Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)
»Vermutlich. Und selbst wenn nicht, was soll ich mit einem solchen Kerl anfangen? Erst geht er mit mir ins Bett, verspricht, bald anzurufen, und dann posaunt er in die Welt, dass er keine Freundin hat, weil er sich auf seine Karriere konzentrieren muss. Eine Beziehung stelle ich mir anders vor.«
»Hast du zwischenzeitlich mit ihm geredet?« Alex schob sich das letzte Stück Fleisch in den Mund und schloss die Augen. »Dieses Fleisch ist einfach himmlisch. Solche Sachen vermisse ich gewaltig. Und das Duschgel und die Schokolade.«
»Dann pack dir ordentlich ein, damit du wieder eine Weile durchhältst. Und nein, ich habe den Handychip gewechselt und auch keine Ambitionen, mit dem verlogenen Mistkerl zu sprechen.« Lena schob die letzten Nudeln auf dem Teller hin und her. Die Geschichte mit Peter hatte ihr den Appetit verdorben. Sie legte das Besteck auf den Teller und wischte sich mit der Serviette den Mund ab.
Alex sah sie aufmerksam an.
»Was ist?«, wollte Lena wissen.
»Du bist hoffnungslos in ihn verknallt und meinst, er ist es nicht wert. Was ist aber, wenn er es doch ist? Du hättest mit ihm reden sollen.«
Lena schnaubte auf. »Du solltest die Presseberichte der letzten beiden Jahre durchlesen, dann würdest du anders über ihn denken. Der Kerl scheint schizophren zu sein. Mal ist er ein sexy Traumprinz und dann verwandelt er sich in einen völlig durchgeknallten Hugh Heffner, der seine Häschen im Dutzend flach legt.«
»Hmm.« Alex lehnte sich zurück und trank einen Schluck Wasser. »Dann ist es also vorbei, bevor es richtig angefangen hat?«
»Jepp. Und wenn ich Brownie abgegeben habe, dann erinnert mich auch nichts mehr an ihn. Ich habe so was von die Schnauze voll von den Männern.«
»Kann ich dir nicht verdenken. Die wenigsten Beziehungen sind perfekt. Ich bin auch nicht einfach so gegangen, wenn es für viele vermutlich auch so ausgesehen hat. Und es war auch nicht damit zu rechnen, dass aus Tom und mir jemals wieder etwas werden könnte. Dazu waren wir zum Schluss einfach viel zu verschieden.« Alex winkte dem Kellner und orderte einen Wein. »Für dich auch?«
Lena nickte und bat um ein Glas Rotwein.
»Und sieh dir Sabina und Simón an ... die beiden heiraten sogar! Wer hätte das gedacht? Also ich nicht.«
Lena nickte. »Willst du mir jetzt einreden, dass es mit Ron oder Peter noch was werden kann?«
Alex prustete los. »Nein, Ron ist homosexuell und Peter ein Schwachkopf. Ich will damit nur sagen, dass noch alles möglich ist. Wenn der Passende auftaucht, wirst du es wissen. Und wenn du es nicht gleich weißt, wird er dir beweisen, dass er der richtige Mann für dich ist. Lass dir Zeit.«
»Weißt du, sollte mein Gegenstück nicht auftauchen, dann kauf ich mir einen Hund. Die sind treu, trotzdem wild, zuverlässig und immer an deiner Seite.«
In diesem Moment servierte der Kellner den Wein.
»Auf diesen Entschluss trinke ich«, prostete Alex ihr zu. »Und du willst Brownie wirklich hergeben?«
Lena nickte. »Es wäre egoistisch, sie zu behalten. Bevor ich mir einen Hund anschaffe, muss ich erst mal mein Leben auf die Reihe bekommen.« Lena trank einen weiteren Schluck Wein. »So, und nun erzähl du mal.«
Während sie das Glas Wein tranken, erzählte Alex von ihrem Leben in der Dominikanischen Republik. Die Bar liefe gut, auch wenn es Monate gäbe, in denen weniger los sei, aber sie würde dort auch nicht viel zum Leben benötigen, zumal sie keine Miete bezahlen müsste. Sie könne einiges zurücklegen und Tom verdiene sowieso super. Selbst ihre Mutter hätte ihren Aufenthalt genossen, und mit einem breiten Grinsen erzählte sie, wie Lenas Tante eine enge Merengue mit dem Taxifahrer, der Alex immer noch ein guter Freund war, getanzt habe. »Papa hat es gar nicht glauben können, Mama so zu sehen. Schade, dass du nicht zu unserer Hochzeit kommen konntest. Es hätte dir gefallen.«
Lena steckte vor einem Jahr mitten im Studium, und auch wenn sie gerne gefahren wäre, hatte ihr Kontostand diese Reise nicht zugelassen. »Die Fotos, die du geschickt hast, waren wirklich toll. Ein Zelt am Strand, das Meer im Hintergrund, und die Sonne schien.« Lena seufzte. »So würde ich auch gerne heiraten.«
»Dann nimm einen anderen Monat als ich. Ich habe im Hochzeitskleid geschwitzt, dass ich dachte, ich überlebe den Tag nicht! Dann hat mir David noch auf mein Hochzeitskleid gekotzt und ich durfte mich endlich umziehen, ohne dass Mama mir erzählen konnte, dass sich so was nicht gehört.«
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