
    Mit dem Ärmel wischte er sich den Ruß aus dem Gesicht. „Valek hat die Sandseeds angegriffen; ich sollte mich um dich kümmern. Gede hat mich angeschrien, ich solle dich in Ruhe lassen, weil du dabei seist, etwas Wichtiges zu lernen. Aber da Valek mir mehr Angst macht als Gede, habe ich seine Anweisungen befolgt. Trotzdem ist es mir nicht gelungen, dich vom Feuer wegzuziehen. Deshalb habe ich dir den Hals zugehalten, bis du ohnmächtig geworden bist, damit ich dich hinaustragen konnte.“
    Ich betastete meinen Hals. „Hast du das auch mit Mondmann gemacht?“
    „Er war schon zu weit weg. Ich konnte ihn nicht mehr erreichen.“ Vor lauter Kummer versagte Leif fast die Stimme. „Ist er in der Gewalt des Flammenmenschen?“
    „Ich habe keine Ahnung. Es war alles so seltsam. Eigentlich weiß ich überhaupt nicht, was passiert ist.“ Mein Kopf fühlte sich ganz heiß an, und ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Ich musste mit jemand anderem über dieses Erlebnis reden. „Wo ist Valek?“
    „Verschwunden. Aber er hat deinen Mantel und deinen Rucksack zurückgelassen. Und weitere Anweisungen.“ Leif lächelte schuldbewusst. „Wir sollen so schnell wie möglich aus der Zitadelle verschwinden.“
    „Hat er auch gesagt warum?“
    „Nein. Nur, dass wir ihn zwei Meilen südlich von hier treffen sollen.“
    Ich stand auf, warf mir den Mantel über die Schultern und schnallte meinen Rucksack um. Er war so schwer, dass meine Beine nachzugeben drohten. „Dann lass uns die Pferde holen und genügend Proviant aus dem Bergfried mitnehmen.“
    Leif schüttelte den Kopf. „Er hat ausdrücklich befohlen, den Bergfried unter keinen Umständen mehr zu betreten.“
    Warum hatte er das getan? Valek war in der geheimen Sitzung der Ratsversammlung gewesen, bei der Marrok verhört wurde. Sie hatten wohl einiges aus ihm herausbekommen – aber offenbar nichts, was zu unserem Vorteil gewesen wäre. Mein Versprechen, Gelsi zu besuchen, konnte ich jetzt wohl auch vergessen.
    Hals über Kopf verließen wir die Zitadelle und machten Rast auf einem Feld, das westlich der Hauptstraße lag. Da wir keine Vorräte eingepackt hatten und ich es Leif verbot, ein Feuer zu machen, durften wir uns auf eine ziemlich ungemütliche Nacht gefasst machen. Zusammengekauert saßen wir in der Dunkelheit.
    Leif grübelte über die Gründe nach, weshalb Valek uns hierher geschickt hatte. Ich dagegen verfluchte meine eigene Dummheit. Ich hätte gar nicht auf Valek warten müssen. Schließlich hätte ich selbst eine Verbindung zu Irys aufnehmen können.
    Ich bat Leif, die Wache zu übernehmen.
    „Immer noch besser, als zu erfrieren“, meinte er.
    Ich legte mich auf die harte Erde und sandte meine Gedanken aus. In Irys’ Turm herrschte betriebsame Geschäftigkeit. Die Meister-Magierin schlief nicht, sondern saß gebeugt über einem Stapel Bücher in ihrem Arbeitszimmer. Da wir eine sehr enge Verbindung pflegten, konnte ich problemlos in ihr Bewusstsein eindringen.
    Irys , meldete ich mich in ihren Gedanken.
    Yelena! Dem Schicksal sei Dank. Geht es dir gut ?
    Ja .
    Wo bist du ?
    Ich weiß nicht, ob ich darauf eine Antwort geben soll. Was ist in der Ratsversammlung geschehen ?
    Eine lange Pause entstand. Marrok hat gestanden .
    Was denn? Er hat doch gar nichts getan .
    Trotzdem hat er gestanden, Ferde befreit und ein Komplott gegen Sitia geschmiedet zu haben .
    Vor lauter Verblüffung wusste ich einen Moment lang überhaupt nicht, was ich denken sollte. Aus … aus welchem Grund ?
    Genau wie Cahil es gesagt hat. Marrok wollte Cahil festnehmen

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