Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)
Magen laut aufknurren. Sie hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen und nur mehrere Tassen Kaffee getrunken. »Mein Magen hat für mich entschieden. Kann ich dir noch etwas helfen?«
Anna zeigte auf den Küchenschrank. »Du könntest den Tisch decken.«
16
Auch wenn Lena die Decke auf den Kopf fiel, konnte sie sich nicht dazu aufraffen, vor Montagabend aus dem Haus zu gehen, und auch an diesem Tag hätte sie sich am liebsten weiterhin verkrochen. Der Besuch von Ron und Jörg hatte sie am Sonntag zwar etwas aufgemuntert, auch wenn sie nichts von ihrem Kummer ahnten. Jörg hatte sie weiterhin bestürmt, in seiner Agentur zu arbeiten, und sie hatte ihm letztlich zugesagt, einige Aufträge zu übernehmen, jedoch ohne sich auf eine Festanstellung einzulassen. In ihrer jetzigen Situation wollte sie keine Entscheidung treffen. Sie wäre vermutlich ohnehin übereilt und falsch gewesen.
Maureens Seitenblicke missachtete sie, und solange Maureen sie nicht darauf ansprach, was mit ihr los war, schaffte sie es, sich zusammenzunehmen und so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Auch Carina hatte sie nicht aus dem Haus locken können, als sie mit ihr gemeinsam an den Strand hatte gehen wollen. Lena hätte den Anblick der entspannten und gut gelaunten Menschen einfach nicht ertragen.
Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es Zeit war, die Welpen abzuholen. Das Mädchen wollte sie Brownie nennen und für das schwarze Brüderchen hatte sie sich Negrito ausgedacht. Zumindest würden das ihre Namen sein, bis sie ein neues Zuhause gefunden hatten. Auch wenn sie nicht wusste, was sie in ihrer jetzigen Lage mit einem Hund anstellen sollte, da sie noch nicht einmal eine Wohnung hatte, würde sie, sollten nicht beide einen guten Besitzer finden, einen behalten. Den Gedanken daran, nicht zu wissen, wo die beiden unterkämen, könnte sie nicht ertragen.
Lena wollte sich ein Taxi rufen. Maureen schüttelte ungläubig den Kopf, weil sich Lena ohne weitere Erklärung stur stellte, obwohl das rote Cabrio doch wunderbar funktionierte. Anna bekam das Gespräch mit und bot Lena an, sie zu fahren. Lena nickte ohne Widerworte, woraufhin Maureen ein beleidigtes Gesicht zog.
»Rote Autos bringen mir kein Glück. Ich erkläre es dir genauer, wenn wir mit den Hunden zurück sind«, versprach Lena, griff nach ihrer Handtasche und folgte Anna ins Freie.
Nachdem sie zwei Minuten gefahren waren, hakte Anna nach. Lena erzählte ihr von ihren schlechten Erfahrungen mit roten Fahrzeugen und zuckte mit den Schultern, als sie sagte, sie wisse, dass es nur Aberglaube sei, aber sie könne sich nicht dazu überwinden, in einen roten Wagen zu steigen.
»Du hast echt eine Macke«, sagte Anna und lachte laut los.
»Vermutlich nicht nur eine«, erwiderte Lena und grinste. »Außerdem wäre es nicht gut gewesen, wenn ich selbst hätte fahren müssen. Mit zwei herumkriechenden Welpen hätte ich mich kaum auf den Verkehr konzentrieren können.«
»Hast du auch wirklich alles besorgt, was die Kleinen brauchen?«, wollte Anna wissen.
Lena nickte. »Die Infrarotlampe leiht mir der Tierarzt.«
Doch soweit sollte es nicht kommen. Der Tierarzt erklärte, die beiden Kerlchen hätten sich gut erholt, an Gewicht zugelegt, und mit einer kuscheligen Decke in einem Körbchen und der Spezialnahrung würden die jungen Hunde schnell heranwachsen.
Lena herzte Brownie und Negrito und kraulte ihnen die Köpfchen. Die beiden winselten und versuchten, aus dem hohen Körbchen herauszukriechen. »Ihr dürft nachher raus, okay?« Lena lächelte dem Tierarzt zu. »Ich kann sie doch im Haus frei laufen lassen, oder?«
»Sie sollten aber nicht zu lange auf einem kalten Boden sitzen, damit sie nicht auskühlen«, mahnte er.
»Wir legen einen Teppich aus«, versprach Anna, die, wie Lena bemerkte, feuchte Augen vor Rührung hatte.
In diesem Moment fiel Lena auf, wie dämlich die Idee gewesen war, die Hunde mit ins Restaurant zu bringen, und wenn es auch nur für einen kurzen Moment wäre.
Noch im Auto wählte sie Rons Nummer. Er meldete sich nach dem zweiten Klingelzeichen. »Habt ihr die Telefonnummer von Gladys?«
»Ja. Warum?«
»Dann ruf sie an und bringt sie zu Maureens Haus. Brownie und Negrito sind noch zu klein, um sie einfach so in der Gegend herumzufahren. Und ich will sehen, wie Gladys reagiert, wenn sie die Welpen sieht. Sorgt also dafür, dass ihr hier seid, bevor ich zur Arbeit muss.«
Ron schwieg für einen Moment. »Da hätten wir Trottel auch schon früher
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