Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)
nachweinen. Das klingelnde Telefon ließ sie zusammenzucken.
Auf dem Display stand Peters Name. Hatte er den Beitrag gesehen oder von ihm erfahren? Lena drückte den Anruf weg. Sie wollte nicht mit ihm sprechen. Nicht um drei Uhr morgens. Und auch sonst nicht mehr. Er würde ihr höchstens irgendwelche Lügenmärchen auftischen, die sie glauben sollte, damit er bei seinem nächsten Inselaufenthalt sofort ein Betthäschen parat hatte. Da musste er sich ein anderes suchen, denn sie wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben.
Nachdem das Telefon nochmals klingelte, drückte sie den Anruf erneut weg und schaltete das Handy aus. In einer Woche würde sie nach Deutschland fliegen und für die verbleibenden Tage auf Mallorca könnte sie auch den deutschen Handychip benutzen. Er musste in ihrer Reisetasche liegen. Mit einem Handgriff zog sie ihn aus einer Seitentasche und wechselte die Chipkarten aus. Damit war Peter aus ihrem Leben verschwunden, und sie konnte nun wirklich von vorn anfangen.
Nach der Begrüßungsmelodie ertönten mehrere Signale, die ihr eingegangene Anrufe mitteilten. Sie hörte die Nachrichten ab. Der Großteil waren noch Mitteilungen von Ron, Jörg und einigen Freundinnen, auch ihre Mutter hatte ihr eine Nachricht hinterlassen. Zurückrufen musste sie niemanden mehr, denn sie hatte in der Zwischenzeit mit allen gesprochen.
Lena kauerte sich auf dem Bett zusammen und starrte weiter in den Fernseher. Wie lange sie dort gelegen hatte, ohne das Fernsehprogramm wahrzunehmen, wusste sie nicht, aber der heranbrechende Morgen warf erstes Licht in ihr Zimmer, als sie endlich einschlief.
Ein Klopfen riss Lena aus dem Schlaf. »Ja?«, rief sie und rieb sich über die Augen.
»Geht´s dir gut?«, hörte sie Maureen vor ihrer Tür mit sorgenvoller Stimme fragen.
Lena stand auf, schlurfte zur Tür und schloss auf. »Komm rein.« Sie ging zurück zum Bett und ließ sich hineinfallen.
Maureen trat ein und sah sich im Zimmer um. »Bist du krank?«
Lena schüttelte den Kopf. »Es war nur sehr spät gestern, und dann konnte ich ewig nicht einschlafen.«
»Ach, daher die verquollenen Augen ... und ich dachte schon ...« Maureen setzte sich zu ihr aufs Bett.
»Was dachtest du schon?«, hakte Lena nach.
»Gestern kam im Vorabendprogramm eine Sendung über Marcel ... aber da warst du ja bei der Arbeit und ...« Sie strich ihr das Haar aus der Stirn.
Der Beitrag, von dem Maureen sprach, war in der Nacht wiederholt worden, aber das konnte diese nicht wissen und Lena behielt es für sich. »Und?«, fragte Lena nach.
»Nichts Außergewöhnliches würde ich sagen. Und da ihr nur befreundet seid, ist es dir sowieso egal, mit wem er um die Häuser zieht«, meinte Maureen und sah sie aufmerksam an. »Immerhin will er sich jetzt um seine Karriere kümmern, also hat das Ganze vielleicht doch etwas gebracht.«
Lena rieb sich über die Augen und zuckte mit den Schultern. »Es ist sein Leben.«
»Ich bin nur froh, dass ihr ... na, du weißt schon«, stotterte Maureen weiter.
»Ich brauche dringend einen Koffeinschub, aber vorher gehe ich noch duschen«, sagte Lena und stand auf. »Tut mir leid, dass ich heute Morgen verschlafen habe.«
»Macht doch nichts. Ich wollte nur sicher sein, dass mit dir alles in Ordnung ist«, erklärte Maureen und sah sie immer noch forschend an.
Lena rang sich ein Lächeln ab. »Wir haben nur zu viel gefeiert, das ist alles. Am Montag kann ich die Welpen abholen. Und mit etwas Glück findet einer direkt ein neues Zuhause.«
»Das ist ja großartig«, rief Maureen. »Ich koche dir einen Kaffee und dann kannst du mir alles erzählen.«
Lena nickte, bevor sie im Bad verschwand. Das Geräusch der zufallenden Eingangstür zeigte Lena an, dass Maureen gegangen war. Sie seufzte auf und sah in den Spiegel. Ihre Augen waren tatsächlich verschwollen. Dabei hatte sie kaum geweint. Sie band sich die Haare hoch, stieg in die Dusche und ließ sich das kühle Wasser über den Körper laufen.
Beim Abtrocknen beschloss sie, nach dem Kaffeetrinken ihre Abschlussarbeit fertigzumachen, und dann würde sie in die Stadt fahren, um Sabina und Simón ein schönes Hochzeitsgeschenk zu kaufen. Auch ein neues Kleid für diese Feier wäre eine gute Idee, denn der Großteil ihrer Kleidung hing noch in Rons Kleiderschrank in Berlin.
Der Stadtbummel hatte ihr zwar ein schönes Abendkleid beschert, sie hatte allerdings kein passendes Hochzeitsgeschenk finden können. Nach einem Gespräch mit ihrer Mutter war
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