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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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Abend früh zu Bett gehen“, schlug ich ihnen vor. „Um für morgen ausgeruht zu sein.“
    Offenbar verstanden sie meinen Wink. Sobald die Soldaten von Ixia ins Bett gegangen waren, wollten wir verschwinden.
    Ich hatte mir vorgenommen, in der Burg des Commanders zu sein, ehe die Wachen etwas davon mitbekamen. Zwar erregte man sofort Verdacht, wenn man sich dem Haupteingang des Burggeländes ohne einen Führer aus Ixia näherte. Aber mit diesem Problem wollte ich mich erst beschäftigen, wenn es akut wurde.
    Nachdem wir gemeinsam mit den Soldaten zu Abend gegessen hatten, nahm ich unseren neuen Wachtrupp in Augenschein und versuchte sie einzuschätzen. Mir war klar, dass Mondmann und Tauno nicht für Ixianer durchgehen würden. Deshalb würden entweder Leif oder ich eine Uniform tragen und uns als Soldaten ausgeben müssen, bis wir beim Commander waren. Es wäre das Beste, wenn ich mich verkleidete, doch ich bezweifelte, eine Uniform zu finden, die mir mit meinen ein Meter fünfundsechzig passte.
    Wir machten uns nicht die Mühe, ein Feuer zu entzünden, sondern gingen früh zu Bett. Ich schlief ein paar Stunden. In einem richtigen Bett zu liegen war ein ausgesprochener Luxus, und daher fiel mir das Aufstehen nicht leicht. Aber ich zwang mich, aus den Federn zu kriechen, weckte die anderen auf und bedeutete ihnen, leise zu sein.
    Leif verfügte nicht über das Talent, die Wachen in Schlaf zu versetzen, doch er konnte meine Energie ergänzen. Ich hielt seine Hand fest und projizierte mein Bewusstsein in unsere Wachen. Es waren drei Männer und eine Frau. Ich holte weiter aus und stellte den Kontakt zu den Pferden im Stall her.
    Bereit? fragte ich Kiki.
    Ja.
    Die beiden Stallburschen schliefen auf Heuballen. Sie waren froh über die Pferde in ihrem Stall. Der moschusartige Geruch der Tiere, des Dungs und des Strohs war für sie mindestens so anheimelnd wie ein Federbett.
    Mit meinem Geist durchforstete ich die Baracken auf der Suche nach eventuellen Problemen. Um zwei Stunden nach Mitternacht herrschte Ruhe in der Garnison. Da ich nicht die gesamte Besatzung in Tiefschlaf versetzen konnte, hoffte ich, dass wir wenigstens weit genug entfernt waren, um sie nicht auf uns aufmerksam zu machen. Ich kehrte zu den schlummernden Stallburschen zurück und ließ sie in einen tieferen Schlaf sinken.
    Die Wachen um unser Haus erwiesen sich als ziemlich widerstandsfähig gegenüber meinen mentalen Einflüsterungen. Mit ihrer Ausbildung, die sie in Ixia genossen hatten, setzten sie sich beharrlich gegen meine Magie zur Wehr, und mir blieb nichts anderes übrig, als Curare zu benutzen. Noch ehe ich den Kontakt abbrechen konnte, zuckte einer der Wächter überrascht zusammen, als er von einer scharfen Spitze im Nacken getroffen wurde. Sofort vermischte sich die Droge mit seinem Blut, und alles begann sich um ihn zu drehen.
    Leif ließ meine Hand los.
    „Zeit zu gehen“, flüsterte ich und verfiel in hektische Betriebsamkeit. Wir hatten Hilfe, und mir wurde ganz leicht ums Herz. Ein Mensch wusste immer, wenn ich ihn brauchte. Erwartungsvoll riss ich die Tür auf, aber statt Valek stand Maren vor mir. Sie schleifte eine der Wachen in das Gästehaus. Drei weitere Leute folgten ihr, jeder mit einem schlaffen Körper über der Schulter. Sie ließen sie auf den Boden fallen.
    Ihre Begleiter trugen die Uniformen von MD-7.
    „Da hatten wir wohl den gleichen Gedanken. Meine Männer werden sich auf dem Weg zur Burg als eure Wachen ausgeben“, erklärte sie.
    „Werden sie lange bewusstlos sein?“ Ich bohrte einem der Männer auf dem Boden meine Stiefelspitze in die Seite.
    „Mindestens sechs Stunden. Ich habe ihnen Valeks Schlaftrunk verabreicht.“ Sie lächelte verschmitzt, und in ihren grauen Augen blitzte es boshaft.
    „ Ratgeberin Maren, du hast doch nicht etwa Valeks Truppen zu Schwarzarbeit überredet?“ Mit gespielter Missbilligung schnalzte ich mit der Zunge. „Woher wusstest du überhaupt, wann du zuschlagen musstest?“
    Maren warf mir einen seltsamen Blick zu. „Als die Pferde den Stall verließen, habe ich mir gedacht, dass ihr bereit zum Aufbruch seid.“
    „Kommst du mit uns? Kannst du reiten?“
    „Ja. Mein Pferd wartet in der Nähe. Bevor man euer Verschwinden entdeckt, muss ich zurück im Haus des Generals sein. Ich bringe euch zur Grenze von MD-6 und mache euch dort mit den Soldaten, die dort Wache schieben, bekannt. Sie werden euch zur Burg des Commanders begleiten. Eure Waffen liegen draußen. Kommt.“
    Leif,

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