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Yoga-Anatomie

Yoga-Anatomie

Titel: Yoga-Anatomie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Leslie u Matthews Kaminoff
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werden können. Das macht sie zu den am wenigsten effizienten Atemhilfsmuskeln, und wenn man bedenkt, mit wie viel Anspannung die Atemhilfsmuskulatur arbeitet, erscheint der Nettogewinn an Sauerstoff energetisch kaum der Mühe wert. Das ist auch der Grund, warum eine verbesserte Atmung aus einer verminderten Spannung der Hilfsmuskulatur zu beobachten ist, die sich wiederum daraus ergibt, wenn das Zwerchfell in seiner enorm effizienten Fähigkeit, seine Form zu verändern, so ungehindert wie möglich arbeitet.
     

    Abb. 1.17 Einige Atemhilfsmuskeln: Die blau markierten Muskeln reduzieren das Brustvolumen, die roten sind an der Erweiterung des Volumens beteiligt.

    Abb. 1.18 Der M. serratus posterior superior (rot) ist an der Brustkorberweiterung beteiligt, der M. serratus posterior inferior (blau) an der Verringerung des Volumens.
Die anderen beiden Diaphragmen
    Zusammen mit der Zwerchfellatmung wird auch eine Koordination des Beckenbodens und des Kehlkopfes für die Atmung vorausgesetzt. Besonders interessant für Yoga-Praktizierende ist der Mula Bandha , auch Wurzelverschluss genannt ( mula bedeutet »Wurzel«, bandha bedeutet »festbinden«). Es handelt sich um eine Übung, die die Beckenbodenmuskulatur (Abb. 1.19) hebt und auch die unteren Fasern der tiefen Bauchmuskeln miteinbezieht. Durch Mula Bandha wird Apana nach oben bewegt und die oberen Befestigungen des Zwerchfells stabilisiert. Um einzuatmen, während das Bandha aktiv ist, müssen die Befestigungen der oberen Bauchmuskeldecke gelöst werden, damit das Zwerchfell die Basis des Rippenbogens anheben kann. Dieses Anheben wird Uddiyana Bandha genannt, »emporfliegender Verschluss«.
    Dabei ist zu beachten, dass die äußeren Muskelfasern des Dammes (Perineum) sich nicht am Mula Bandha beteiligen sollen, da sie sich zum Heben des Beckenbodens schlecht eignen. Außerdem gehören zu ihnen die Schließmuskeln des Harngangs und des Anus, die der Abwärtsbewegung von Apana (Ausscheidung von festem und flüssigem Abfall) zugeordnet sind (Abb. 1.20).

    Abb. 1.19 Die tiefsten Muskeln des Beckenbodens, von oben gesehen (a). Der Beckenboden von unten: Ausrichtung der obersten und der tieferen Schichten. Je oberflächlicher die Schicht, desto mehr verläuft sie von Seite zu Seite (von Ischias zu Ischias); je tiefer die Schicht, desto mehr verläuft sie von vorn nach hinten (vom Schambein zum Steißbein) (b).

    Abb. 1.20 Die Tätigkeit der äußeren Fasern des Dammes (vgl. Abb. 1.19 b) hängt mit den analen und urogenitalen Schließmuskeln zusammen.
Der Kehlkopf
    Das Tor zu den Atemwegen ist die Stimmritze oder Glottis (Abb. 1.21), die an sich kein Organ ist, sondern ein Spalt zwischen den Stimmlippen (Stimmbändern).

    Abb. 1.21 Der Weg der Luft in die Lungen und wieder hinaus. Deutlich zu sehen sind die Stimmlippen.
    Wer Yoga betreibt, ist es gewohnt, diesen Spalt auf verschiedene Weise zu regulieren, je nachdem, was gerade mit der Atmung, der Stimme oder der Haltung gemacht wird. In Ruhestellung sind die Muskeln, die die Stimmbänder kontrollieren, entspannt, sodass die Stimmritze weder eingeschränkt noch vergrößert ist (Abb. 1.22 a). Das geschieht im Schlaf und bei eher ruhigen, erholsamen Yoga-Übungen.
    Bei Atemübungen, die tiefe, rasche Atembewegungen erfordern wie etwa Kapalabhati oder Bhastrika ( bhastra bedeutet »Blasebalg«), kontrahieren die Muskeln, die die Stimmlippen auseinanderziehen (Abduktion), damit ein größerer Durchgang für die Luftbewegung offen steht (Abb. 1.22 b).
     

    Abb. 1.22 Position und Stellung der Stimmlippen: Ruheposition (a), maximale Öffnung bei forcierter Atmung (b), geschlossen beim Sprechen (Phonation) (c), leicht geöffnet bei Flüsterton ( Ujjayi ) (d).
    Beim Chanten, Singen oder Sprechen werden die Stimmlippen zusammengezogen (Adduktion), sodass diese zu vibrieren beginnen, sobald die ausgeatmete Luft hindurchgepresst wird. Diese Vibration wird als Phonation bezeichnet (Abb. 1.22 c).
    Wenn die Übungen lange, tiefe und langsame Atemzüge erfordern, kann die Stimmritze teilweise geschlossen werden, sodass nur eine kleine Öffnung am rückwärtigen Ende der Stimmbänder bleibt (Abb. 1.22 d). Diese Stellung bringt auch den Flüsterton hervor, im Yoga Ujjayi genannt, »siegreicher Atem« ( ud bedeutet »ausströmen«, jaya bedeutet »Sieg« oder »Triumph«). Diese Stimmlippenstellung unterstützt dabei auch die Körperhaltung, was wir im nächsten Abschnitt näher untersuchen werden.
Die Bandhas
    Bei den Yoga-Übungen, die

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