Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)
jedoch auch dieses Problem gelöst. Sabina hatte in einem großen Münchener Kaufhaus einen elektronischen Brauttisch mit einer Liste der gewünschten Geschenke erstellen lassen, und Lenas Mutter würde ein hübsches Geschenk für sie auswählen und liefern lassen. Lena fand das zwar etwas unpersönlich, aber aufgrund der Entfernung doch recht praktisch. So bekam das Brautpaar, was es benötigte, und sie musste keine schweren Pakete nach München schleppen.
Obwohl sie versuchte, nicht an Peter zu denken, schaffte sie es nicht. Die Enttäuschung saß zu tief. Das Einzige, was während des Nachmittags abgenommen hatte, war ihr Kontostand. Das Kleid hatte ein Vermögen gekostet und die Kosten für die passenden Schuhe sowie eine Handtasche hatten ihre Kreditkarte strapaziert. Peter hatte ihr das Geld für die Tierarztrechnung in einem Briefumschlag in ihre Handtasche geschmuggelt, wenn sie die auch ohne Probleme von dem Geld hätte bezahlen können, das sie im Isolde verdient hatte. Allerdings hätte sie sich dann das teure Kleid nicht leisten können. Peters Umschlag hatte sie erst zuhause entdeckt. Der Gedanke, wie Peter die kleinen Fellbündel aus der Tonne geholt hatte, schob sich vor ihr geistiges Auge. Sie zwang sich, an die Bilder aus dem Fernsehen zu denken und redete sich ein, Peter sei es einfach nicht wert, dass sie um ihn trauerte.
Die Abschlussarbeit hatte sie bereits abgeschickt, die Einkäufe in ihrem Kleiderschrank verstaut, und mit einer Tasse Kaffee setzte sie sich an den Laptop und ging die Jobangebote der Großstädte durch. Doch irgendwie konnte sie sich nicht entscheiden, wo sie wirklich leben wollte. Vielleicht sollte sie vorerst doch wieder in Jörgs Agentur arbeiten, bis sie wusste, was sie wollte. Mit einem Seufzen schaltete sie den Computer aus und schlurfte in die Küche.
Anna bereitete gerade das Abendessen zu. »Und? Bist du fündig geworden?«
Lena ließ sich auf den Küchenstuhl plumpsen und verneinte. »Ich weiß überhaupt nicht, was ich will.«
»Lass dir Zeit. Das kommt schon noch. Du kommst doch nach der Hochzeit wieder zu uns, oder?«
»Ja, zumindest für ein paar Tage.«
Anna sah sie an und betrachtete sie eingehend. »Vor ein paar Tagen warst du noch bedeutend besser gelaunt. Nerven dich Ron und Jörg? Sie sind doch noch auf der Insel, oder?«
Lenas Augen begannen zu brennen. Sie presste die Lippen aufeinander. Die ersten Tränen sammelten sich in ihren Augen.
»Ach Kindchen, was ist denn los?«, fragte Anna besorgt.
»Ich habe euch angelogen«, begann Lena. »Dich eigentlich nicht, aber Maureen. Und sie hatte recht, ob Marcel oder Peter, er ist ein Arschloch.«
Anna zog sich einen Stuhl zurecht. »Jetzt mal langsam. Du hattest, also ich meine, ihr hattet also doch was miteinander?«
Lena nickte und kaute auf ihrer Unterlippe herum.
Anna schloss die Augen und seufzte. »Und warum hast du gesagt, es wäre nicht so?«
»Weil dieser Mistkerl Maureen gegenüber behauptet hat, es wäre nichts zwischen uns geschehen. Was hätte ich denn sagen sollen? Dass wir miteinander geschlafen haben?« Lena ballte die Fäuste.
»Und nun hast du diesen Fernsehbeitrag gesehen«, meinte Anna und legte ihre Hand auf Lenas Unterarm.
»Ich habe immer auf seinen Anruf gewartet, doch der kam erst nach dem Beitrag, und das noch nachts um drei!«
»Konnte er es dir erklären?«, hakte Anna nach.
»Ich habe nicht mit ihm gesprochen und werde es auch nicht tun. Er wird mir sowieso nur Lügen auftischen, damit er, wenn er wieder auf Mallorca ist, keine Neue aufreißen muss. Ich war nichts weiter, als ein netter Zeitvertreib.« Lena wischte sich die Tränen aus den Augen und schüttelte den Kopf. »Er ist es nicht wert und ich sollte mir keine weiteren Gedanken über ihn machen.« Lena stand auf. »Nach vorn schauen, mir einen Job suchen und mich nur noch um mich selbst kümmern, das werde ich tun.«
»Tapferes Mädchen«, bekräftigte Anna ihren Entschluss. »Weiß Maureen davon?«
»Nein, und sie soll es auch nicht erfahren. Sonst macht sie sich nur Vorwürfe, dabei bin ich selbst an dieser ganzen Geschichte schuld.« Lena suchte Annas Blick. »Versprich mir, dass du es für dich behältst.«
Anna versprach es, auch wenn Lena ihr ansah, wie schwer ihr dieses Versprechen fiel.
»Gehst du heute aus oder bleibst du hier?«, fragte Anna. »Ich habe für heute einen Braten gemacht. Außerdem wäre es schön, dich mal wieder beim Abendessen zu sehen.«
Der Gedanke an Annas Braten ließ Lenas
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