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Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)

Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)

Titel: Yoga ist auch keine Lösung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Becker
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öfter in meinem Lokal zu sehen.«
    Wie zum Teufel meinte Julian das? Denn wie normale Menschen hatte sie die beiden eben nicht bedient.
    Julian musste ihr Stirnrunzeln gesehen haben. »Weißt du, der arme Marcel wird sogar beim Essen ständig von Fans belästigt und nach einem Autogramm gefragt. Er fand es sehr entspannend, von dir einfach nur freundlich und zuvorkommend behandelt worden zu sein.«
    »Das freut mich«, sagte Lena, mit wenig Überzeugung in der Stimme.
    »Wir sehen uns also Montag?«
    Lena nickte, wenn sie auch wusste, dass Julian gar keine Antwort erwartete. Nun sollte sie wirklich die zweifelhafte Ehre haben, die beiden bald wieder in ihrem Servicebereich zu haben. Am Freitag wäre schön gewesen, dann hätte sie versuchen können, sie direkt neben die Schinkenlady zu setzen, somit wäre die Ecke für die Verrückten wenigstens beisammen gewesen. Lena wollte nur noch von hier verschwinden.
    Mit dem Weinglas in der Hand lehnte sie sich über die Theke. »Jacob, bist du so weit?«
    Jacob war einer der wenigen Engländer, die hier arbeiteten, und kümmerte sich um die Kasse.
    »Ich musste nur drei Mal nachzählen, ob ich mich nicht verrechnet habe«, erklärte er und trat neben Lena. »Du musst ja mächtig Eindruck hinterlassen haben.«
    Lena zog die Stirn in Falten.
    »Allein vom letzten Tisch hast du fünfundachtzig Euro Trinkgeld bekommen. Nicht schlecht, sage ich da.«
    Lena glaubte, sich verhört zu haben. »Bist du dir sicher?« Die Rechnung hatte einhundertfünfzehn Euro betragen. Kein normaler Mensch ließ das Wechselgeld auf zweihundert Euro einfach liegen. Außer, er hatte ein extrem schlechtes Gewissen. Vielleicht war es das.
    »Ich dachte auch, ich hätte mich bei deiner Abrechnung verhauen, aber es passt alles.«
    Sie trank nochmals einen Schluck Wein und schob das noch halb volle Glas von sich. »Das war reines Schmerzensgeld.«
    Jacob lachte und reichte ihr den Umschlag mit dem Trinkgeld. »Der Zettel war übrigens auch mit in der Kiste.«
    Er schob ihr eine Notiz über den Tresen und grinste vielsagend.
    Lena griff danach und las: Vielen Dank für einen wundervollen Abend. Ich werde bald wiederkommen. M. R.
    Lena stöhnte und verdrehte die Augen. »Werf ihn weg«, sagte sie, zerknüllte die Nachricht und schnippte sie zu Jacob hinüber.
    Um nichts in der Welt wollte sie sich noch nach Feierabend mit diesem Kerl befassen.
    Nachdem sie sich umgezogen hatte, verabschiedete sie sich von allen. Carina räumte gerade die Gläser an ihrem letzten Tisch ab, warf ihr eine Kusshand zu und macht eine Geste, um ihr anzuzeigen, dass sie sich bei ihr melden würde.
     
    * **
     
    Warum hatte er sich nur auf diese gottverdammte Wette eingelassen? Niklas hatte ihn dermaßen in die Mangel genommen, wegen nichts und wieder nichts. Was konnte er denn für die Mädels und die Fotografen? Es war doch überhaupt nichts dabei, wenn er sich mit ein paar Fans ablichten ließ. Okay, dass ihn an diesem Nachmittag diese Blondine vor allen Leuten geküsst hatte, könnte negative Presse geben. Aber hätte er sie grob von sich stoßen sollen, als sie um ein Foto gebeten hatte? Nur weil sie etwas zutraulich geworden war, hatte Niklas ein Fass aufgemacht und ihm den ganzen Abend Vorhaltungen gemacht. Als ob es seine Schuld sei, dass die Mädels so hinter ihm her waren.
    Obwohl Niklas glaubte, wegen seiner Vielweiberei hätte sich seine langjährige Freundin von ihm getrennt, verschwieg er ihm den wahren Grund. Hätte er ihm sagen sollen, dass sich seine Freundin die Zeit mit seinem besten Freund vertrieben hatte, während er bei den Dreharbeiten zu seinem ersten Film für drei Monate in Asien gewesen war? Wohl kaum. Das Mitleid hatte er sich ersparen wollen.
    Ihre kleinlaute Entschuldigung war einige Monate später gekommen, nachdem es mit seinem besten Freund wieder auseinandergegangen war. Passend zur Filmpremiere. Aber zu diesem Zeitpunkt wollte er sie nicht mehr. Er konnte ihr nicht mehr vertrauen. Und seinem angeblichen Freund konnte er ebenso wenig verzeihen.
    Von einigen Schauspielkollegen kannte er es andersherum. Während der Partner zu Hause wartete, stiegen einige mit einer anderen ins Bett. Nur er war so dumm gewesen, sich auf nichts einzulassen. Noch tiefer hatte ihn allerdings getroffen, zeitgleich auch noch seinen besten Freund zu verlieren. Seiner Meinung nach hatte er nun jedes Recht der Welt, sich zu amüsieren.
    Sicherlich war es manchmal anstrengend, aber trotzdem fühlte er sich durch die

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