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Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)

Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)

Titel: Yoga ist auch keine Lösung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Becker
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Mann im weißen Anzug bedankte sich lächelnd und machte auf Lena einen sympathischen Eindruck. Marcel griff nach der Karte und würdigte sie keines Blickes.
    »Kann ich Ihnen schon etwas zu trinken bringen?«, fragte sie.
    »Als Aperitif nehmen wir zwei Aperol Spritz mit Olive und zum Essen einen Weißwein«, erklärte Marcel, wobei er immer noch nicht aufsah. »Veuve Clicquot Ponsadrin, den 98iger.«
    »Bedauere. Wenn Sie bitte ...«
    »Wir sind auf Mallorca«, unterbrach der freundliche Mann. »Wir trinken einen einheimischen Wein.« Er hob die Hand. »Geben Sie mir bitte die Weinkarte.«
    »War ja klar, dass sie den nicht haben«, murrte Marcel und las immer noch in der Speisekarte.
    Was für ein Snob, dachte Lena und gab die Aperitif-Bestellung an die Theke weiter. Anschließend wartete sie in der Nähe des Tisches mit hinter dem Rücken verschränkten Händen, wie sie es von Carina gezeigt bekommen hatte.
    »Wir nehmen eine Flasche Binigrau Chardonnay«, bestellte der nette Mann und gab ihr die Weinkarte zurück.
    Lena entfernte sich vom Tisch, atmete tief durch und gab die Weinbestellung auf. Auf dem Weg zur Theke wünschte sie sich, sie hätte tatsächlich mit Carina tauschen können. Dieser Marcel war nicht nur arrogant, sondern offenbar auch schlecht gelaunt. Ihre Mutter hatte zwar immer behauptet, unhöfliche Menschen könne man nur mit extremer Freundlichkeit erschlagen, aber das war etwas, was Lenas Charakter nicht entsprach.
    »Die Aperol mit Oliven«, informierte sie die Thekenkraft, bevor sie sich an die Bar lehnte und sich ermahnte, dass sie hier einen Job zu erledigen hatte und sie es eventuell doch mit der Weisheit ihrer Mutter versuchen sollte. In ihren Gedanken konnte immerhin niemand lesen.
    Sie griff nach dem Tablett und trug die Aperitifs an den Tisch. Dort knipste sie ihr strahlendstes Lächeln an und servierte. Das Tablett stellte sie hinter sich auf den Servicebereich, bevor sie wieder an den Tisch trat. »Haben Sie schon gewählt?«
    »Entscheide du!«, blaffte Marcel seine Begleitung an. »Das tust du ja sowieso schon in allen anderen Bereichen. Außerdem ist mir der Appetit vergangen.«
    Missmutig betrachtete der Mann im weißen Anzug Marcel Rogan und seufzte. »Also gut. Wir nehmen zwei Mal Gazpacho von Roter Bete, die große Meeresfrüchteplatte mit Reis und Salat, und den Nachtisch überlegen wir uns später.«
    Lena gab die Bestellung in das Gerät ein und bedankte sich. Im Grunde genommen war sie noch gut dran, denn immerhin musste sie mit diesem Stinkstiefel nicht an einem Tisch sitzen.
    Kaum hatte sie sich umgewandt, hörte sie, wie die beiden miteinander zu diskutierten begannen. Zwar sprachen beide leise, aber der Ton schien alles andere als freundlich zu sein. Auch im Leben eines Marcel Rogan schien nicht nur eitel Sonnenschein zu herrschen, dachte Lena und verkniff sich ein böses Lächeln, bevor sie sich einem ihrer anderen Gäste zuwandte und nickte, als dieser die Rechnung bestellte.
    Nachdem sie die Schatzkiste mit dem Geld entgegengenommen hatte, brachte sie die Weißweinflasche und den Eiskühler an den VIP-Tisch. Mit flinken Fingern entkorkte sie die Flasche und schenke Marcel zuerst ein. Sie wollte sehen, ob er sich weiterhin so unhöflich benehmen würde. Zu ihrem Erstaunen blickte er kurz auf und in seinen stahlblauen Augen entdeckte sie einen überraschten Ausdruck. Lena wusste, dass sie eigentlich dem Mann im weißen Anzug zum Probieren hätte einschenken müssen, da dieser bestellt hatte. Aber sie wollte an diesem Abend herausfinden, ob ihre Mutter tatsächlich recht hatte, dass man alle unfreundlichen Menschen mit ausgesuchter Freundlichkeit schachmatt setzen konnte.
    Marcel trank einen Schluck und nickte.
    Lena füllte zunächst das Glas von Marcels Gegenüber und dann das Glas des Schauspielers, stellte die Flasche in den Weinkühler und entfernte sich.
    Wann immer Lena einen freien Moment fand, beobachtete sie den Tisch der beiden. Die erste Zeit diskutierten die Männer und lieferten sich heftige Wortgefechte. Lena hätte gerne gewusst, über was sie sich stritten, auch wenn es sie nicht das Geringste anging.
    Plötzlich änderte sich die Stimmung am Tisch und Marcel hielt seinem Begleiter das Weinglas zum Anstoßen hin. Dessen Miene hellte sich merklich auf.
    Lena räumte gerade einen weiteren Tisch ab, als sie sich beobachtet fühlte. Instinktiv drehte sie sich herum und blickte in Marcels Gesicht, der sie offensichtlich taxiert hatte und sie nun mit einem

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