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Yoda - Pfad der Dunkelheit

Yoda - Pfad der Dunkelheit

Titel: Yoda - Pfad der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Stewart
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dass die Leute vom »Bauch« eines Schiffs sprachen, dachte er. Er arbeitete an dem Gehäuse der Vakuumpumpe. Das Gehäuse hatte Risse, deshalb versagte der Vakuumversiegler. Schon komisch, wenn man bedachte, dass ein kleiner Haarriss so viel Ärger machen konnte, weil er das Nichts hinausließ.
    Das Vakuum eines Schiffs und die Ehre eines Jedi - beides nahm man erst wahr, wenn es nicht mehr vorhanden war.
    »Scout? Hast du dich je gefragt, ob du ein schlechter Mensch bist?«
    »Gefragt? Ich weiß es«, sagte sie und lachte.
    »Jetzt mal im Ernst. Wenn du feststellen würdest, dass du kein guter Mensch bist, dann würde dich das doch stören, oder nicht?«
    »Ich war noch nie ein guter Mensch.« Scout löste mit dem SchallschraubenschlüsseI eine festgerostete Schraubenmutter. »Ich bin schon zufrieden mit gut genug. Warum fragst du?«
    »Nur so.«
    Scout wartete, ohne Whie anzusehen. Dem Kalender nach war sie ein Jahr älter als er, aber er war so talentiert und selbstsicher, dass sie den Altersunter-schied, meist vergaß. Heute klang er jung, und sie kam sich viel älter vor als er. Ihr fiel etwas ein, das Yoda einmal gesagt hatte: Alter mehr als die Zahl der Herzschläge ist. Alter die Menge der begangenen Fehler ist. An all den Patzern gemessen, die sie begangen hatte, war sie locker zehn Jahre älter als Whie.
    »Früher dachte ich immer, ich sei ein guter Mensch«, sagte Whie leise, »Aber dann sind einige Dinge passiert. Ich hatte diesen Traum«, sagte er. »Und in dem Traum hatte ich böse Gedanken.«
    »O Mann, du willst dich doch wohl nicht selber fertigmachen wegen etwas, das du geträumt hast.«
    »Du verstehst das nicht. Das war kein Traum das war nicht mein Unterbewusstsein, das da gesprochen hat - das ist wirklich passiert. Das heißt. es wird passieren«, berichtigte er sich. Der Schmerz in seiner Stimme war nun nicht mehr zu überhören, und Scout wurde klar, dass es ihm todernst war.
    Whie drückte Lötmetall in die Risse des Vakuumkammergehäuses und fuhr mit dem Blastereisen darüber. Schon seltsam, dass diese Metallstäbe, die so hart aussahen, sich so leicht weich machen ließen. Instabil. »Und dann war da auch noch dieser andere Traum. Der über meinen Tod. Davon habe ich noch nie zuvor geträumt.«
    Scout wartete.
    »Es war alles sehr verworren. Ich weiß nicht, wo ich war, und ich weiß nicht, was ich gemacht habe. Ich war in meinem Kopf. Und dann blitzte ein Lichtschwert auf. Ich versuchte, mich zu verteidigen, aber der andere war viel stärker als ich. Viel zu schnell. Und dann sah ich das Licht als Balken vor meinen Augen. Sonnenhell.« Der Lötkolben funkelte und glühte in den dunklen Winkeln des ramponierten Frachters. »Und dann nichts mehr.«
    »Nur weil du ein Lichtschwert gesehen hast, heißt das nicht, dass es ein Jedi war.«
    »Oh, aber ich wusste es. Der Traum war so kurz, dass ich nicht einmal sehen konnte, wer es war, aber als es geschah, bekam ich noch nicht einmal Angst, so erstaunt war ich. So werde ich also sterben? Schon verrückt. Auch nachdem ich diesen Traum gehabt habe, wird mein Tod, wenn es so weit ist, dennoch überraschend für mich kommen. Wahrscheinlich ist das immer so«, fügte er hinzu.
    Scout verabreichte der widerspenstigen Schraubenmutter noch einen Spritzer Lösungsmittel. »Vielleicht hast du das falsch verstanden. Vielleicht wirst du gar nicht sterben. In dem Traum bist du ja schließlich nicht gestorben, nicht wahr? Jedenfalls weißt du es nicht mit Sicherheit. Vielleicht war es eine Prüfung oder eine Übung. Wenn du glaubst, es war ein Jedi, dann ist die wahrscheinlichste Erklärung, dass es eine Übung oder ein Turnier war, so wie das kurz vor unserem Abflug«, sagte Scout. »Ich wette, das ist die Erklärung.«
    »Kann sein«, sagte Whie. Scout war klar, dass er ihr nicht glaubte. »Willst du den Lötblaster wiederhaben?«
    »Nein, ich komm' schon klar.« Endlich gelang es Scout, die festgerostete Mutter zu lösen. »Als du von mir geträumt hast, bin ich da gestorben?«
    »Nicht in dem Teil des Traums, den ich gesehen habe.«
    Das war nicht die tröstliche Antwort, auf die Scout gehofft hatte.
    »Scout, ich glaube, ich werde auf die Dunkle Seite wechseln«, sagte Whie unvermittelt. »Dann ergibt das alles einen Sinn. Deshalb habe ich in dem ersten Traum diese Gedanken. Und deshalb werde ich von einem Jedi erschlagen.«
    »Das ist doch lächerlich«, sagte Scout entsetzt. »Du bist der letzte Mensch auf der Welt, der auf die Dunkle Seite wechseln

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