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Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)

Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)

Titel: Yoga ist auch keine Lösung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Becker
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Zeit, als er noch Peter Schulze gewesen war.

8
     
    Maureen saß mit Lena beim Frühstück. »Nachdem du vor dem Yoga noch so übellaunig warst, würde ich behaupten, dass dir die Stunde gut getan hat.«
    Lena sah Maureen mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Was meinst du damit?«
    »Na, kaum war die Stunde um, hast du nicht mehr über den gestrigen Abend gemeckert.« Maureen behielt für sich, dass sie genau wusste, was Marcels plötzliches Interesse an ihr ausgelöst hatte und war schon gespannt, was Niklas über den Abend erzählen würde, wenn sie sich später sahen. Lena hatte sich exakt so verhalten, wie Maureen es vorhergesehen hatte. Besonders gerne hätte sie Marcels Gesicht gesehen, als ihn Lena einfach so stehen gelassen hatte. Auch wenn es Lena wohl im Nachhinein etwas unangenehm war, weil sie immerhin ein fürstliches Trinkgeld bekommen hatte und befürchtete, ihn am Montag wieder als Ehrengast am Hals zu haben. Trotzdem gab ihm das Lenas Meinung nach nicht das Recht, ihr nach der Arbeit im Dunkeln aufzulauern. Maureen hatte sich ein breites Grinsen unterdrücken müssen, als sie ihr davon berichtete.
    »Der Kerl ist aber auch so was von überheblich. Was hat er sich nur dabei gedacht, mich von hinten auf einer stockdunklen Straße anzuquatschen? Ich muss mir unbedingt Pfefferspray besorgen.« Lena spießte ein Stück Ananas auf und steckte es sich in den Mund.
    »Ist er etwa zudringlich geworden?«, hakte Maureen nach, die sich das nicht vorstellen konnte.
    Lena schüttelte den Kopf. »Nein, das nicht, aber was, wenn er es geworden wäre? Oder wenn mir das nächste Mal jemand anders in der Dunkelheit auflauert? Mit einer Yogaübung kann ich ihn kaum außer Gefecht setzen.« Beim letzten Satz zuckten Lenas Mundwinkel leicht nach oben.
    Maureen tupfte sich mit einer Serviette den Mund ab. »Mach dich ruhig lustig über mich.«
    Lena gluckste leise.
    »Noch vor zwei Wochen warst du ein Häufchen elend, und jetzt? Du bist ausgeglichen, manchmal regelrecht frech, kommst mit deiner Prüfungsarbeit rasend schnell voran und den Namen deines Ex-Freundes habe ich auch schon seit Tagen nicht mehr gehört.« Maureen zog ein gekränktes Gesicht.
    »Es tut mir auch sehr gut und ich bin dir dankbar dafür, wie geduldig ihr mir die einzelnen Übungen erklärt. Ein Pfefferspray hätte ich trotzdem gerne.« Lena nippte an ihrem Kaffee. »Aber ist es eine wirklich tolle Art, den Tag zu beginnen. Man fühlt sich viel besser. Alle Gedanken verschwinden für diese Zeit und anschließend kann ich direkt loslegen.« Lena erhob sich, räumte ihr Geschirr in die Spülmaschine und warf Maureen eine Kusshand zu. »Und bevor ich mich wieder über den aufgeblasenen Schnösel ärgere, stecke ich meine Energie lieber in meine Arbeit. Bis später.«
    Maureen sah Lena nach. Anna stand nachdenklich mit einer Kaffeetasse in der Hand im Türrahmen. »Hältst du deinen Plan immer noch für so großartig?«
    »Natürlich«, sagte Maureen. »Hast du nicht gehört, wie sie ihn hat abblitzen lassen?«
    Anna nickte und trank einen Schluck Kaffee. »Schon. Aber ich habe auch mitbekommen, wie Lena sagte, sie habe sich den ganzen Abend beobachtet gefühlt. Es ist ihr also unangenehm.«
    »Was schlägst du also vor?«, hakte Maureen nach. Ihr war klar, dass Marcel noch öfter im Lokal auftauchen würde, denn es war seine einzige Möglichkeit mit Lena in Kontakt zu treten, wenn er nicht einfach die Wette fallen ließ und sich in diesem Punkt geschlagen gab. Ehrgeiz besaß er in seinem Job. Ob er aber nur wegen dieser Wette seinen ganzen Urlaub darauf verwenden würde, um sie zu gewinnen, konnte Maureen schlecht einschätzen. Zudem waren seine Eroberungen meist blond und dazu Anfang zwanzig. Lena gehörte mit ihrer schwarzen Lockenmähne nicht zu seinem bevorzugten Frauentyp. Außerdem war sie drei Jahre älter als Marcel. Aus eben diesem Grund war ihr ja die Idee gekommen. An Lena könnte er sich die Zähne ausbeißen und gleichzeitig würde es, wenn Marcel sich nicht vollkommen wie ein Trottel anstellte, Lenas Selbstbewusstsein gut tun. Yoga mochte zwar gut für die Seele sein, aber es war nicht vergleichbar mit einem Verehrer. Auch wenn Lena es nicht zugab, musste der Betrug ihres Freundes sehr an ihrem Selbstwertgefühl nagen. So etwas steckte man nicht einfach weg. Dessen war sich Maureen sicher.
    »Du hast Lena hierher gebracht, damit sie in Ruhe über ihre Zukunft nachdenken kann, oder etwa nicht?« Anna stellte das Geschirr zusammen und setzte

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