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Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)

Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)

Titel: Yoga ist auch keine Lösung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Becker
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brachte ihn in den dritten Stock. Bevor er ihn verließ, sah er nach links und rechts, um sicherzugehen, nicht hier noch einem Pressefuzzi in die Hände zu geraten. Der Gang war leer. Mit großen Schritten eilte er auf seine Zimmertür zu, steckte die Karte ins Schloss und hängte anschließend das Bitte nicht stören Schild nach draußen, bevor er hineinschlüpfte und sich bereits im Gehen das T-Shirt über den Kopf zog.
    Aus der Minibar holte er sich einen Whisky, schenkte sich ein und ging mit dem Glas ins Badezimmer, wo er sich vollends auskleidete und in die Dusche stieg. Während das heiße Wasser seinen Körper hinabrann, grübelte er darüber nach, wie der kommende Abend verlaufen würde. Er musste dafür sorgen, dass sie nicht nur nach den Welpen sahen; und er würde Niklas erzählen, dass er mit Lena ein Date hatte. Der Gedanke an Niklas` überraschten Gesichtsausdruck entlockte ihm ein breites Grinsen. Er griff von der Dusche aus nach dem Whiskyglas, trank einen Schluck und freute sich auf die Verabredung. Es würde spannend werden.

10
     
    Lena öffnete die Augen und fischte nach ihrem Handy. Als sie es endlich zu fassen bekam, piepte das Wecksignal bereits schrill und penetrant. Sie drückte auf eine Taste, und dann herrschte wieder himmlische Ruhe. Obwohl der Gedanke verlockend war, die Yogastunde an diesem Morgen ausfallen zu lassen, setzte sie sich langsam auf und rieb sich die müden Augen. Sie könnte sich später nochmals hinlegen und weiterschlafen.
    Fünfzehn Minuten später schlenderte sie frisch geduscht und etwas munterer auf die Terrasse, wo ihr die Morgensonne ins Gesicht schien. Was sie über den vergangenen Abend sagen sollte, wusste sie noch nicht. Als sie im Bett darüber nachgedacht hatte, war sie, ohne eine Idee zu haben, eingeschlafen.
    Nur eines war sicher: Sie würde auf keinen Fall Marcel erwähnen. Erst musste sie mit ihm sprechen.
    »Buenos días«, begrüßte sie Anna mit einem Lächeln. »Hast du nicht gut geschlafen? Du siehst müde aus.«
    Lena rollte ihre Yogamatte aus und gähnte. »Gut schon, nur zu wenig.«
    Anna sah sie aufmerksam an und runzelte die Stirn.
    »Es war eine lange Nacht«, erklärte Lena.
    »Was höre ich da?«, wandte Maureen ein, die gerade aus dem Wohnzimmer trat. »Warst du noch aus?«
    »Beim Tierarzt«, murmelte Lena.
    »Was? Du warst mit einem Tierarzt aus?«, hakte Maureen nach.
    Lena dachte an den älteren Mann und grinste. »Nein. Jemand hat zwei Welpen in einen Müllcontainer geworfen, und ich habe sie herausgezogen und zu einem Tierarzt gebracht.«
    Anna starrte sie entsetzt an und sah zu Maureen, die offensichtlich fassungslos den Kopf schüttelte. »Das gibt´s doch gar nicht. Der sollte mir zwischen die Finger kommen«, sagte Maureen und ballte die Fäuste.
    »Meinen Diablito habe ich aus dem Tierheim. Den haben sie einfach an eine Straßenlaterne gebunden und zurückgelassen.« Anna presste die Lippen zusammen. »Wie kann man einem Lebewesen nur so etwas antun? Geht´s den Kleinen gut?«
    Lena nickte und setzte sich im Schneidersitz auf die Yogamatte. »Soweit ja. Der Arzt wollte wissen, was er mit ihnen anstellen soll, wenn er sie so weit aufgepäppelt hat.«
    »Sie kommen zu uns«, erklärte Maureen, ohne zu zögern.
    Ein Lächeln huschte über Lenas Gesicht. Genau diese Reaktion hatte sie sich gewünscht. »Können sie das wirklich? Wenigstens solange bis wir ein gutes Zuhause für sie gefunden haben?«
    Anna nickte zustimmend. »Ins Tierheim stecken wir die armen Kerle ganz bestimmt nicht. Wie sollten die sich auch um so kleine Hunde kümmern? Dort fehlt es doch sowieso an Hilfskräften.«
    Lena sprang auf die Beine und fiel erst Anna, die ihr am Nächsten stand, in die Arme. Dann eilte sie auf Maureen zu, um auch diese zu umarmen. »Ihr seid toll! Wisst ihr das eigentlich?«
    Beide Frauen strahlten sie an.
    »Wann holst du sie ab?«, fragte Maureen.
    »Heute Abend kann ich sie besuchen, ob ich sie aber schon mitnehmen darf, weiß ich nicht.«
    »Dann werde ich später mal alle meine Bekannten anrufen und fragen, ob sie Lust auf Familiennachwuchs haben.« Anna ging zum CD-Player und drückte auf die Play-Taste. »Nachdem das geklärt ist, fangen wir besser an, bevor es zu heiß wird.«
    Lena bemühte sich um Konzentration, doch ihre Gedanken schweiften immer wieder zu Marcel ab. Wie würde er reagieren, wenn sie ihm davon erzählte? Auch wenn er in der vergangenen Nacht einen netten Eindruck auf sie gemacht hatte, bedeutete das nicht,

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