Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)
weg.«
»Ist Sabina auch schon da?«, wollte Lena noch wissen.
»Sie reist erst morgen an. Ihr Weg ist ja auch nicht sonderlich weit. Ich hätte zwar bei meinen Eltern wohnen können, aber irgendwie schien mir das zu stressig. Sie hätten mich erst abholen müssen, und kaum hätte ich ausgepackt, wären wir auch schon wieder los. Du kennst meine Mutter ja. Immer muss alles perfekt sein. Sabina dreht fast durch, aber nachdem unsere Mutter schon meine Hochzeit nicht organisieren konnte, wollte Sabina ihr diese Freude nicht auch noch nehmen.«
»Hast du nachher Zeit? Wir könnten zusammen Mittagessen.« Lena gab der Rezeptionistin ihren Personalausweis und nannte ihren Namen.
Alex sah auf ihre Armbanduhr. »Wie wäre es in einer Stunde? Ich muss erst den Pampersrocker hier versorgen, damit uns nicht der Appetit wegen einer seiner legendären Stinkbomben vergeht. Er stand nämlich vorhin hinter dem Benjamini in der Ecke, und als ich ihn gerufen habe, damit er sich nicht davonstiehlt, während ich hier mit der Rezeptionistin spreche, meinte er, ich solle ihn in Ruhe lassen, er sei beschäftigt. Seine Grunzgeräusche beim Pressen hat man bis hierher gehört.«
Lena lachte laut los. »Er sagte wirklich: Lass mich in Ruhe, ich bin beschäftigt?«
Alex nickte, und selbst David lugte hinter ihren Beinen hervor und nickte bekräftigend mit einem breiten Grinsen auf den Lippen.
»Also gut, dann in einer Stunde.« Sie zeigte auf die Transporttasche. »Ich muss nach dem Einchecken hier auch erst noch jemanden versorgen. Die Lady wird morgen Vormittag abgeholt, und eigentlich würde ich sie viel lieber behalten.« Lena hob die Tasche hoch, damit David hineinsehen konnte. Er gluckste vor Vergnügen und steckte seine Finger durch das Gitter. »Aufmachen«, forderte er.
Lena stieg ein beißender Geruch in die Nase. »Da war offensichtlich auch jemand beschäftigt«, meinte sie und verzog das Gesicht.
Nachdem sie eingecheckt hatte, fuhr sie mit dem Fahrstuhl nach oben. Ihr Gepäck stand schon mitten im Zimmer, das Fenster war geöffnet und die warme Mailuft strömte ins Innere. »Jetzt verstehe ich auch, warum selbst du kleines Würmchen noch extra kostest. Den Blick auf die Friedenskirche müssen wir alle bezahlen.« Lena ging mit Brownie ins Badezimmer, wo sie warmes Wasser ins Waschbecken füllte, um Brownie zu baden. Die lange Zeit in der Transportbox hatte ihren Tribut gefordert. Brownie hatte hineingepinkelt und nicht nur die Tasche hatte darunter gelitten, auch die Kleine stank fürchterlich. Zuerst badete sie den Welpen, der die Prozedur jaulend über sich ergehen ließ und erst damit aufhörte, als Lena ihn mit einem Handtuch trocken rubbelte und aufs Bett setzte. Dann wusch sie die Tasche aus und hoffte, dass sie bis zum nächsten Morgen trocken wäre, da Brownie noch die Zugfahrt von München nach Berlin bevorstand.
Nachdem sie Brownie gefüttert hatte, rollte sich der Welpen am Kopfkissen zusammen und schlief zufrieden ein. Lena packte aus, duschte kurz, um sich selbst auch wieder wohlzufühlen, und zog sich eine frische Jeans und ein T-Shirt an.
Gerade noch pünktlich erreichte sie den Barbereich des Hotels, wo Alex bereits auf sie wartete. »Wollen wir hier essen?«, fragte Lena. »Das wäre einfacher.«
Alex nickte kurz, bewunderte den Welpen und strich ihm sanft über den Kopf. »Die Süße herzugeben, ist wirklich schwer. Konntest du Ron nicht überreden, die Kleine zu behalten?«
»Wir sind nicht mehr zusammen. Und da ich noch nicht weiß, wohin es mich verschlagen wird und ich noch keinen Plan habe, wie es weitergehen soll, ist es besser, für Brownie ein gutes Zuhause zu finden. Vielleicht bekommt sie ja mal Nachwuchs ...«
»Ihr habt euch getrennt?«, hakte Alex nach.
»Die Geschichte erzähle ich dir beim Essen.«
David streckte die Ärmchen nach oben und versuchte Brownie zu erreichen. Lena beugte sich zu ihm hinab, damit er das Hündchen streicheln konnte. »Du musst ganz sanft sein«, wies sie ihn an. »Sonst tust du ihr weh.«
David sah sie unter zusammengekniffenen Augenbrauen an. »Ich bin doch kein Baby mehr.«
»Wie alt bist du denn schon?«, fragte Lena.
»Bald zwei und ich hab schon oft Hunde gestreichelt«, murrte er, während er tatsächlich ganz vorsichtig Brownie streichelte.
»Wir haben selbst zwei Strandhunde aufgenommen, und eine Katze geht auch bei uns ein und aus, allerdings nur, wenn die Hunde nicht da sind«, erklärte Alex. »Und jetzt lass uns ins Restaurant gehen.«
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