Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)
Stimmung verdorben und Ron schien sich nur verdrücken zu wollen. Zum Bahnhof waren es keine fünf Minuten, denn das Hotel lag sehr zentral und Gepäck hatten beide keines dabei, was sie vor allem bei Jörg wunderte. Ohne ein weiteres Outfit würde er niemals Berlin verlassen.
Jörg erhob sich und nickte bekräftigend. »Ja, wir sollten los. Ach, was freue ich mich auf die Stunden im Zug.« Er schnitt eine Grimasse, die seine mangelnde Begeisterung deutlich zeigte.
Lena war nicht in der Stimmung einzulenken und stand ebenfalls auf. »Der Kaffee geht auf mich«, sagte sie und warf Ron einen giftigen Blick zu. »Damit ihr nicht noch mehr Zeit verliert.«
»Zynismus steht dir nicht«, meinte Ron und sah sie aufmerksam an. »Lass uns nicht im Streit auseinandergehen, okay? Wir sind beide nicht immer einfach. Aber Jörg toppt uns noch um Längen, falls dir das ein Trost ist.«
Lena lächelte und nickte, während Jörg immer noch geistesabwesend schien, zumindest erwiderte er nichts auf Rons Spruch, und das passte überhaupt nicht zu ihm. Sie wandte sich an Ron. »Ich bin nicht nachtragend. Also bleibt ihr zum Frühstück?«
Ron schüttelte den Kopf. »Wir müssen echt los. Sorry. Der Zug kam mit Verspätung an. Wir hätten großzügiger planen sollen.«
Jörg schien plötzlich wieder munter zu sein, denn er fragte Lena, ob sie bald nach Berlin käme.
»Das kann ich noch nicht sagen. Aber wenn du einen Auftrag hast, schicke ihn mir einfach per Mail.« Lena blickte zum Buffet und beschloss, das Frühstück ausfallen zu lassen. Sie würde sowieso kaum einen Bissen hinunterbringen.
»Wünsche Sabina und Simón viel Glück von mir«, verabschiedete sich Ron.
»Mich kennen sie ja nicht, aber dir wünsche ich eine schöne Hochzeit!« Jörg drückte Lena an sich und in seinen Augen schimmerte es verdächtig.
Lena küsste Brownie zum Abschied auf den Kopf. Jörg musste ein absoluter Romantiker sein. Ihr schien es, als würde er am liebsten mit zur Hochzeit gehen, obwohl er das Brautpaar gar nicht kannte.
»Und denk an dein Versprechen. Keine Kleidung für die Lady«, ermahnte sie Jörg, der sogleich die Augen zusammenkniff und ein leidendes Gesicht aufsetzte. »Du hast es versprochen.«
»Und er wird sich daran halten. Dafür sorge ich schon«, bestätigte Ron und zog Jörg mit sich aus dem Frühstücksraum.
Fünf Minuten später befand sich Lena in ihrem Zimmer und holte das Kleid heraus, das sie auf der Hochzeit tragen wollte. Es war ein bodenlanger Traum aus altrosa Seide. Unterhalb der Brust war die hohe Taille mit einem strassbesetzten Gürtel definiert. Lena hängte es an die Außenseite des Kleiderschranks und überlegte, welche Frisur am besten zu diesem Kleid passen würde. Am schönsten wäre eine Hochsteckfrisur, doch die bekam sie alleine nicht hin. Also würde sie ihr Haar offen tragen.
Ein Klopfen an der Zimmertür riss sie aus ihren Gedanken. »Ich komme«, rief sie, ging zur Tür und öffnete.
»Sieh, wen ich dir mitgebracht habe«, flötete ihre Mutter in Begleitung einer fremden Frau. Lenas Mutter küsste sie auf den Haaransatz und drückte sich an ihr vorbei ins Zimmer. »Du siehst übernächtigt aus, wenn ich das mal so sagen darf.«
»Ich habe auch die halbe Nacht mit Alex verbracht, nachdem wir uns so lange nicht gesehen haben«, verteidigte sich Lena.
»Das bekommt Steffi schon wieder hin. Ich habe uns eine Stylistin gegönnt. Hochzeitsbilder sind schließlich für die Ewigkeit und da sollte man gut aussehen.« Ihre Mutter ging auf die Minibar zu und holte sich ein Mineralwasser heraus. »Wie war dein Flug? Hat der Hund den Flug gut überstanden? Warum hast du gestern nicht angerufen?«
Lena hatte den Anruf aus lauter Freude über das Treffen mit Alex ganz vergessen. Sie zuckte die Schultern. »Brownie war brav und ist zwischenzeitlich auf dem Weg nach Berlin.«
Lenas Mutter nickte und begutachtete das Kleid. »Wunderschön. Es wird dir hervorragend stehen.«
Steffi ging auf Lena zu. »Darf ich?«, fragte sie und griff schon nach Lenas Haar, um es durch ihre Finger gleiten zu lassen, bevor sie es mit einer Handbewegung auf dem Kopf auftürmte. »So ein Kleid verdient eine Hochsteckfrisur und nur sehr wenig Make-up. Ich habe da schon eine tolle Idee.«
Lena grinste und freute sich, dass sie sich nun nicht selbst um ihr Make-up und die Frisur kümmern musste.
»Aber vorher werde ich mich um Ihre Mutter kümmern«, plapperte sie weiter und hatte die Hand schon an der Türklinke, um das
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