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Yendi

Yendi

Titel: Yendi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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Bettkante.
    »Willst du nicht hallo sagen, Boß?«
    Ich wirbelte herum und entdeckte Loiosh auf einer hohen Kommode am anderen Ende des Zimmers. »Guten Morgen, oder was auch immer. Ich bin froh, daß es dir gutgeht.«
    Er flog herüber, landete auf meiner Schulter und leckte mir das Ohr. »Das kannst du aber zweimal sagen, Boß.«
    In einer Ecke der Kammer stand ein Nachttopf, den ich erstmal ausgiebig benutzte. Dann zog ich mich langsam an und entdeckte mehrere meiner offensichtlicher zu erkennenden Waffen ordentlich neben dem Umhang ausgelegt. Das meiste, was im Umhang steckte, war nicht angerührt worden. Das Anziehen tat weh. Genug gesagt.
    Ich war gerade fertig, da klopfte es sanft an der Tür. »Herein.«
    Aliera. »Guten Morgen, Vlad. Wie fühlst du dich?«
    »Den Umständen entsprechend, ganz gut.« Morrolan stand hinter ihr in der Tür. Wir nickten einander zu.
    »Wir wären schon eher hier gewesen«, sagte er, »aber wir mußten noch eine andere Patientin besuchen.«
    »Ach? Wen denn?«
    »Die >Lady<, die dich angegriffen hat«, antwortete Aliera.
    »Sie lebt?« Unwillkürlich mußte ich schlucken. Beim Versuch, einen Auftrag zu erledigen, getötet zu werden, ist einer der wenigen Gründe, die die Übereinkunft zwischen Attentäter und Auftraggeber beenden; ich hatte gehofft, daß sie beide ins Gras gebissen hatten.
    »Die andere auch«, sagte sie. »Wir haben sie wiederbelebt.«
    »Verstehe.« Das war etwas anderes. Nun hatten sie die Möglichkeit, die Übereinkunft weiter aufrechtzuerhalten oder nicht. Hoffentlich entschieden sie sich dagegen.
    »Da wir gerade dabei sind«, warf Morrolan ein. »Vlad, ich entschuldige mich bei dir. Die Ostländerin hätte nicht mehr in der Lage sein dürfen, dich anzugreifen. Ich habe ihr an diversen inneren Organen Schäden zugefügt, die sie augenblicklich in einen Schockzustand hätten versetzen müssen. Es kam mir nicht in den Sinn, sie weiterhin im Auge zu behalten.«
    Ich nickte. »Wahrscheinlich ist sie eine Hexerin«, sagte ich. »Die Hexenkunst ist ganz gut für so etwas.« Natürlich wußte er das, ich wollte bloß sticheln. »Aber es ist ja noch mal gutgegangen. Wie ist es mit der anderen gelaufen?«
    »Sie ist eine sehr gute Kämpferin«, sagte Aliera. »Bemerkenswert gut. Wir haben länger als eine Minute gekämpft, und sie hat mir zwei Wunden zugefügt.«
    Eine gewisse Ironie lag schon in der Tatsache, daß Aliera, die eine Expertin der Zauberei war, sich mit der einen Klinge gegen Klinge duelliert hatte, während Morrolan, einer der besten Schwertkämpfer des Imperiums, Zauberei gegen die andere benutzt hatte. Aber die beiden standen hier und da so hoch über jedem anderen, also war es eigentlich egal.
    Ich nickte. »Wann hat es stattgefunden?«
    Aliera sagte: »Wir haben die Wiederbelebung vorgenommen, sobald wir dich zurückgeholt hatten. Du hast zwei Tage lang geschlafen.«
    »Ich weiß nicht, wie ich dir - oder war es Sethra? - für die Wiederbelebung danken soll.«
    »Ich habe es gemacht«, erwiderte Aliera, »und ein Dank ist nicht nötig.«
    »War sie sehr schwer?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Die schwierigste, die ich je unternommen habe. Ich hatte befürchtet, wir hätten dich verloren. Es war schon ein gutes Stück Arbeit, deinen Körper in Ordnung zu bringen, und zwar noch vor der Wiederbelebung. Dann mußte ich es viermal versuchen, bevor es funktioniert hat. Ich habe danach einen halben Tag geschlafen.«
    Erst da fiel mir der Traum wieder ein, den ich gehabt hatte. Gerade wollte ich ihn erwähnen, da sprach Aliera weiter.
    »Ich finde, du solltest dich jetzt ausruhen. Versuch, wenigstens einen Tag liegenzubleiben. Und mach nicht - «
    Das erinnerte mich an etwas anderes, deshalb unterbrach ich sie. »Entschuldigung, Aliera, aber - wie kam es überhaupt, daß du und Morrolan dort wart?«
    ». Morrolan hat mich mitgeschleift. Frag ihn.«
    Ich wandte mich an ihn und zog die Brauen hoch.
    »Kragar«, antwortete er. »Er teilte mir mit, daß du sofort Unterstützung benötigst, wußte aber nicht, in welcher Form. Zufällig war Aliera in jenem Moment an meiner Seite. Anscheinend kamen wir fast zu spät. Und, um es noch einmal zu wiederholen, ich entschuldige mich für meine Nachlässigkeit bei der Ostländerin.«
    Ich wischte den letzten Satz fort. »Schon in Ordnung. Ich werde jetzt deinen Rat befolgen, Aliera. Ich glaube, ich möchte etwas schlafen.«
    »Hast du Hunger?« wollte sie schließlich wissen.
    Ich überprüfte das an dem zuständigen

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