Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)
ohne sich umzuziehen, wieder aufzutauchen, um sie nach Hause zu fahren. Für einen kurzen Moment zögerte sie, ob sie Eva von der nächtlichen Aktion erzählen sollte. Zu ihr hatte sie nur gesagt, sie hätte sich von ihm wegen eines platten Fahrradreifens nach Hause bringen lassen, und nachdem sie, um Maureen zu foppen, mit ihm gemeinsame Sachen machen wollte, sich auf diese Verabredung mit ihm für den kommenden Abend eingelassen. Auch wenn sie Eva vertraute, wäre es Lena ausgerechnet Eva gegenüber unangenehm gewesen zu beichten, dass Marcel wirklich nett und hilfsbereit sein konnte. Zum einen hätte sie ihr nicht geglaubt und zum anderen hätte sie sich über sie lustig gemacht. Anschließend wäre es sicher nicht mehr zu einem weiteren Gespräch gekommen, was die weitere Vorgehensweise anbelangte.
»Kannst du bitte ein Diktiergerät mitnehmen? Ich wüsste zu gerne, wie dieses Gottesgeschenk für uns Frauen auf deinen Vorschlag reagiert«, sagte Eva und Lena hörte, wie ihre Freundin lachte.
»Ich werde es dir berichten«, erwiderte Lena und ging nervös in ihrem Zimmer auf und ab. »Und jetzt sollte ich endlich aufhören mit dir zu telefonieren, sonst wird meine Kreditkarte irgendwann noch eingezogen.«
»Hast du vorhin nicht gesagt, du wärst zu Hause?«, fragte Eva.
»Bin ich auch. Aber die Aufladung des Handys geht über meine Kreditkarte, und nachdem ich regelmäßig meine Eltern anrufe, schrumpft mein Bankguthaben immer weiter zusammen, und ich werde bald eine neue Wohnung brauchen.«
»Hey, mein Süßer wird in drei Monaten zu mir nach London kommen, dann könntest du in unsere Wohnung ziehen. Die ist günstig und liegt weit genug von ...«
»Ron entfernt. Du kannst seinen Namen zwischenzeitlich sagen, ohne dass ich in ein tiefes Loch falle.« Lena setzte sich auf ihr Bett und lächelte. »Aber deine Wohnung würde ich echt gerne übernehmen. Aber jetzt muss ich echt ...«
Nachdem sie sich verabschiedet hatten, eilte Lena unter die Dusche, um sich für das Treffen mit Marcel vorzubereiten. Hoffentlich ging es den kleinen Kerlchen gut.
Lena streckte den Kopf in die Küche. »Ich bin dann weg!«
»Wie weg?«, wollte Maureen wissen.
»Ich habe eine Verabredung!«, rief Lena und drehte sich bereits weg, um zu gehen.
»Eine Verabredung?«, wiederholte Maureen und stürmte aus der Küche. »Lass dich ansehen!« Maureen holte sie ein und nahm sie in Augenschein. »Hübsch siehst du aus. Aber nicht überstylt. Genau richtig. Wer ist denn der Glückliche?«
»Kennst du nicht. Jemand aus dem Restaurant.« Sie warf ihr eine Kusshand zu und eilte davon, bevor Maureen weiter nachfragen konnte.
»Viel Spaß«, hörte sie Maureen noch hinter sich herrufen.
Lena schlüpfte durch die Seitentür auf die Straße und hoffte, Maureen würde neugierig am Fenster kleben und beobachten, wer sie abholte. Ihr Lächeln wurde noch breiter, als sie sich Maureens entsetztes Gesicht vorstellte.
Im selben Moment fuhr Marcel in dem weißen Jeep vom Vorabend vor. Er beugte sich über den Beifahrersitz und öffnete ihr die Tür. »Hi«, begrüßte er sie mit einem Lächeln.
Lena sprang hinein und knallte die Tür zu. »Schön, dass du pünktlich bist. Los geht´s«, meinte sie und grinste ihn an. »Dann wollen wir mal nach den kleinen Patienten sehen.«
Lena bemerkte, wie Marcel sie mit einem merkwürdigen Blick von der Seite musterte. Sie trug ein zartgelbes Sommerkleid, was ihre Bräune betonte und dazu ihre weißen Segeltuchturnschuhe. Die Sandalen hatte sie bewusst nicht gewählt, weil es zu sehr nach einer Verabredung ausgesehen hätte.
»Du wohnst in einem tollen Haus«, sagte Marcel.
Lena nickte. »Das kann man wohl sagen. Wie es dazu kam, ist ...«
»... mal wieder eine lange Geschichte, die mich nichts angeht«, beendete Marcel den Satz, was Lena laut Auflachen ließ.
»So ungefähr. Aber ich kann sie dir später erzählen, wenn es dich interessiert.« Lena war nun überzeugt, dass er Maureens Haus kannte. Nach dem Tierarztbesuch musste sie mit ihm reden. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus, und sie verschränkte die Arme vor der Brust, um ihre Atmung zu kontrollieren und die aufkommende Nervosität zu vertreiben.
Der kleine Parkplatz vor der Tierarztpraxis war voll belegt und Marcel parkte den Jeep auf dem Hotelparkplatz des Maricel Hotels.
Lena ballte ihre Hände zu Fäusten, was sie immer tat, wenn sie nervös war. Sie presste die Lippen zusammen und verließ mit kleinen Schritten den
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