Yoda - Pfad der Dunkelheit
so jung und voller Hass zu sein!« Dooku stieß ein heiseres Kichern aus. »Ihr wärt berühmt! Alle würden Euch fürchten - nur ich nicht. Ich müsste Euch demütigen; Euch verspotten und verletzen, damit Ihr nicht vergesst, wo Euer Platz ist. Ein Schüler zahlt für alles, was er lernt, einen hohen Preis. O ja. einen äußerst hohen Preis.« Der Graf verstummte und hielt, für eine Weile die Augen geschlossen. als müsste er eine schreckliche Erinnerung unterdrücken.
Asajj ließ ihn nicht aus den Augen, »Ihr haltet mich nicht für würdig. Eure Schülerin zu sein.«
»Warum wollt Ihr nicht hören, was ich sage?«
»Weil Ihr Euch nicht klar ausdrückt«, erwiderte Ventress zornig. »Lag es an dem Jedi, Jai Maruk? Hätte ich ihn töten sollen? Ich habe nur Euren Befehlen Folge geleistet, aber vielleicht wolltet Ihr mich auf die Probe stellen.« Ihre Augen wurden schmal. »Ich hätte mehr Initiative zeigen sollen. Das ist es, was Ihr von mir erwartet. Ihr braucht keinen. Handlanger. Davon habt Ihr genug. Ihr braucht jemanden. auf den Ihr Euch verlassen könnt.«
Der Graf musterte sie nachdenklich. »Es ist sonderbar - ich kenne jeden Eurer Gedanken, bevor Ihr ihn aussprecht.«
»Nicht einmal die Dunkle Seite kann Euch eine solche Macht verleihen«, sagte Ventress sichtlich beunruhigt.
Dooku lächelte. »Ich verfüge über eine Macht, die größer ist als die Dunkle Seite, meine Liebe. Ich bin alt! Eure zügellose Wut gehört zu den Fehlern, die ich lange hinter mir gelassen habe.«
In dem dreidimensionalen Bild über seinem Tisch machten Gottesanbeterinnen Jagd aufeinander. Er schaltete das Holocron aus und warf einen Blick auf den Bildschirm. »Ach ja. gerade treffen weitere Gäste ein. Zehn Prozent Gewinnbeteiligung und schon machen sie die Ziele der Handelsföderation zu ihren eigenen. Geht, begrüßt sie am Eingang. Unsere Gäste sind von Euch immer so beeindruckt.«
»Behandelt mich nicht wie eine Dienerin«, sagte Asajj kalt.
Dooku wandte sich um. »Sonst noch etwas?«
Aus ihrem Gesicht wich der letzte Rest Farbe.
Erneut hob Dooku den kleinen Finger, und dieses Mal führte er die Bewegung zu Ende, als drücke er eine Nadel in ein Kissen. Ventress krümmte sich vornüber und ging in die Knie. Vor Schmerz wollte ihr die Stimme versagen. »Bitte«, keuchte sie, »nicht.«
»Das fühlt sich nicht eben gut an, oder? Wie scharfkantige Steinchen im Hals und in der Brust.« Dooku bewegte den Finger ein winziges Stück weiter, und Ventress stürzte der Länge nach auf die Fliesen. »Die Blutgefäße sind mir ganz besonders zuwider«, sagte Dooku. »Wie sie sich aufblähen -wie Luftballons, die gleich platzen.«
»B-b-b-bitte...«
»Am schlimmsten sind jedoch die Erinnerungen«, fuhr er noch leiser fort. »Unaufhaltsam drängen sie ans Tageslicht, wie Fliegen zu fauligem Fleisch. Jede abscheuliche Tat, jedes belanglose Laster, noch die winzigste Boshaftigkeit.« Eine quälende Stille breitete sich aus. Ventress lag auf dem Boden und rang nach Atem. Der Regen trommelte gegen die Fensterscheiben, und die Stimme des Grafen erklang wie aus großer Ferne. »All die Dinge, die Ihr hättet verhindern können! Aber Ihr habt keinen Finger gerührt, und jetzt ist es zu spät. Und all das. was Ihr getan habt«, flüsterte er. »Bei den unbarmherzigen Sternen, was Ihr getan habt.«
Aus der Kom-Konsole auf Dookus Tisch erklang ein Signalton. Er schüttelte den Kopf wie jemand, der aus einem Traum erwachte. »Die troxanische Delegation steht vor der Tür.«
Ventress rappelte sich mühsam auf. Ihr Gesicht war blau angelaufen, und Tränen glänzten auf ihren Wangen. Beide taten so, als bemerkten sie nichts. »Sagt ihnen, dass ich sie in Kürze begrüßen werde.«
In körperlicher Hinsicht war das Alter des Grafen kein Nachteil. Die Macht hatte ihm eine solche Geschmeidigkeit verliehen, dass er mit seinen dreiundachtzig Jahren weit jünger wirkte als viele Menschen, die halb so alt waren. Mit dem Jungen, der im Garten der Jedi den Wasserläufern nachgeblickt hatte, hatte er fast nichts mehr gemeinsam. Noch immer war er hervorragend in Form, seine Sinne waren geschärft und seine Gesundheit nicht einmal von der Erinnerung an eine Erkältung beeinträchtigt.
Nur in einer Situation wie dieser, tief gebeugt vor dem Abbild seines Meisters, spürte er seine Jahre. Selbst als Hologramm schien ihm die flackernde Gestalt von Darth Sidious, in grauenhafte bläuliche Schatten getaucht, seine vorgetäuschte Jugend zu rauben.
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