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Yoga Bitch

Titel: Yoga Bitch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danijela Pilic
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leider schlechter kontrollieren, als mir lieb war.
    »Och Mama, jetzt lass’ gut sein. Es ist ja nicht so, als ob ich mich nicht verlieben wollte.«
    »Vielleicht darfst du einfach nicht mehr so wählerisch sein.«
    »Mama, bitte. Ich bin nicht wählerisch. Obwohl, das stimmt nicht. Ich bin schon wählerisch, sehr sogar, und weißt du auch, warum? Weil du mich so erzogen hast!« Haha.
    »Gott sei Dank hab’ ich dich so erzogen«, sagte sie daraufhin, und ich wusste nicht, ob das jetzt ein Scherz sein sollte. Aber es war auch egal: Nach einer Stunde Yoga würde mein Bluthochdruck in jedem Fall sinken.

12
    »Hey Yoga-Trainingshosen!
In euch sehen Frauenärsche toll aus.
Ich könnte mir vorstellen, dass das ganze
Yoga etwas damit zu tun hat.
Super Job, alle beide.«
    Tweet des Komikers Rob Corddry
    Heiße Mode-News erreichten mich von Polly, die immer noch in der PR-Nachrichtenmühle steckte: Marc Jacobs plane eine Übergrößenkollektion – ab Größe 40/42 aufwärts. Das war sicher nett gemeint, allerdings sah ich eine deutsche 40/42 nicht als Übergröße, sondern als ziemlich normale, durchschnittliche Größe an, vor allem seit dem Roger-Jeans-Gate – da galt sie nämlich als meine Größe. Musste ich, falls Marc Jacobs dies doch nicht ausführen würde – es war ja im Moment ein riesiger, vorauseilend politisch korrekter, hysterischer Plus-Size-Bewunderungs-Hype zugange – dann bei Ulla Popken einkaufen? Man muss sich das immer mal wieder vor Augen führen: Um bei bestimmten Labels einkaufen zu dürfen(!),
benötigte man nicht mehr nur das passende Portemonnaie, sondern auch die richtige Größe. Das waren doch Labels für Chihuahuas. Währenddessen wurden Frauen, die willens waren, viel Geld auszugeben, abgewiesen und erniedrigt, weil ihnen nichts passte. Das war wohl die Freiheit, von der Mina gesprochen hatte. Die Mehrheit wird als fett angesehen und magere 2 Prozent sagen, wo es langgeht. Doch begann sich hier womöglich etwas zu ändern? Merkten Designer etwa, dass sie nicht mehr auf das Geld der 38+ verzichten mochten?
    Ich betrachtete dies zwar kritisch, feilte aber parallel zielstrebig an meinem Plan und meiner neuen Konfektionsgröße. Ich würde Yoga weitermachen und mich nicht beirren lassen, nur weil mir die neue, inzwischen wieder abgelegte Freundin meines Exfreundes die Nase blutig geschlagen hatte oder weil mir die Stimme einer Lehrerin oder der Glitzergürtel eines Lehrers auf die Nerven ging. Ich würde akzeptieren, dass ich bin, wie ich bin, nämlich nicht gelassen und weise, sondern aufbrausend, bockig und zerstreut, dass meine Motive (sprich: Eitelkeit) niederträchtig sind und meine Gedanken menschlich (sprich: zu 95 Prozent der Zeit aus Quatsch bestehen). Der Weg zum perfekten Yoga-Glück war also nicht mit Gold und Cupcakes und Marabufedern und Champagnercocktails ausgelegt, na und? Man musste auch hier suchen und irren und wirren und finden und weitermachen und hinfallen und wieder aufstehen. Das wollte ich beherzt annehmen, denn in Yoga lag meine Hoffnung, zumindest was meine körperliche Instandsetzung (und die daraus resultierende Straffheit, Gewichtsabnahme und Maßverringerung) anging. Es war immer noch der einzige Sport, wenn ich Yoga so bezeichnen darf, bei dem ich länger als drei Wochen geblieben war.
    Polly war inzwischen zu meiner Zweitmutter geworden, zumindest wenn es um Yoga ging. Deshalb erzählte ich auch nur die halbe Wahrheit, als ich ihr sagte, dass ich ihr Studio mal ausprobieren würde. Polly hatte schon angefangen zu assistieren, und ich wählte eine Stunde aus, in der sie dabei sein würde. Das fand sie nicht so toll.
    »Ach komm, was ist denn dabei? Ich sage dir hinterher wenigstens ehrlich, wie ich dich fand.«
    Dagegen konnte sie nichts einwenden. In dieser Yoga-Stunde passierte dann etwas, das ich schon lange befürchtet hatte und letztlich doch so viel lustiger war als erwartet: der Vurz. Ja, Vurz mit V. Hierbei handelt sich um den Vaginal-Furz, im Volksmund auch Scheidenfurz genannt, der entstehen kann, wenn man im Yoga aus einer Umkehrhaltung zurückkehrt. Ob der Vurz nun schlimmer als der Furz ist oder umgekehrt, sei dahingestellt. Jedenfalls bekam ich in dieser Stunde den ersten -urz zu hören und unausweichlich den ers-ten Lachanfall in einer Yoga-Stunde.
    Aber eins nach dem anderen. Pollys Studio war schlicht, nicht zu ökomäßig, nicht zu schick: die perfekte Berliner Version eines Münchner Studios. Ich wählte eine Vormittagsstunde an einem

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