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Yoga Bitch

Titel: Yoga Bitch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danijela Pilic
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durch meine Hüften gestützt wurden. Dann sollte sie ein Bein nach dem anderen hochnehmen und in einen ganzen Handstand kommen, immer noch von mir gestützt. Ich wollte das alles wirklich nicht. Ich überlegte kurz, einen dringenden Toilettenbesuch vorzutäuschen. Hätte ich es bloß getan!
    Das Fräulein legte also los, und weil ich mit allem beschäftigt war, nur nicht damit, darauf zu achten, von welcher Seite ihr Bein nach oben schießen würde, bekam ich es mit voller Wucht ins Gesicht. Ich ließ sie los, und sie fiel hin. Ich kniete mich neben sie, Blut aus meiner Nase strömend. Sie hingegen wimmerte und fasste sich an den Knöchel, der sofort anschwoll. Wir lagen beide am Boden und teilten mehr, als mir lieb war: Wir waren Opfer von Yoga und von Herrn Arschloch noch dazu.
    Jana war erstaunlich hysterisch und murmelte: »Ich sagte doch, ihr müsst darauf achten, welches Bein zuerst hochkommt.« Sie kümmerte sich um Katis Knöchel und meine Nase. Die Nase blutete bald nicht mehr, war aber angeschwollen und tat weh, und wenig später machte mein rechtes Auge dasselbe. Die Stunde war für uns beendet, und wie es den anderen ging, will ich gar nicht wissen, denn auf Blut im Yoga-Raum kann wirklich jeder verzichten. Ich zitterte und war schockiert. Das war mal wieder typisch: Wenn etwas gut anfing, so wie mit Yoga und mir, bekam ich sofort eins in die Fresse, wenn ich mal kurz nicht aufpasste. Es wäre ja auch zu schön gewesen.
    Alev brachte mich nach Hause und legte mir ein Steak auf die Nase und aufs Auge, das inzwischen blau war.
    »Mannmannmann«, murmelte sie.
    »Wie hat es dir denn heute gefallen?«, fragte ich.
    »Bis zu deinem Unfall viel besser als beim letzten Mal. Mannmannmann …«
    Ich beschloss, eine Woche Yoga-Pause zu machen und zu überlegen, wie es mit uns weitergehen sollte. Seltsamerweise hatte mir die Tatsache, dass die neue Freundin meines Ex mir eine blutige, geschwollene Nase und ein blaues Auge verpasst hatte, nicht genügt, Yoga den Laufpass zu geben. Da war einfach mehr zwischen uns, zwischen Yoga und mir. Ich würde nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. Da gab es das Projekt Vanity, da waren die paar Momente Ruhe, die ich verspürt hatte. Aber ich brauchte mal eine Auszeit, und die genehmigte ich mir.
    Polly rief an. Sie hatte gehört, was passiert war.
    »Es tut mir so leid. Aber früher oder später musste das kommen«, sagte sie.
    »Was denn? Dass ich eins in die Fresse kriege? Ist dein Vidya beschlagen oder wieso dieser Pessimismus?«
    »Haha, nein! Dass du einen Yoga-Kater bekommst. Passiert fast allen nach ein paar Wochen. Zuerst hat man Yoga-Fieber, und dann kommt der Yoga-Kater.«
    »Echt?«
    »Mmmh. Mach’ eine Woche Pause und denk dran: Nach dem Yoga-Kater trennt sich die Spreu vom Weizen.«
    »Steht das in den Sutras geschrieben?«
    »Haha! Du bist echt witzig heute. Du solltest öfter einen auf die Nase bekommen. Namasté!«
    Am nächsten Tag rief mich meine Chefin zu sich. Ich hatte inzwischen ein richtig geschwollenes, dunkelblaues Auge und meine Nase war auch breiter als sonst.
    »Was ist denn mit Ihnen passiert?«
    »Ach, Fahrradunfall«, sagte ich. Ich wollte nicht Yoga-Unfall sagen.
    »Soso«, sagte die Chefin. Sie war fabelhaft und verrückt: eine toughe,
rothaarige Mittvierzigerin – wobei man das heute nur schwer einschätzen kann –, promovierte Romanistin, Karrieremensch. Sie mochte Drama und Distanz, sie siezte uns alle und sprach uns mit Nachnamen an.
    Die Chefin erzählte mir von einer neuen, groß angelegten Trendstudie, die sie gerade vorbereitete und an der ich mitarbeiten sollte. Der Arbeitstitel hieß »Körperkult und Schönheitswahn im 21. Jahrhundert«. Ob ich Lust dazu hätte?
    »Und ob! Wow, genau mein Thema.«
    »Dann legen Sie am besten gleich los. Machen Sie mal eine Themenliste der Bereiche, die Sie gern recherchieren würden.«
    »Klar. Ich beschäftige mich schon seit einiger Zeit damit, also privat, meine ich. Ein ganz großes Thema ist übrigens Detox.«
    »Fasten?«
    »Ja, so ähnlich.«
    »Haben Sie schon mal gefastet?«, fragte sie.
    »Nein, aber das wollte ich schon immer …«
    »Dann machen Sie das bitte mal zeitnah. Ich möchte wissen, wie Sie das erleben, wer da mitmacht, was da sonst noch angeboten wird, wie der Verzicht funktioniert, ob Sie die innere Mitte finden, wie Sie den Alltag danach sehen blablabla … Also, suchen Sie sich bitte ein nicht allzu teures Fastenhotel und fahren Sie eine Woche hin, zur Recherche. Führen

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