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You are Mine

You are Mine

Titel: You are Mine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstyn McDermott
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boshaft einen ganzen Stapel und werfe ihn auf den Boden.
    »Mann, tickst du mir jetzt wieder aus?«, fragt Joaquin.
    »Verpiss dich einfach, ja?«
    Er schnaubt. Ja, ja, wie immer, ich sage ihm, er solle verschwinden und nie wiederkommen, wenn wir doch beide wissen, dass ich ihm schon in ein paar Tagen eine SMS schreiben werde – oder sogar in ein paar Stunden –, um zu verlangen, dass er sofort vorbeikommt. Nie eine Entschuldigung, nie ein tut mir leid , und er hat es langsam wirklich satt. Vielleicht wird er eines Tages wirklich nicht zurückkommen, und was halte ich davon?
    »Wunderbar, einfach perfekt. Verschwinde.«
    »Ja, Sir!« Beleidigt schnappt Joaquin sich schwarze Leggins vom Fußende des Bettes, zieht sie an und streckt sich wieder, die Arme weit über dem Kopf. Sein Rücken knackt laut genug, dass ich das Gesicht verziehe. Dann sehe ich es an seinem rechten Arm, ein kleines Stück unter dem Ellbogen: ein kurzer Schnitt, hell und frisch. Ich packe sein Handgelenk, vergrabe meine Finger zu tief in seinem Fleisch, deute auf die Wunde.
    »Was ist das?«
    Joaquin entzieht sich mir. »Fick dich, Alex, du solltest wirklich mal zu einem Seelenklempner. Bevor du total austickst.«
    Zu spät, oh, dafür ist es viel zu spät.
    Denn der Zwilling seiner Wunde findet sich an meinem eigenen Ellbogen, genau an der gleichen Stelle, eine kurze, tiefe, aufgeworfene Wunde, nicht älter als höchstens drei Tage.
    Du gehörst jetzt mir, Lexi. Du wirst mir immer gehören. Für immer.
    Hat sie dieselben Worte auch bei ihm verwendet, diesem leichtgläubigen, verliebten Kind? Die Erinnerung wäre einfach zu finden, eine kurze Suche im gemeinsamen Lagerraum unseres Geistes, aber es ist nicht nötig; ich kann mir die Szene nur zu gut vor Augen führen. Dunkelheit und Kerzen und das silberne Blitzen einer Klinge, irgendein verdrehter Liebespakt, und Joaquin saugt das Grufti-Drama und das Blut in sich auf, als wäre er Bela Lugosis Welpe.
    Für immer.
    Ja, für immer. Aber nicht für mich oder für Joaquin oder für die Masse, die ich mir vor ihr aufgereiht vorstelle, Arme und Bäuche und Kehlen in williger Unterwerfung hintereinander angeordnet. Denn sie wird es wieder und wieder und wieder tun, ihre Opfer aussaugen, bevor sie sie für einen neueren, frischeren Anzug aus Fleisch wegwirft.
    Aber das wird nicht passieren, ich werde es nicht zulassen. Es ist Zeit, dem Ganzen endlich ein Ende zu machen. Endlich und für immer.
    Der Junge ist inzwischen fast vollständig angezogen, ein zerrissenes schwarzes T -Shirt und ausgeleierte kurze Hosen über seinen Leggins. Sein mürrisches Gesicht wendet sich mir hoffnungsvoll zu, als ich auf ihn zugehe und meine Hände auf seine knochigen Schultern lege.
    »Eine Sache noch, Joaquin.« Ich halte meine Stimme sanft und gleichmäßig. »Wo ist das Messer?«

Kapitel 21

    »Wo es immer ist«, murmelt er. »Was, hältst du mich jetzt für einen Dieb?«
    »Würdest du es für mich holen?«
    Zu beleidigt und dumm, um misstrauisch zu werden, lässt Joaquin sich auf die Knie fallen und zieht die unterste Kommodenschublade heraus. Er greift in den schmalen Zwischenraum darunter, holt das Messer hervor und gibt es mir. »Siehst du?«
    Die Klinge glänzt und ist vollkommen sauber, sie liegt leicht in meiner Hand, ist aber alles andere als harmlos. Und sie ist auch überraschend scharf, das erkenne ich, als ich mit meinem Daumen über die Schneide streiche und vor Schmerz das Gesicht verziehe, weil aus dem oberflächlichen Schnitt Blut quillt. Ich wische den Finger an meiner Hose ab, dann trete ich auf Joaquin zu, das Messer auf halber Höhe zwischen uns gezückt. Der Junge weicht ein wenig zurück und lacht unsicher.
    »Ich dachte, du willst, dass ich verschwinde, Mann.«
    »Das tue ich.« Noch ein Schritt, zu schnell für ihn, um auszuweichen, und jetzt habe ich ihn am Arm, ziehe ihn so nah an mich heran, dass ich seinen Atem riechen kann, süßlich und voller Angst.
    »Hey, pass auf.« Sein Blick ist unruhig, hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, mir einerseits in die Augen zu sehen und andererseits die Klinge zu beobachten, die jetzt gefährlich nah vor seinem Gesicht schwebt. »Jetzt dreh mir nicht durch.«
    »Ich dachte, du stehst auf durchgedreht.«
    »Schon, aber …«
    »Hör mir zu.« Ich ziehe ihn noch näher, sodass unsere Nasen sich fast berühren. »Pack dein Zeug und verschwinde, jetzt sofort. Vergiss, was ich bisher gesagt habe, das ist etwas anderes. Du musst gehen, verschwinden,

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